Skelligs

Little Skellig. Einst sehr weiß, jetzt sehr bunt (Foto aus dem Jahr 2013)

 

Die bunte Welt der Skelligs. Die informierte Welt kannte Skellig Michael als Unesco World Heritage Site (heute: Opfer von Unesco-cide). Die ganze Welt lernte Skellig Michael mit dem Lucas-Disney-Starwars-Hype im Jahr 2014 kennen, als die irische Regierung das nationale Heiligtum der Unterhaltungsindustrie auslieferte. Der  schroffe Felsen im Atlantik vor der Küste Kerrys, auf dem Menschen seit dem 7. Jahrhundert Gott suchten, diente als welt-entrückte Klosterinsel lange der alten Religion. Seit fünf Jahren wird dort nun dem Entertainment, der Ersatzreligion der Gegenwart gehuldigt.

Im Schatten von Skellig Michael leuchtet seit jeher die kleine Schwester Little Skellig. Sie leuchtete traditionell weiß: 30.000 überwiegend weiß gefiederte Vogelpaare, Tölpel und Papageientaucher, und deren Exkremente ließen den Felsen in hellem Weiß strahlen. Seit einigen Jahren warnen Vogelschützer und Wissenschaftler, dass sich das Weiß von Little Skellig zusehends in Farbe verwandelt. Die Seevögel benutzen zum Bau ihrer Nester, was sie im Wasser finden – und das ist zunehmend Plastik in allen Farben. Der Trend beim Nestbau geht zum Plastik. Für den Nachwuchs auf der Vogelinsel ist das nicht gesund: Ornithologen fanden zahlreiche verendete Jungvögel, die Plastik gefressen oder sich in Plastikschnüren heillos verheddert hatten.

Die Zerstörung der Erde macht auch vor einer vermeintlich sicheren Inseloase im Atlantik nicht halt. Jetzt wetteifern besorgte Stimmen öffentlich um den richtigen Weg zur Rettung der einzigartigen Vogelkolonie und seiner gefiederten Sommergäste. Das im Meer um Skellig Michael schwimmende Plastik kommt nicht (nur) vom nahen Festland, aus Portmagee, Waterville oder aus Cahersiveen. Wie aber löst man ein lokales Problem mit überregionalen, ja globalen Ursachen?

 

Little Skellig ganz in weiß im Jahr 2013

 

Fotos: Markus Bäuchle