Bäume: Sie waren lange vor uns hier, sie sind stets um uns herum, sie sind (meist) stille Begleiter unseres Lebens; sie überdauern uns und werden hier sein, wenn längst neue Menschen-Generationen die Erde bevölkern. Werden sie? Zumindest werden sie solange hier sein wie Menschen auf der Erde siedeln. Und umgekehrt. Denn ohne sie gibt es kein menschliches Leben auf der Erde: Ohne Bäume auch keine Menschen. Die Bäume sind die archaischen Begleiter des Menschen durch die Zeiten. 

In einer neuen Serie auf dem Irland Blog werden wir die Bäume Irlands vorstellen, und wir werden fragen, welchen Bezug die keltischen Vorfahren der Iren zu den Bäumen hatten und wie die Vorstellungen vom Keltischen Baumkreis und vom Keltischen Baumhoroskop in die Welt kamen. Unsere Autorin Elisabeth Firsching aus Biedermannsdorf bei Wien wird künftig jeden Monat einen einheimischen Baum Irlands vorstellen und über seine Bedeutung im irischen Leben, im Volksglauben und in der Naturheilkunde berichten. Sie wählt die Bäume nach dem Kalendersystem des Keltischen Baumkreises aus.

Die Kelten, viel besungene und legendäre Vorfahren der Iren, die 600 Jahre vor Christus auf die Insel kamen, um dort rund 1000 Jahre lang den Ton anzugeben, gelten als ein Volk, das in Einklang mit der Natur lebte. Der Baum stand im Zentrum ihres Weltbilds. Aus der Wahrnehmung des Baum-Unniversums entwickelten sie die Ogham-Schrift und den keltischen Kalender. So zumindest interpretierte es der “Erfinder” des keltischen Baumkalenders, der Schriftsteller Robert Graves. Graves förderte mit seinen Werken ganz maßgeblich den bis heute faszinierenden Kelten-Mythos und befeuerte unsere Phantasie dort, wo wir tatsächlich wenig wissen: vom wirklichen Leben der Kelten und von ihrem Verhältnis zu den Bäumen. 


Unter den Baum-Keltologen gibt es bis heute unterschiedliche Betrachtungen des keltischen Baumjahres, doch die Kardinalpunkte stimmen überein. Insider berufen sich zuerst auf den Autor von “Die weiße Göttin” , Robert Graves (1895 – 1985), dessen Nachfahren noch heute ein prächtiges Anwesen in West Cork bewohnen. Der Literat der mit vollem Namen Robert von Ranke-Graves hieß, hat sich in seinem 1948 erschienenen Buch über “eine historische Grammatik poetischer Mythen” mit dem Thema des keltischen Baumalphabets Ogham intensiv auseinander gesetzt. Dieses Alphabet – je nach Quelle “Beth-Luis” oder “Beth-Luis-Fearn” genannt, besteht aus dreizehn Konsonanten, welche wiederum jeweils den dreizehn Mond-Monaten und eben dreizehn Bäumen und Sträuchern zugeordnet werden. Die Monate der einen Zählart erstrecken sich von Neumond zu Neumond und beginnen nach
der Wintersonnenwende (längste Nacht des Jahres am 21. Dezember), bei der zweiten werden die Monate ab
 Samhain (die Nacht vom 31. Oktober zum 1. November) von Vollmond zu Vollmond gezählt. Die Bäume (bzw. Sträucher) im Keltischen Baumkalender sind: Birke, Eberesche, Esche, Erle, Weide, Weissdorn, Eiche, Ilex, Hasel, Weinrebe (!), Efeu, Wasserholder (Schneeball), und Holunder.