Das Wichtigste auf einen Blick: Was in der vergangenen Woche in Irland geschah, lesen Sie heute in unserem Wochenrückblick. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin über die wichtigsten Ereignisse auf der Insel.

 

 

Alles Grün: Die Welt feiert St. Patrick

St. Patrick´s Day Parade in Dublin: Die Vertreibung des schwarzen Hundes

St. Patrick´s Day Parade in Dublin: Die Vertreibung des schwarzen Hundes

Am Donnerstag feierte Irland seinen Nationalheiligen St. Patrick: Geschätzte 600.000 Besucher, Touristen wie Einheimische, versammelten sich in Dublin, um die traditionelle Parade durch die Hauptstadt zu sehen und ausgelassen zu feiern. Gelegenheit für Irland, wenigstens für einen Tag drückende Probleme wie Schuldenkrise, Auswanderung und Arbeitslosigkeit zu vergessen. Hierzu passte auch das Thema der Parade: Es basierte auf einer Kindergeschichte des Dubliner Autors Roddy Doyle, in der Kinder den schwarzen Hund der Depression aus Dublin vertreiben und so wieder Freude am Leben finden.

Die Welt stimmte in die Feierlichkeiten mit ein. Ob New York, London, Paris oder München – längst schon ist St. Patrick’s Day nicht mehr nur ein Fest, das ausschließlich in Irland gefeiert wird. Überall entsann man sich auf seine irische Wurzeln oder einfach nur seine Verbundenheit mit Irland. Und die Iren konnten der Welt zeigen, wie liebenswert sie doch sind.

EU-Gipfel: Kenny in Verhandlungen über Zinsnachlass

Der Autor: Dirk Huck

Der Autor: Dirk Huck. Mehr von Dirk auf seinem eigenen Blog

Doch zurück zu Irlands Problemen: Experten sehen Irlands Wirtschaft in diesem Jahr stagnieren, schlimmstenfalls sogar schrumpfen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Schuldenfalle zuschnappt. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel bemühte sich Taoiseach Enda Kenny  deshalb um einen Zinsnachlass. Jeder kleine Prozentpunkt bedeutet für Irland, weniger Milliarden für die Finanzhilfen zurückzahlen zu müssen. Doch Deutschlands Merkel und Frankreichs Sarkozy stellen Forderungen. Im Visier haben sie Irlands geringe Körperschaftssteuer, die Kenny aber bislang vehement verteidigt. Es bleibt spannend. (Quelle: Irish Times).

Irische Banken: Das Fass ohne Boden

Kaum ist die neue Regierung im Amt, kommen die nächsten Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor: Ein neuerlicher Stresstest von Irlands großen Banken ergab, dass vermutlich 25 Milliarden Euro mehr benötigt werden, als bislang angenommen. Diese Meldung bedeutet einen gewaltigen Rückschlag für Enda Kenny und seinen Finanzminister Michael Noonan auf dem Weg zu ihrem erklärten Ziel “Get Ireland Working”. Denn noch immer weiß niemand genau, wie viele Milliarden die Banken denn nun wirklich benötigen. (Quelle: breakingnews.ie)

Neuer Höchststand bei Arbeitslosenzahl

Auch das Zentralamt für Statistik (Central Statistiks Office, CSO) hatte keine guten Nachrichten: Im letzten Quartal des Jahres 2010 stieg die Zahl der Arbeitslosen dramatisch an und steht nun bei 14.7 Prozent. Das ist der höchste Stand seit siebzehn Jahren. Erschreckend: Mehr als die Häfte der Arbeitslosen gelten als Langzeitarbeitslose. (Quelle: breakingnews.ie)

Begehrte Sommerjobs auf Lough Dergh

Am Lough Dergh

Am Lough Dergh

Der Pilgerort Lough Dergh in der Grafschaft Donegal steht derzeit hoch im Kurs. Nicht nur bei Pilgern, die sich auf der abgelegenen Insel einem harten dreitägigen Läuterungs-Programm aus Beten, Fasten, Schweigen, Schlafentzug und barfuß Herumlaufen (und für manche noch schlimmer: iPhone-Entzug!) unterwerfen. Wie die Verwaltung des Pilgerortes mitteilte, haben sich in diesem Jahr bereits 140 Personen um einen Job als Helfer für die Hochsaison im Sommer beworben. Der unerwartet großen Nachfrage stehen aber nur 50 offene Stellen gegenüber. Scheinbar versuchen einige Arbeitsuchende, sich in der Rezession auch andere Quellen zu erschließen. (Quelle: breakingnews.ie)

Alles Gute bringt der Mai: Barack und Lizzy kommen

Hoher Besuch steht ins Haus: Nach der Queen, die im Mai erstmalig der Republik Irland einen offiziellen Besuch abstatten wird, will auch US-Präsident Barack Obama auf ein Pint vorbeikommen. Dies gab er im Rahmen seines traditionellen St. Patrick’s Day-Treffens mit Taoiseach Enda Kenny in Washington bekannt. Der genaue Termin für Obamas Visite wurde noch nicht genannt. Es wird aber erwartet, dass er in zeitlicher Nähe zum G8-Gipfel liegen wird, der Ende Mai in London stattfindet. (Quelle: breakingnews.ie)

Abgesehen von der positiven PR-Wirkung der beiden Staatsbesuche (Kenny: “… a great vote of confidence in our country at a difficult time.”), dürften sie auch praktische Folgen haben: Sowohl die Queen als auch Obama werden vermutlich im Präsidentenpalast in Dublins Phoenix Park residieren. Nur: Die Straße durch den Phoenix Park ist mit Schlaglöchern geradzu gespickt. Die kann man unmöglich einem Staatsgast zumuten. Sehr wahrscheinlich also, dass wir im Mai dort endlich eine frische Fahrbahndecke vorfinden werden.

Vergessen wir aber beim Blick auf das Geschehen in Irland nicht, dass in dieser Woche der UN-Sicherheitsrat einen möglichen Militärschlag gegen Libyen beschlossen hat dass und im japanischen Fukushima todesmutige Techniker gegen eine Kernschmelze ankämpften.

Fotos: Dirk Huck (3), mab (1)