Friedhof Irland

Der irische Land-Friedhof hat wenig mit einem aufgeräumten und bis in den letzten Zentimeter durchgeplanten deutschen Friedhof zu tun – außer, dass auch er die Gebeine von Toten versammelt. Die Gräber wirken meist willkürlich gewählt und verteilt, neue Gräber werden auf alte gesetzt, meist liegen die Gebeine in mehreren Schichten übereinander – und die Vegetation deckt schnell ihren grünen Mantel über die Ruhestätten. Dennoch hat auch jeder irische Friedhof seine geheime innere Ordnung und übt auf Besucher aus dem Ausland eine ganz eigene Faszination aus.

Warnhinweis FriedhofDie Warnschilder an Friedhofseingängen (Foto) sind meist angebracht: Flaneure auf irischen Friedhofen sollten Vorsicht walten lassen: Das Gelände ist meist anspruchsvoll, uneben, unüberschaubar: Leicht verschwindet der Fuß, das Bein in einem Erdloch.

Wer über den irischen Kirchhof spaziert – was in Irland übrigens als Freizeitbetätigung wenig bekannt, um nicht zu sagen verpönt ist – kann oft anatomische Studien betreiben: Leicht findet man hier ein paar Wirbelsäulenknochen, dort eine Schädeldecke, einen Mittelhandknochen  oder einen einsamen Unterkiefer. Neulich auf einem “Graveyard” im äußersten Süden von Kerry: Eine große Öffnung im Boden gibt den Blick in eine stattliche Gruft und auf die Überreste von drei Erd-Bürgern frei.

Alle Fotos:  Markus Bäuchle 2011