Was ist eigentlich ein Naturfreund im Jahr 2011? Sind das Menschen, die sich an der Natur erfreuen oder eher an Abbildern der Natur? Im Zeitalter der Virtualisierung unseres Lebens nimmt die Simulation einen zunehmend hohen Stellenwert ein: So tun als ob. Im technisch aufgerüsteten eigenen Garten zu sitzen, unter der  schützenden Markise auf die sorgsam platzierten und beschnittenen Büsche und Bäumchen schauen, die Sonne genießen und die schöne Natur auf 250 Quadratmetern, Beine auf dem Fußschemel, das mag mancher Naturfreund gerne. Fotos und Film schauen von tollen Landschaften, sich mittendrin fühlen ohne aufzustehen. Da ist mancher Naturfreund in seinem Element.

Die Elemente: Regen, Sonne, Wind. Wolken, Nebel, Dunst. Hitze, Kälte,  Sonne, Sonne, Regen, Regen. Sprühregen, Champagner-Regen, Schauer, Dauerregen, Sonne. Gleißendes Licht. Sonnenbrand. Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur schlechte Kleidung. Und Sonnenschutz. Woher kommt das viele Grün in Irland? Die Sonne alleine schafft das nicht. Trocknet der Wind mein nasses Hemd? Was hilft nur gegen diese kleinen Mücken? Warum ist der Aufstieg zur Aussicht so steil? Und warum das Wasser so kalt? Warum der Wind so kühl im Rücken? Warum die Sonne so heiß auf meinem Gesicht?

Warum fühle ich mich so lebendig, obwohl es schwer ist? Warum bin ich so lebendig? Weil es schwer ist? Weil es intensiv ist. Weil es Natur ist? Weil wir verbunden sind.

Foto: Blick ins sommerliche Bonane Valley im County Kerry. © Markus Bäuchle / Wanderlust.