Ganz schön wolkig: Unsere Daten kommen künftig aus der Wolke, der „Cloud“. Am 12. Oktober öffnet auch der Lifestyle-Konzern Apple seine iCloud und versucht, seine Kunden noch ein Stück abhängiger zu machen. Wissen Sie eigentlich, wohin Sie Ihre Computer-Daten schicken, wenn Sie sie künftig der „Cloud“ anvertrauen? Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie zentral in Irland in den riesigen Rechenzentren von Amazon, Microsoft und bald auch Google im Großraum Dublin (Foto unten) gespeichert. Das milde Klima und die noch milderen Steuersätze für Unternehmen machen Irland zum idealen Standort für Rechner-Wolken.
Viele Computernutzer hörten zum ersten Mal von der Cloud, als anfang August ein Blitz in die Wolke einschlug und die Rechenzentren der beiden IT-Giganten Amazon und Microsoft in Irland lahm legte. Da hatte die Wolke plötzlich Verstopfung und viele Anwender standen auf der Leitung. Wenn die Datenwolke aus welchen Gründen auch immer keine Daten mehr abregnet, hat Pech, wer die eigenen Videos, Musikstücke oder Excel-Dateien nicht lokal auf eigenen Festplatten gespeichert hat.
Interessant übrigens die Umkehr einer revolutionären Entwicklung: Als die Computer im dritten Drittel des 20. Jahrhunderts Einzug in das Leben der Menschen hielten, saßen die Anwender zunächst vor „dummen“ Terminals, die mit räumlich riesigen Zentralrechnern verbunden waren. Die Terminals selber konnten nichts – außer eine Verbindung zum „Host“ herzustellen. Dann kam der zunehmend „intelligente“ PC und die Nutzer machten sich unabhängig von Zentralrechnern. Über den Zwischenschritt der Vernetzung der PCs verlieren unsere dezentralen Geräte, vom PC über das iPad bis zum Smartphone nun wieder Kompetenz an die Zentral-Rechner. PCs schrumpfen nicht nur in der Größe, sie verlieren auch wieder an Funktionsumfang. Die Intelligenz wandert zurück von der Peripherie in die Zentralen. Denn Clouds sind nichts anderes als riesige Rechenzentren, an denen die Netze der Nutzer hängen.
Willkommen also in den Wolken von Irland. Und immer schön den Wetterbericht verfolgen, ob über Dublin nicht gerade wieder ein Gewitter runter geht und die Cloud lahm legt.
Genau das sind für mich die Kernfragen:
1) was geschieht mit meinen Daten? Wie „safe“ sind sie wirklich. Vor allem bzgl. dem Zugriff Dritter. Beispiel Musiksammlung: …hm… wohl fast jeder hat doch ein, zwei Songs, welche er nicht gekauft hat. Momentan vielleicht noch kein Problem. Aber wie bei iTunes, werden wohl auch hier im Monatsrhythmus neue AGBs zu akzeptieren sein. Wer die wirklich liest, wissen wir alle. Und dann…?
2) Wenn ich wieder alles parallel auf meiner Festplatte sichern muss, wird der Vorteil schon wieder etwas kleiner.
In diesem Falle sage sogar ich – Big Brother, wir begeben uns mit einem Urvertrauen in deine Hände, welches in realen Welt nicht denkbar wäre. Da man hier mit physischen Dingen zu tun hat, ist man damit viel vorsichtiger, oder?
PS: ich bin eifriger iPhone- und iPad-Nutzer (Firma und Privat) – aber das geht selbst mir zu weit.