St. Stephens´s Green im Herzen von Dublin

Dort auf historischem Boden, wo an Ostern 1916 irische Patrioten um die Gräfin Constance Markiewicz erfolglos einen Park (!) besetzten, um die verhassten britischen Besatzer in die Knie zu zwingen, dort wird in diesen Tagen noch einmal schweres Geschütz ausgepackt. Doch keine Sorge, es ist friedliches Geschütz. Während sich politische Beobachter schon sorgen, wann die in Not geratenen Bürger Irlands auf die Barrikaden klettern werden, kommt in St. Stephen´s Green, der grünen guten Stube in Dublins Regierungsviertel, lediglich die Laubkanone zum Einsatz. Langsam weichen Saft und Grün aus den Blättern, und die in Irland zusehends beliebten motorisierten Bläser und Sauger wirbeln in regenfreien Stunden gehörig Laub auf.

Der Betrachter stellt sich unwillkürlich die Frage, ob das Geld im irischen Staatsbudget 2011 für das Benzin der surrenden Laubkanonen noch reichen wird. Gleich nebenan, in Kildare und in Merrion Street werden in diesen Tagen von Regierung und Parlament harte Entscheidungen zu Lasten der Bürger und wohl auch zu Lasten des Staates und seiner Bediensteten getroffen. Noch immer will Irlands Regierung die Welt glauben machen, dass der Inselstaat dem Bankrott entkommen wird. 15 Milliarden Euro sollen in den kommenden vier Jahren auf Geheiß von EU und Weltfinanz im Staats-Budget eingespart oder durch höhere Steuern kompensiert werden, vier bis fünf Milliarden alleine im Jahr 2011. Bei Staats-Einnahmen von wenig mehr als 30 Milliarden Euro und einer Deckungslücke von über 20 Milliarden Euro ein heißer Ritt, der nicht zwangsläufig zum Erfolg führen wird. In den Gazetten weltweit wird diese Gleichung für die wahrscheinlichere Prognose gehalten: “Irland=Griechenland=pleite”.