Das sind die Farben Irlands:

Giftgrün.

Lila.
Kornblumenblau.
Kardinalrot.
Altrosa.
Eidottergelb.
Lachs.
Mint.
Alles geht, wenn es um das Anstreichen der Häuser geht. Irland ist bunt geworden in den vergangenen 25 Jahren. Touristen halten papageienbunte Dörfer wie Eyries oder Alihies längst für “typisch irisch”. Dabei herrschten bis vor wenigen Jahrzehnten zwei Anstriche vor: das unschuldige Weiß der Kalkfarbe und das Grau des traditionellen Putzes. Doch Grau und Weiß als die “Farben” der Armut und der Reinheit wurden abgelöst vom synthetischen Farbenrausch der ICI, der Dulux und Dupont.
Man wird den Verdacht nie ganz los, dass es die “Blow-ins” vom Kontinent waren, die Irland auf den Geschmack nach dem Farbenflash brachten: Studienräte aus Backnang, Insel-Romantiker aus Marburg, die Fenster und Stürze ihrer für 5000 Pfund erworbenen Cottages bald blau, bald rot anmalten und damit Zeichen des Wohlstands setzten.
Mit dem Keltischen Tiger gelangten schließlich auch die Farben in die Dörfer und Städte Irlands. Heute herrscht im Land der “40 Shades of Green” jenseits des Grüns ein Farbempfinden vor, das verblüffte Kontinentaleuropäer bisweilen nahe an den Ausdruck kollektiver Farbenblindheit rücken. Alles so schön bunt hier.

Das Foto mit dem Maler wurde in dieser Woche in Allihies aufgenommen. Das untere Foto zeigt “Irlands buntestes Dorf” Eyeries.