
Präsidentschafts-Kandidaten: Viel Aufregung um TV-Moderator Gay Byrne
An den globalen Finanzmärkten brechen die Börsenkurse ein, in London brennen Autos und werden Geschäfte geplündert – in Irland diskutiert man darüber, ob ein pensionierter 77-jähriger Radio- und Fernsehmoderator einen guten Staatspräsidenten abgeben würde. Nach dem Rückzug von Senator David Norris meldeten auch das 70er-Jahre Schlagersternchen und Eurovisions-Siegerin Dana (nicht zu verwechseln mit Dana International) und besagter TV-Moderator Gay Byrne Interesse an einer Kandidatur für das Amt an. So langsam entwickelt sich das Rennen um das Amt des Staatspräsidenten zum Promi-Schaulaufen – und zur Farce. Kaum hatte er sein Interesse bekundet, fand sich TV-Urgestein Byrne in der Rolle des neuen Publikums-Favoriten wieder. Sogar die Träller-Zwillinge „Jedward“ sprachen sich für Byrne aus (fügten allerdings hinzu, dass er wohl keine Chance hätte, wenn „Jedward“ ebenfalls kandidieren würden). Wettanbieter Paddy Power senkte bereits die Quoten und ging von einem Sieg Byrnes aus. Doch die Frage blieb: Würde Byrne wirklich einen guten Staatspräsidenten abgeben? Er ließ uns schon mal wissen, dass seiner Meinung nach Europa von Bekloppten regiert wird. Egal, denn sollte er tatsächlich Staatspräsident werden, würde seine Meinung eh nicht zählen.
Am Ende war die ganze Aufregung mal wieder völlig umsonst: Am Samstag ließ Byrne die Öffentlichkeit wissen, dass er nun doch nicht kandidieren werde. Und schon diskutiert Irland darüber, ob man denn überhaupt einen Staatspräsidenten braucht …
Sparmaßnahmen: Verkehrsminister Varadkar stoppt Straßenbauprojekte

Ein Fragezeichen hängt noch über der geplanten Umgehungsstraße für Slane (Co. Meath, Foto). Dort müssen Autos und Fernlastzüge nach Passieren der alten Brücke einen steilen und engen Anstieg absolvieren, auf dem Ampeln den Verkehrsfluss regeln. Wiederholt kommt es hier zu schweren Unfällen. Anwohner fordern seit langem eine Umgehungsstraße, um den Ort und die Ortszufahrt zu entlasten. (Quelle: Irish Independent)
Vorerst keine Maut für Dublins Innenstadt
Eine Maut für Motoristen in der Innenstadt, so wie zum Beispiel in London fällig, soll es in Dublin vorerst nicht geben. Verkehrsminister Leo Varadkar lehnte einen entsprechenden Vorschlag der Nationalen Verkehrsbehörde NTA ab. Diese wollte mit der Maut Autofahrer dazu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, um die Innenstadt vor einem Verkehrskollaps zu bewahren. Varadkar entgegnete, dass vor der Einführung einer Maut zunächst einmal ein öffentliches Verkehrssystem vorhanden sein sollte, das auch wirklich eine Alternative zum Auto darstellt. Davon aber ist Dublin derzeit noch weit entfernt. Aufgrund der leeren Staatskasse werden die Projekte zum Ausbau von Metro und Luas noch ein Weilchen auf sich warten lassen. (Quelle: Irish Independent)
Urin-Problem: Dublin stellt mobile Toiletten auf

Arbeitsmarkt: Mehr als 650 neue Arbeitsstellen entstehen
Wie steht es an der Arbeitsmarktfront? Es gab ein paar gute Nachrichten. Eine Initiative zur Förderung viel versprechender Start-Up-Unternehmen wird in den nächsten drei Jahren 445 neue Arbeitsplätze schaffen. Diese fallen in die Bereiche Forschung, Wissenschaft, Finanzdienstleistung sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. 200 Stellen werden am Standort Dublin entstehen, die anderen in Cork, Waterford, Kildare, Wicklow und Offaly. Auch der amerikanische Online-Zahlungsabwickler PayPal kündigte an, seine Belegschaft in der Europazentrale im Norden von Dublin aufzustocken. 200 neue Arbeitsplätze entstehen. Allerdings sollen Bewerber fließend in Englisch und einer weiteren europäischen Sprache sein, womit man vorrangig ausländische Arbeitnehmer anspricht. PayPal beschäftigt bereits mehr als 1.300 Arbeitskräfte in Dublin. (Quelle: Newstalk)
Erste Herzoperation mit Schlüsselloch-Technik in Irland
Erstmals wurde in Irland eine Herzoperation mit der sogenannten Schlüsselloch-Technik durchgeführt. In der Blackrock-Klinik in Dublin wurden einer 67-jährigen Patientin zwei Herzklappen ersetzt. Bei einer Operation mit der Schlüsselloch-Technik wird nur ein kleiner Zugangsschnitt am Brustkorb benötigt, wo bislang über ein etwa 25 Zentimeter erforderlich war. Diese neue Operationstechnik bedeutet für die Patienten weniger Schmerzen, ein verringertes Infektions-Risiko und eine schnellere Genesung. Bislang wird diese Operationstechnik nur in der privaten Blockrock-Klink in Dublin angewendet. Irgendwann soll sie aber auch in öffentlichen Krankenhäusern verfügbar sein, wenn dann die Geldmittel dazu bereitgestellt werden … (Quelle: Irish Times)
Cork unter den zehn besten Reisezielen in Europa
Die Stadt Cork schaffte es erneut in eine Liste der empfehlenswertesten Reiseziele in Europa. Die Internet-Suchmaschine Yahoo stellte basierend auf Bewertungen in dem Reiseführer „1000 Great Holiday Ideas“ eine Top-10-Liste zusammen. Außer Cork finden sich in der Liste die Städte Antwerpen, Valencia, München, Rotterdam, St. Petersburg, Edinburgh, Gothenburg, Lyon und Thessaloniki. Cork wird gelobt als „eine lebhafte Stadt mit aufstrebender Kunst-, Kultur- und Restaurant-Szene“. Dublin kam bei den Bewertungen gar nicht gut weg. Das einzig Brauchbare aus Dublin sei die Autobahn nach Cork, heißt es spöttisch. (Quelle: Irish Independent)
Und was bringt die kommende Woche?
Es ist mal wieder Rosenzeit. Vom 19. bis 23. August treffen sich die anmutigsten und lieblichsten Damen irischer Abstammung im kleinen Städtchen Tralee in Kerry an der Westküste Irlands, um die Rose aller Rosen zu küren. Dieser besondere Schönheitswettbewerb, bei dem es vorrangig um die Persönlichkeit und Ausstrahlung der Damen geht, findet dank TV jedes Mal ein Millionenpublikum: Die Abschluss-Veranstaltung am 23. August mit der Krönung der „Rose of Tralee“ wird auch live nach Amerika und Australien übertragen.
Wir wünschen allen Lesern und Irland-Fans eine schöne Woche.
Der Autor: Dirk Huck lebt und arbeitet in Dublin. Mehr von Dirk kann man und Frau auf seinem Blog lesen.

Hinterlasse einen Kommentar