Es ist anstrengend, es tut manchmal weh, es lässt den Puls rasen, es fordert uns – und doch können wir nicht widerstehen: Den Genuss eines erhebenden  Ausblicks aus erhobener Position muss sich der Gipelstürmer erarbeiten, erlaufen, erwandern. Warum steigen wir so gerne auf Berge? Es ist keine Modeerscheinung. Bekanntlich fröhnte schon der große Moses in alttestamentarischer Zeit dem Bergwandern. Francesco Petrarca, Dichter und Vater des Alpinismus, fand im Berg und nah am Himmel im 14. Jahrhundert keinen geringeren als Gott.

Wieder andere versuchten, auf dem Berg die Welt zu erkennen. Verhaltenswissenschaftler wollen im Bergsteiger das ewig balzende Männchen erkennen oder dessen Auseinandersetzung mit dem väterlichen, männlichen Prinzip. Und manche suchen am Berg, der Alltagswelt entrückt, sich selbst. Bergwandern als Selbstfindung, als angewandte natur-therapeutische Selbstheilung. Dort oben, oberhalb der Sorgengrenze, lassen wir unsere Alltagslasten für ein paar Stunden hinter uns. Wer es weniger psychologisch mag: Auf dem Gipfel ist oben. Und wer dort oben steht, hat den Überblick. Das ist es, was wir suchen und finden: Freiheit für einen Nachmittag und das Gefühl der Erhabenheit.

Gipfeltipp: Iren nennen den in 350 Millionen Jahren konisch zugespitzten Sandstein-Felsen über der Bantry Bay in West Cork “An Gabhal More” , die große Gabel. Engländer erkannten dagegen Ähnlichkeiten mit dem Zuckerhut von Rio de Janeiro und trugen ihn als Sugarloaf in ihre Landkarten ein. Das Wahrzeichen der Beara Peninsula bietet jedenfalls 574 Meter über dem Meer (zusammen mit dem 706 Meter hohen Knock Bui) den besten Panoramablick weit und breit.

Der Sugarloaf Mountain auf Beara West Cork Irland
Hier die Geodaten des Sugarloaf für Vergnügungswillige:

 

Höhe: 574 Meter Karte: OS 1/50.000 Nummer 85
Irish Grid Ref: V87375 52950 Breite: N 51.717749 Länge: W  9.630017