Wie wird das sein, wenn wir nur noch wahr nehmen, indem wir aufnehmen, wenn jeder jeden fotografiert, filmt, im Internet vervielfältigt und öffentlich macht? Wenn wir nur noch existieren, weil wir eine Online-Identität haben? Wie wird das sein, wenn nicht Hunderttausende sondern Millionen sich mitteilen, dass sie gerade a) auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein getrunken oder b) ein Furzkissen gehäkelt haben oder c) unter Verstopfung leiden? Wenn fast jeder sein eigenes Leben dauer-publiziert und für das Publizieren stilisiert? Es wird furchtbar sein, aber es wird so sein.

Die leichte Abscheu vor der Demokratisierung einst elitärer Domänen lässt mich nicht davor zurückschrecken, die Entwicklung zum Profanen selber zu befördern. Es ist das “Boys-love-Toys-Feeling”, das mich seit dem Kauf des ersten iPods im Jahr 2000 nicht mehr so heftig heimgesucht hat wie vor kurzem. Der pr-bloggende Freund Klaus Eck in München machte mich auf das Gadget namens “Flip” aufmerksam, das in weiß, schwarz, in vielen bunten Farben und kleiner als eine Zigarettenschachtel daherkommt. Die zierliche Videokamera für die Hemdentasche (Model Mino mit zwei Gigabyte Flash Speicher für 60 Minuten Video) hat das Zeug zum Kult-Accessoire. Flip ist traumhaft leicht, schick, preiswert, einfach mit dem Daumen zu bedienen (idiotentauglich) und kann Bildersequenzen gestellten Lebens via USB direkt ins Web schicken. Also Leute, filmt Euch, bis der Arzt kommt. Bewegte, wenn vielleicht auch nicht bewegende Kostproben unserer eigenen Flips demnächst hier auf diesem Blog.