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Manche Leute sind heute der Meinung, dass nur wir Menschen fühlende Lebewesen seien – allenfalls dem eigenen Hund und der geliebten Katze gestehen sie auch so etwas wie Empfindungen und Gefühle zu. Die Wahrheit ist: Auch Bäume und Pflanzen sind Wesen, die sehen, fühlen, hören und kommunizieren (Wer es nicht glaubt, bitte den verlinkten Beitrag am Ende lesen). Es schmerzt mich deshalb, wenn ich bei Lidl (oder auch SuperValu) einkaufe und sehen muss, wie dort mit Pflanzen umgegangen wird. Ich habe in der vergangenen Woche nach der kurzen Rückkehr des Sommers diese Zeilen geschrieben:
„Immer wenn es ein paar Tage warm wird in Irland, beginnt vor den Märkten des deutschen Discounters Lidl das große Zierpflanzen-Sterben. Lidl verkauft fast alles, eben auch Pflanzen – hat allerdings keine Ahnung, was Pflanzen zum Leben und Überleben benötigen: Wasser. Hauptsache die Kasse stimmt. In den Lidl-Märkten unserer Umgebung im Südwesten der Insel gibt es durchaus mitfühlende Mitarbeiter, die sich gerne um die darbenden Alpenveilchen, Geranien, Purpurglöckchen und Herbstastern kümmern würden. Es ist ihnen allerdings von höherer Ebene untersagt, die Pflanzen zu gießen. Dafür stehen offensichtlich weder Zeit noch Geld zur Verfügung.“
Die Vernachlässigung, das Nichtpflegen, Nichtwässern und Sterbenlassen dieser lebenden Waren ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern ein bewusst in kauf genommenes systemisches Versagen. Es soll nicht sein. Man kann es in vielen Märkten und allzu oft beobachten. Natürlich habe ich auch Lidl um eine Stellungnahme gebeten. Die Anfrage an die Zentrale in Neckarsulm wurde an Lidl Irland weiter geleitet und tatsächlich beantwortet. Die ersten Antworten – eine unangenehme Mixtur aus allgemeinem Marketingblabla und Eigenlob – will ich Euch gerne vorenthalten. Auf wiederholtes Nachsetzen allerdings antwortete mir Alison Nash vom Kundenservice von Lidl Irland:
„Nochmals vielen Dank für die E-Mail. Ich entschuldige mich für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Wir freuen uns über Ihr Feedback zu den Pflanzen, die in unseren Geschäften verkauft werden. Ich werde die Geschäftsleitung bitten, die Pflege der in unseren Geschäften verkauften Pflanzen zu überprüfen.“
Im Original: „Thanks again for the email. My apologies for any upset caused. We appreciate the feedback in relation to the plants being sold in our stores. I will ask management to review the care of the plants being sold in our stores.“
Wir sind gespannt und bleiben am Ball. Immerhin rühmt sich Lidl Irland, ein ökologisch engagiertes und klimabewusstes Unternehmen zu sein. Lidl feiert sich für seine Solardächer, lässt da und dort schon einmal eine Wiese für Insekten wachsen oder stellt ein Bienenhotel auf – nicht ohne sich dafür selber gebührend auf die Schulter zu klopfen. Am Rand des völlig baumlosen Großparkplatzes der Filiale in Kenmare hat Lidl zusammen mit Konkurrent SuperValu sogar einen „kleinen Wald“ angepflanzt. Die Westentaschen-Plantage (Foto unten, Beitrag hier) wirkt angesichts der Pflanzengräber vor Lidl-Märkten wie billigstes Greenwashing. Allerdings: Es ist nie zu spät, sich ehrlich zu machen und besser zu werden.
Wer ebenfalls Pflanzengräber vor Lidl-Märkten gesehen und eventuell mitgelitten hat, kann dies Lidl hier online mitteilen. Vielleicht hilft es ja, ganz nach dem Motto Lidl anschreiben lohnt sich! Vielen Dank!
Schreibt an Lidl Irland: Klick
Schreibt an Lidl Deutschland: Klick
„Von wegen strohdummes Grünzeug – Pflanzen erbringen erstaunliche Sinnesleistungen. Zwar besitzen Bäume und Pflanzen keine Nervenzellen. Aber sie produzieren Hormone, mit denen sie Sinnesreize durch ein feines Adergeflecht zu ihren eigenen Organen übermitteln – auf diese Weise fühlen, sehen, hören und kommunizieren sie.“ (National Geographic)
Fotos: Eliane Zimmermann; Markus Baeuchle
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In Supermärkten und diversen Schnäppchenmärkten schein das es üblich zu sein, sich um die Pflanzen nicht zu kümmern, Auch die Bäume auf den Parkplätzen läßt man immer wieder vertrocknen. In meinem Wohnort hat Anfang des Jahres ein sogenannter Schnäppchenmarkt eröffnet 2 x war ich dort, 2 x zig mehrstöckige Wägen voll mit überwiegend völlig vertrockneten Pflanzen, Verkauferin habe ich informiert. Die sind dort so im Stress, daß die gerade mal kassieren und Waren einfräumen schaffen. Jammerschade um die vielen Blumen, die hätten ein besseres Dasein verdient. Für die ist es Ware wie jede andere auch, typisch Wegwerfgesellschaft.
Danke für die Ermutigung, liebe Hanne.
Es tut wirklich sehr gut, lieber Markus, dass du dieses Feedback bekommen hast. Ich setze mich schon lange ein für die Pflanzen vor den Geschäften, mit mäßigem Erfolg. Ein mal habe ich eine Gießkanne mitgenommen und um Wasser gebeten für die Pflanzen draußen. Habe ich bekommen und „durfte“ sogar gießen. Mit zukünftigem Erfolg.
Was mir aber auch sehr weh tut, sind die Schnittblumen, die täglich weggeworfen werden, und die ich nicht mal billiger bekommen kann. Das tut richtig weh. Respektlos den Pflanzen Wesen gegenüber.
Ich möchte Herrn Lidl & Co bitten, einmal eine Rose herzustellen, oder ein Alpenveilchen.
Wie sagte der Franz: Schau mer mal ;-)
Der heisst da Franzl… ‚>))
Das freut mich, daß du offensichtlich mit deinen mails was bewirkt hast! Ich spreche das Supermarkt-Personal an. Bei uns waren die Pflanzen bei REWE oft am Verdursten. Es ist viel besser geworden. Vielleicht haben es auch mehr beklagt…..
Beschweren lohnt sich! Noch dazu, wenn wir Probleme so einfach mit ein paar mails oder ein paar freundlichen Worten lösen können.
Danke für deine Berichte darüber, lieber Markus!