Dooneen Point, Kilcrohane, County Cork.

Kennen Sie die Dunmanus Bay? Sie liegt in Irlands Südwesten zwischen dem Sheeps Head im Norden und dem Mizen Head im Süden, Hauptorte in der Bucht sind Durrus und Kilcrohane. Die Dunmanus Bay gilt als eine der schönsten Buchten Irlands. Die wirtschaftliche Nutzung und die Ausbeutung der natürlichen Resourcen hält sich bis heute in Grenzen. Klingt gut, nicht?

Nun droht “Trouble in Pradise”. Die Fischereifirma  “Silver King Seafoods” will mitten in die Bucht, am landschaftlich schönen Doneen Point, eine 70 Acre große Lachsfarm installieren. Auf 280.000 Quadratmetern Fläche sollen südwestlich von Kilcrohane bald schon 18 große Zuchtbecken im Meer schwimmen – doch dagegen regt sich selbst in den zumeist geduldigen Communities entlang der Küste Widerstand.

Im Schaufenster von Frank O´Mahony´s Laden in Kilcrohane fragt ein Photo vom Dooneen Pier unschuldig: “Kannst Du glauben, dass jemand das hier zerstören will?” und ruft die Menschen der Region dazu auf, die Versammlung am kommenden Freitagabend in der Gemeindehalle von Kilcrohane zu besuchen, um “unsere Bucht zu retten”.

Die Leute in der Bucht haben sich in den vergangenen Jahren schon erfolgreich gegen eine Ausweitung der Muschelfarmen gewehrt: Nun haben sie es wohl mit einem größeren Gegner zu tun: Silver King Seafoods betreibt zahlreiche Fischzuchtanlagen, hat den formalen Firmensitz in Castletownbere auf der Beara Peninsula und rühmt sich bester Beziehungen zur Staatlichen Fischereibehörde.

Auf dem Sheeps Head sprechen die Menschen derweil von “Eindringlingen”, die aus fremdem Eigentum Profit schlagen wollen. Es heißt, das Geld fließe dann nicht in die Bucht zurück, sondern in die Taschen von Geschäftsleuten, die der Region nicht verpflichtet fühlten. Es heißt auch, die Farmzuchtanlage würde in der Dunmanus Bay kaum Arbeitsplätze schaffen.

Statt dessen befürchten die Menschen in Ahakista, Durrus, Kilcrohane, Dunbeacon, Dunmanus und Goleen, dass die geplante Anlage die traditionellen Fischgründe zerstört, das Wasser verunreinigt, die Umwelt schwer schädigt, die örtlichen Immobilienpreise in den Keller zieht, die Landschaft verschandelt und das Tourismus-Business schwer in Mitleidenschaft zieht.

Während sich der Widerstand gegen das Lachszuchtprojekt formiert, ziehen beide Seiten kräftig an den Fäden nach Dublin, wo die Regierung sitzt, und nach Clonakilty, dem Hauptquartier der Fischereibehörde. Was von der irischen Regierung zu erwarten ist? Sie steht bislang voll hinter dem Kurs, aus dem Meer herauszuholen, was herauszuholen ist und die Fisch- und Muschel-Fördermengen kräftig zu steigern. Die Umwelt an sich hat bis heute wenig Kredit in der Politik des Landes. Einhalt kann nur Widerstand vor Ort gebieten. Denn dann wird das Clan-mäßig strukturierte politische System aktiv und reagiert unter Umständen.

Die Dunmanus Bay jedenfalls hätte den Schutz der dort heimischen Menschen nötig. Bislang, so sagt ein Engländer in Kilcrohane hinter vorgehaltener Hand, waren es vor allem die “Zugereisten” (“Blow-ins”), die sich für die Natur in der Dunmanus Bay stark gemacht haben. Dieses Mal aber habe er das Gefühl, dass das Lachszucht-Projekt vielen “Locals” unter die Haut gehe. Und tatsächlich ziehen Einheimische schwer über “die Eindringlinge” her, die “den armen Fischern im Dorf” die Lebensgrundlagen zerstören wollen. Ob aus dem Klagen organisierter Protest wird? Am Freitagabend wird man schon mehr wissen.