Briefkasten in IrlandIn Irland findet man immer wieder Orte, die einmal florierten und heute in Vergessenheit geraten sind. Dörfer, in denen keiner mehr lebt, Piers und Stege, die kein Boot mehr anläuft, Straßen, die keiner mehr fährt, Wege, auf denen niemand mehr geht. Die Vegetation holt sich diese Hinterlassenschaften vergangener Generationen langsam und konsequent zurück. Ortsnamen erinnern an eine frühere Nutzung: “The Dock”. Reste von Steinmauern, hier legten einmal Boote an und brachten Arbeiter auf die nahen Inseln. Ein alter Briefkasten, von britischem Rot auf irisches Grün umgepinselt und längst nicht mehr in Betrieb, hängt im Schatten eines privatisierten Tores. Nächste Leerung: 2 pm. Letzte Leerung.

Briefmarkenautomaten, Briefkästen, Telefonzellen: Diese Symbole aus einer untergehenden Kommukations-Epoche prägten noch gestern den öffentlichen Raum; in den kommenden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts werden sie allmählich verschwinden. Verdrängt vom digitalen Parallel-Universum.

Foto: © Markus Bäuchle 2011