Es ist Sommer in Irland. 25 Grad Celsius im Mai. Jede Menge Sonnenstunden. Wir genießen sie nicht ohne Hintergedanken. Ist das noch Wetter oder ist es schon Klima? Der Mai in Irland könnte der trockenste seit Beginn der Wetter-Aufzeichungen werden. Hier am Atlantik regnete es im sogenannten Wonnemonat gerade einmal 30 Liter pro Quadratmeter*. Das besorgt üblicherweise ein einziger ergiebiger Nachtregen.
Nach dem Rekord-Regenmonat Februar (450 Liter in Glengarriff) hielt das sonnige und trockene Wetter hier in Südwest-Irland einen Tag nach dem St. Patricks Day Einzug, am 18. März. Seitdem, seit zehneinhalb Wochen, bestimmen die Hochdruck-Systeme das Wetter. 64 Liter Regen im April, 30 im Mai, ein Ende der regenarmen Zeit ist heute nicht in Sicht.
Am 27. März ging das Land in den strengen Lockdown. Seitdem hieß es Daheim bleiben. Die Menschen hier verknüpfen die Dauerthemen Wetter und Virus auf unterschiedliche Weise: Die Einen sagen: „Ohne das schöne Wetter wäre das Eingesperrtsein überhaupt nicht zu ertragen“. Die Anderen jammern vorauseilend: „Sobald wir wieder raus dürfen, wird der große Regen einsetzen.“ Wir werden sehen.
Wasser-Nachschub gab es nur an drei Tagen im April und an einem im Mai. Das Gewitter am Abend des 9. Mai, das an jenem Samstag dunkle Wolken über unseren Townlands Ardaturrish und Derrycreha aufziehen ließ (Foto), brachte nur ein paar Tropfen mit.
Die Klimakrise verändert unser Leben. Hier in Irland wie in meiner alten Heimat im Schwarzwald. Ja, auch in den moderaten Klimaregionen Europas. Was tun, wenn bald nicht mehr genug Wasser aus der Leitung kommt? Wenn die Wälder verschwinden und die Temperaturen im Juli unerträglich werden?**
Foto: Markus Bäuchle
* Die Regenmengen, Sonnenscheinstunden und Windstärken misst seit 35 Jahren unser Nachbar, Freund und Wanderführer Stefan Knuettel. Täglich, manuell und ohne Elektronik.
** Sehenswert: „Betrifft: Klimawandel – auf Spurensuche im Südwesten“. Eine informative TV-Dokumentation. Zu sehen in der Mediathek des SWR-Fernsehens.
Ich kann diese Sonnentage genießen, ohne dabei den Kopf ignorant in den Sand (hier den ausgedörrten Torf) zu stecken.
Wer nicht in den Wald geht, sieht ihn nicht sterben.
Wer den Zitronenzeisig nicht kannte, wird ihn nicht vermissen.
Wer Lavendelblüten anstelle von Rebstöcken bevorzugt, kann schwärmen.
Wo sich Ignoranz und Egoismus paaren, ist die Einsicht ein scheues Reh..
Heute hab ich einen Ford Pickup Truck mit einem Texanischen Kennzeichen gesehen. Auf der Rückseite hatte er einen Aufkleber. Darauf stand: „Fuck You Greta!“ Da wurde mir richtig warm ums Herz …
Nenad, Du bist ein anatomisches Wunder. Du trägst Dein Herz unterhalb des Gürtels.
Lass Dich doch nicht provozieren…
Ach und. Wasser Knappheit vielleicht. Mangel bestimmt nicht, wenn wir es besser in den Griff bekommen mit Wasserspeicher. We are the green, emerald island ?
Es gibt bestimmt einen Bezug zwischen Wetter und Virus. Wenn der Lockdown im October oder November stattgefunden hätte, hätte es sicher mehr Fatalitäten gegeben.
Die Lebenskraft steigt im Frühling mit Sonnenschein und Wärme. Man sagt, wenn Tiere den Winter überleben, dann schaffen sie noch ein Jahr.
Ich bin mehr als dankbar für die schöne Wetterperiode, auch wenn es nicht jeder genießen kann.
Jedem das seine….
Spanien wär für mich kein Wetter, nur heiss und keine Abwechslung. Wo bleibt da Spannung und Vorfreude auf einen Sonnenstrahl , am besten in Verbindung mit einem Regenbogen. Hauptsache die Sonne bleibt nicht zu lange…
Moin Dieter, mal nachlesen, wieso man zwei Mal überlegen sollte „Jedem das seine“ zu schreiben? Gruß Annegret
Hallo Abu Baby Bacon Rib
Also ich reise seit über 20 Jahren meistens im Mai nach Irland und habe noch nie Schneeregen, Hagel oder Frost erlebt, egal wo in Irland ich war. Versuchs einfach mal 2021.
Nur der Mai? Mit einigen Ausnahmen gehört Wetter technisch das ganze Jahr zu den furchtbar deprimierenden Monaten in Irland. Die Ausnahme ist jetzt und schon geraten die Sonnenallergiker in Panik: 25 Grad Celsius im Mai, Dürre, Klimakatastrophe! So nicht! Lieber Überschwemmungen und Flutkatastrophen, die fast jedes Jahr zum Standardprogramm gehören. Da schlägt das Herz eines Irlandliebhabers höher. Oder wenigstens feiner Nieselregen mit sich stetig verändernden Lichtverhältnissen und einer steifen Brise aus Nordwesten. So gehört sich das. Wer schönes Wetter mit viel Sonne haben will, soll nach Spanien gehen und dort bleiben … so wie einige Iren, die sich das leisten können.
Dass Du auch nach zehn (?) Jahren noch von Deinen Irland-Erfahrungen traumatisiert bist und wie Du Deine Wahrnehmungsstörungen kultivierst, amüsiert mich, lieber Nenad. Ich bin mir sicher, dass auch das irische Wetter von der großen Weltverschwörung gemacht wird. Nenne uns endlich Namen!
Es gibt Leute, die kriegen einen Koller, wenn es eine Woche am Stück regnet. Bei dir Markus ist es genau andersrum: du bekommst Depressionen, wenn mal ein paar Tage hintereinander die Sonne scheint …
Endlich auf der Gewinnerseite der ‚Klimakrise‘ ! Der Mai in Irland gehoert normalerweise zu den furchtbar deprimierenden Monaten. Schneeregen, Hagel und spaeter Frost kennzeichnen die fruehjaehrliche Wiedergeburt der Natur.
Sag mal, Abu Baby, wo hast du Dir das denn angelesen?