In der Bibel steht geschrieben,
Du sollst auch Deine Gegner lieben.
In der vergangenen Woche habe ich wieder einmal einen Kommentar ins virtuelle Wortgrab „Mülleimer“ geschickt, anstatt ihn zu veröffentlichen. Geschrieben von einem meiner treuesten Leser. Wahrscheinlich haben nur meine Mutter und meine Frau meinen Beiträgen hier auf Irlandnews bislang 17 Jahre lang mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Peppic (62), so einer seiner Tarnnamen, siedelte als Kind mit der Familie vom Fuß der Bärenberge Kroatiens nach Deutschland über. Er war ein talentiertes Kind, ihm stand die Welt offen. Er wurde Künstler, gewann Preise, spielte auf regionalen Bühnen. Irgendwann bog er scharf rechts ab.
Seine Radikalisierung habe ich fast zwei Jahrzehnte lang im Internet beobachtet. In den frühen Jahren im Irlandforum von Thorsten Blum war er nur aufmerksamkeitsdefizitär obszön, bisweilen gemein und schrieb sexistische Hässlichkeiten. Später gefiel er sich im Namen einer phantasierten Meinungsfreiheit als „rassistisch, sexistisch, transfeindlich, intolerant!“. Peppic ist stolz darauf ein Deutscher zu sein und holzt derb gegen Geflüchtete, Ausländer, Andersseiende. Ein besonders krasser Fall von überkompensierter Assimilation, so scheint es: Der Neue verflucht die Neueren.
Peppic hat hunderte Kommentare zu Irlandnews-Beiträgen geschrieben. Er beleidigte Frauen in übelster Gossensprache; als glühender Fan der Masturbation zielte er stets unter die Gürtellinie. Er half, der extremen Rechten und der AfD das Vorfeld zu bereiten und verschickte seinen verbalen Auswurf auch schon mal mit einem Bildchen von Adolf (dem mit dem steifen Arm). Die kleine Bühne Irlandnews blieb Peppic deshalb immer verwehrt.
Der schillernde Vogel aus den Fußgängerzonen lebte auch eine Zeitlang in Irland. Es ist nicht gut für ihn ausgegangen, und so schmäht er diejenigen, die in Irland geblieben sind und denen es hier noch immer gefällt.
Peppic hat mich einige Zeit gekostet: Er hat unter Dutzenden Namen versucht, seine Hass-Tiraden in den Kommentarspalten von Irlandnews unterzubringen. Ihm zu Ehren habe ich die Kommentarüberprüfung eingeführt. Er ist und bleibt der einzige Irlandnews-Fan, der hier dauerhaft nicht mitspielen darf. Dafür tummelt er sich täglich stundenlang in der klebrigen deutschen Manosphere. Sein Nachname könnte auch Incel sein.
Heute halte ich einen Moment inne und schaue hinunter in die verbale Jauchegrube mit all den vergeblichen Hassbotschaften. Reschpekt für das Durchhaltevermögen, hier auf Irlandnews völlig unbekannter Kroate. Null Respekt und null Toleranz für Deine Menschenverachtung.
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