Da seht ihr nun meinen gestrigen und heutigen entzückenden Blick vom Bett aus auf unseren riesigen Eukalyptus. Links vom Baum ahnt man mehr als dass man es sieht unser Gewächshaus, in dem unsere sechs Wellensittiche Tag und Nacht, Sommer und Winter “frei” fliegend leben; sie schnattern und turteln schon ganz heftig. So lass ich mir Niesen und Schniefen gefallen, auch wenn das Traum-Wetter und der Vogelgesang von weniger bunten Flattermännern eher zum Spaziergang einlädt. Dieser Blick ist übrigens vom rechten Zimmer auf dem zweiten Foto von links auf meinem neuen Header: das dort sichtbare Südwest-Fenster “schaut” auf’s Meer, um die Ecke befindet sich das Südost-Fenster in Richtung Einfahrt.
Unser 16-jähriger Sohn hat mir dieses Buch verordnet. Es hat mich allerdings bislang, nachdem ich nun auf Seite 117 bin, noch nicht überzeugt. Aber er hat bestätigt, dass es erst recht spät in Fahrt kommt. Für den dritten Band hat er auch schon eine Durstsstrecke angekündigt, naja…

Apopros Durststrecke: Ich wollte euch heute mal augenzwinkernd ein uraltes “Aromatherapie”-Rezept vorstellen, anlässlich des Geschenkes unseres deutschen Nachbarn Stefan. Es handelt sich um eine schwere Tüte voller Colaflaschen! Stefan ist zwar ein passionierter Biolandwirt und Selbstversorger, doch seine Frau arbeitet in einem kleinen Supermarkt, der wohl zuviel der von jungen Iren oft ausschließlich getrunkenen Ware auf Lager hatte, so dass das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war. Leider ist das eines meiner Lieblingsgetränke, das ich früher täglich und literweise konsumierte, heutzutage nur noch gelegentlich. Und dann rechtfertige ich es immer als eine genussvolle Aromatherapie-Maßnahme…

We got a big bag full of Coca Cola from our neighbour whose wife works in a supermarket. The expiry date was reached a few days ago so they had to get rid of it. I use the opportunity to tell some curiosities of the recipe’s developper druggist John Pemberton. You can read about some formulas here at Wikipedia and here. There is hardly anything to find in the German Wikipedia and being an aromatherapist I couldn’t resist to show the at least eight essential oils which Pemberton added to the original formula.


Die Rezeptur mit dem ersten Namen “cocawine” entstand bereits lange vor 1894, als das Gebräu erstmalig in Flaschen verkauft wurde, sie wurde vom us-amerikanischen Drogisten John Pemberton (1831-1888) entwickelt, um Schmerzen zu bekämpfen. Neben den heute verbotenen euphorisierend wirkenden Alkaloiden aus dem Coca-Baum enthielt es auch ein mittlerweile weltweit täglich konsumiertes Alkaloid: Koffein aus den Nüssen des Colastrauches. Neben der bekanntlich stimulierenden und zudem bronchienerweiternden Eigenschaft von Koffein wirken die Nüsse lindernd bei Keuchhusten und Asthma. Das Rezept soll 8,46 mg Kokain aus den Cocablättern enthalten haben (heutzutage konsumieren Junkies zwischen 15 und 35 mg pro “Trip”und das was der amtierende Präsident von Venezuela Hugo Chávez laut seiner Rede im Januar letzten Jahres durch das tägliche Kauen eines Coca-Blattes konsumiert ist sicherlich auch deutlich weniger).
Zu diesen “harten Ingredienzien” mischte der am Ende seines Lebens sich wundersam verhaltende und morphinsüchtige Pharmaexperte mindestens acht ätherische Öle, die – soweit ich weiß – auch heute noch dafür verwendet werden. Das “richtige” Rezept soll laut der Coca Cola Company geheim sein. Oder zu all den bekannten Ingredienzien soll es noch einen nicht aufzudeckenden Geheimstoff geben. Doch im Internet findet man einige (englischsprachige) Rezepturen, wie beispielsweise hier oder hier.

  • 1.5 g Vanilleextrakt
  • 0.88 g Zitronenöl
  • 0.47 g Orangenöl
  • 0.20 g Cassiazimtöl
  • 0.07 g Muskatnussöl

dazu Spuren von

  • Koriandersamenöl
  • Lavendelöl
  • Neroliöl

28 g des Konzentrats in 192 ml kohlensäurehaltiges Wasser geben.

Im Jahr 1911 sorgte Coca Cola für einen der ersten gesundheitspolitischen Skandale in den Vereinigten Staaten: Die Regierung ließ 40 Fässer des Coca Cola-Sirupkonzentrats in Chattanooga, Tennessee konfiszieren. Die Begründung lautete, dass die süße Mixtur eine Gefahr für die Gesundheit darstelle. Man wollte die Coca Cola-Hersteller zwingen, das Koffein aus der Rezeptur zu streichen, denn der übertriebene Genuss von Coca-Cola hätte in einer Mädchenschule zu Exzessen geführt: “wilde nächtliche Ausbrüche, Verletzung der schulischen Hausregeln und sogar unmoralische Handlungen”. So wurde 1912 bestimmt, dass Koffein – als “süchtigmachende und verderbliche Subnstanz”- auf dem Etikett von Coca Cola deklariert werden müsse. (AromapraktikerInnen, kommt euch das bekannt vor???!!! ;-)
Was damals wie heute nicht angeprangert wird, ist die innere Anwendung des Muskatnussöles. Es ist auch heute noch frei verkäuflich, obwohl zwei Fläschen tödlich wirken können. Von den zwei pharmakologisch aktiven Wirkstoffen der Muskatnuss und der Samenhülle namens Muskatblüte (Foto unten, Myristica fragrans) Myristicin und Elemicin wird ersteres im menschlichen Körper in ein Amphetamin umgewandelt, das – je nach Menge – stark euphorisierend wirkt. Laut dem Arzt Dr. Erwin Häringer, mit dem ich in München ab und zu aromatherapeutisch zusammen arbeite, ist dieser Stoff der Grund, warum Kinder oft mit Hyperaktivität und Suchtverhalten auf Colagetränke reagieren. Nicht nur das ist ein Grund, dieses Erwachsenen-Getränk von Kindern fernzuhalten: Die darin enthaltenen Phosphorsäure (phosphoric acid, schaut mal aufs Etikett) ist ein Kalklöser (den der Zahnarzt beispielsweise nimmt, um zu reparierende Zähne dünnschichtig blank zu ätzen), der also auch als “Knochenräuber” aktiv ist.

Ich für mich habe entschieden, dass ich lieber mein gelegentliches Gläschen des braun-prickelnden Gesöffs so richtig genieße und ich glaube dann einfach, dass die gute Stimmung von der prickenden Kohlensäure sowie von Vanille und Zimt stammen, die man ja deutlich schmecken kann. Und der einzige Grund, regelmäßig auf dieses Vergnügen zu verzichten, ist der nun einsetzende knochenabbauende Lebensabschnitt, den Osteoporose wäre ein schlimmer Preis. Und natürlich die Fastenzeit, denn mit den Kindern wurde vereinbart, auf etwas zu verzichten, das so richtig schwer fällt.