Findlinge – Spielzeuge von Irlands Riesen. In den alten Sagen Irlands spielen Riesen und Riesinnen mit gewaltigen Kräften eine wichtige Rolle. Der keltische Held Fionn mac Cumhaill oder Finn MacCool etwa zeichnet verantwortlich für den „Bau“ des Giant´s Causeway in Irlands hohem Norden. Er mag es auch gewesen sein, der im Südwesten der Insel mit den vielen Findlingen spielte, von denen die alten Sandsteingebirge übersät sind. Immerhin erinnert Finn McCools Seat, ein Pass auf dem Sheep´s Head auch an die Anwesenheit der mythischen Figur Fionn, den Blonden.
Ich war in den vergangenen Tagen in den Bergen unterwegs und habe einige der Findlinge, der Riesenkiesel, fotografiert. Ihr Anblick fasziniert mich immer wieder. Man muss nur genau hin schauen, und schon verwandelt sich der Stein in ein Schaf mit Riesenkörper, oder einen Fisch, in eine Herde Nashörner, in ein Seepferdchen . . .
in ein archaisches Tier, mal Fisch, mal Vogel, mal Säuger-Schädel. Faszinierend, wie mancher Findling auf einer Felskante ruht — zur Weiterreise bereit, aber seit einem Wimpern-Schlag der Erdgeschichte ohne Mitfahrgelegenheit. Der letzte große Gletscher hatte die erratischen Blöcke vor zehntausend Jahren dort hingeworfen, sie bei seinem tränenreichen Rückzug am Ende der Eiszeit liegen lassen.
Der Findling verbindet uns mit der Zeit, als die Meeresbucht dort unten noch ein Tal war, eine grüne Talaue mit einem Süßwassersee in der Mitte, dem Bantry Lough.
Alle Fotos: Markus Bäuchle / Wanderlust – Wandern in Irland
Hinterlasse einen Kommentar