Irland hat im vergangenen Jahr eine ganze Menge Negativschlagzeilen produziert: Die große Immobilienblase war geplatzt, die Wirtschaft liegt am Boden, die öffentlichen wie viele privaten Kassen sind leer, der Staat taumelt am Rande des Bankrotts: Der Traum vom ewig boomenden Wirtschaftswunderland war nach 15 Jahren Wachstum ausgeträumt. Als erstes Land in der EU-Zone war Irland in die Rezession geschlittert, und ein Ende der Talfahrt ist noch immer nicht in Sicht.

Was in den Nachrichten überwiegend negativ dargestellt wird, hat allerdings auch seine positiven Seiten: Der allgegenwärtige Baulärm ist verschwunden, mit ihm der überbordende Verkehr und die gefräßigen Bagger, die das Land an allen Ecken und Enden planlos und profitgetrieben annagten. Die Zerstörung eines wunderschönen Landes ist gestoppt, es herrscht wieder viel Ruhe auf der Insel.

Der Tourismus steht nun wieder hoch im Kurs. Die Menschen auf der Insel denken um, viele besinnen sich auf die alten Stärken. Gastfreundschaft zählt plötzlich wieder zu den irischen Tugenden, Gäste werden wieder als Menschen erkannt – und nicht nur wie Umsatzbringer behandelt.

Erfreulich auch die Preisentwicklung: Im einst zweitteuersten Land Europas purzeln die Preise munter dem Normalniveau entgegen: Urlauber zahlen für Ihre Übernachtung in Hotels, Hostels und B&Bs deutlich weniger als noch vor zwei Jahren, die Waren in den Supermärkten sind spürbar billiger geworden, auch in den Restaurants findet man wieder preiswürdige Gerichte. Selbst das geliebte Pint im Pub ist nun ein paar Cents billiger zu haben.

Die Flugpreise vom Kontinent nach Irland sind in den vergangenen Jahren dank der Billigflieger ohnehin deutlich preiswerter geworden. Wer seine Reise umsichtig plant, wird auch in diesem Jahr den Transport per Flugzeug, Mietwagen oder Fähre zu vernünftigen Preisen buchen können.

Irland wird damit noch lange nicht zum Billigland, doch der Eindruck vieler Urlauber, dass sie für einen tollen Urlaub in einem der landschaftlich schönsten Länder der Welt einen sehr hohen Preis bezahlt haben, wird in diesem Jahr deutlich korrigiert.

470.000 Deutsche haben im Jahr 2008 Irland besucht, im Krisenjahr 2009 waren es acht Prozent weniger. Wetten, dass die Zahl der deutschen Irland-Fans, die ihre Pläne in die Tat umsetzen und ihr Traumland besuchen, im Jahr 2010 wieder steigt? Es gibt viele gute Gründe dafür.

PS: Dieser Beitrag erschien zuerst als “Zwischenruf” in der Februar-März-Ausgabe der Irland-Edition. Foto: Peter Zoeller, www.peterzoeller-photo.com