Weihnachts-Spaziergang 2012

Weihnachts-Spaziergang 2012 in Bantry Bay, West Cork.

Ich weiß, an dieser Stelle sollte nun langsam etwas Unterhaltsames über so besinnliche wie fröhliche Weihnachtstage in Irland zu lesen sein. Über Holly-Zweig und Santa, Truthahnbraten und Krippenspiel, Christmas-Party und Guinness-Ritual. Doch auch in Irland bedarf das moderne Weihnachten, die epidemische Kauf- und  Rausch-Orgie, wahrscheinlich einer Generalüberholung. Weihnacht 3.0 ist als kollektives Ritual nicht in Sicht, allenfalls als private Erscheinung in Familien und Freundeskreisen.

Was machen wir als Deutsche an Weihnachten in Irland?  Für einen freundlichen Wegbegleiter habe ich es vor kurzem so beschrieben:

Meine Zeit außerhalb der Zeit: In Irland tauchen die ersten Weihnachts-Dekorationen in den Geschäften schon im August auf. So dehnt sich unsere Vorfreude über lange Monate. Wenn es endlich soweit ist, gehen wir an Christmas Day auf einen Whiskey beim Christmas Swim am Pier vorbei, verschwinden dann am Ende des Mondjahres in der Nicht-Zeit zwischen den Jahren und bewegen uns bis zu den Dreikönigen zwölf Tage lang außerhalb der ewig-geschäftigen Welt. Manche nennen diese Phase des Endes und des Neubeginns die Raunächte. Die zwölf Tage und Nächte, in der auf dem Land in Irland die Zeit zu stehen scheint, sind der Gegenentwurf zum Alltag, eine Erinnerung an die Zukunft, eine kleine Strecke Leben außer Konkurrenz.”

Die Geschichtenerzählerin Ulrike schickte mir eine wunderbare kleine Gedanken- und Geschichten-Sammlung über die Raunächte, diese “geheimnisumwitterte Schwellenzeit” zwischen Weihnachten und Dreikönige. Sie schreibt unter anderem:

“Ich wollte als Kind wissen, warum man nicht hinaus darf in diesen Nächten, warum so viele Kerzen aufgestellt werden, warum unter die Apfelbäume ein Milchschälchen als Gabe für die Geister gestellt wurde und was es mit der geheimnisvollen Wilden Jagd und der Percht auf sich hätte. Doch man lächelte nur und sagte: „Frag nicht so viel – die Antworten kann niemand wissen – man muss sie spüren können!” Weniger denken – mehr fühlen , spüren, erahnen – ein wundervoller Vorsatz per se und auch gerade in dieser Zeit, die nun kommt. Und tatsächlich läßt sich der Zauber der Raunächte nur vom Herzen und nicht mit dem Kopf entdecken.”

Das  ist natürlich ein ganz persönlicher Ansatz, den Tagen, an denen die Gefühle auch schon einmal überfordert werden oder gar überkochen, einen tieferen Sinn abzugewinnen. Wer nach Weihnachts-Zeremonien sucht, wie man sie im Irland der Gegenwart findet, kann sich das E-Book “Weihnacht-in-Irland” von Irish Net kostenlos herunterladen. Die 60 Seiten PDF zum Thema gibt es hier.

Wie verbringt / feiert Ihr Weihnacht 2013?