22. November. Sonnenuntergang über der Beara Peninsula, West Cork.

Staat pleite weil Banken pleite, Souveränität erst einmal futsch, Regierung so gut wie weg. Was kommt als nächstes? Irland atmet durch. Langsam, tief und ruhig. Der Frost regiert auf der Insel, blauer Himmel, kaltes kontinentales Hochdruckwetter vom Feinsten, kaum ein Wölkchen am Himmel, Wintersonne. Schönheit, Klarheit, Erhabenheit. Innehalten für einen Augenblick: Inmitten des großen Zeterns und Lamentierens über den Zustand des Landes rät eine Anruferin im Radio ihren Landsleuten: “Geht hinaus, schaut, freut Euch an an unserem wunderschönen Land, es ist alles gut”.

Die Venus steht funkelnd am Morgenhimmel, übergroß, als käme sie der Erde endlich entgegen; der  Abend brilliert mit einen hinreissenden Sonnenuntergang über dem Atlantik. Der Erleuchtung ist es egal, wie Du sie erlangst, und die Sonne sorgt sich nicht wegen einem 100 Milliarden-Euro-Finanzloch. Ein Land kommt zur Ruhe – zumindest am Himmel. Die Dame am Radio hat recht: Alles ist gut.

PS: Unsere Serie “Irlands Bäume” wird heute hier fortgesetzt.