Australiens Regierung schenkte ihren Bürgern vor kurzem Konsumgutscheine im Wert von je 500 Dollar, die deutsche Regierung schenkt Autokäufern 2500 Euro Abwrackprämie, die US-Bürger dürfen hoffen, dass Obama das (mit chinesischem Geld finanzierte) Füllhorn demnächst über ihnen ausschüttet. Was aber bekommen die Iren? Ein Nachbar forderte gestern, der Staat müsse ab sofort allen Irland-Touristen die Flugreise mit Ryanair bezahlen, damit endlich wieder Geld ins Land kommt. Keine schlechte Idee, aber wahrscheinlich in Dublins Regierungskreisen  nicht ganz mehrheitsfähig.

Dennoch gibt es viel versprechende Nachrichten für die vielen kleinen Tourismusbetriebe und B&Bs hier in West Cork: Die Chancen, dass die Fähre zwischen Swansea (Wales) und Cork in diesem Jahr wieder verkehren könnte, stehen sehr gut: Die Hafenbehörde von Cork und die rührige Bürgerinitiative “Bring Back The Swansea Cork Ferry” meldeten übereinstimmend, dass eine Lösung zur Wiedereinführung in greifbarer Nähe ist. 
Die Swansea Cork Ferry beförderte jedes Jahr rund 120.000 Menschen durch die irische See zwischen Wales und Irland, wurde aber 2006 eingestellt, als die Fährgesellschaft das Schiff verkaufte. Viele Engländer, Waliser und Schotten bevorzugen den Irlandtrip mit eigenem Auto, und so begründen Tourismus-Deuter das Ausbleiben der Besucher von der Nachbarinsel gerne mit dem Fehlen dieser Fährverbindung. Das Pfund Sterling hat zwar dramatisch an Wert verloren hat und sucht seit einigen Wochen gar die Parität mit dem Euro (was eine Abwertung des Pfunds um fast ein Drittel bedeutet), Der Kaufkraftverlust und die angespannte Wirtschaftslage zuhause wird die Reisefreude der Briten im Jahr 2009 wohl nicht überborden lassen, dennoch würde die Rückkehr des Fährschiffs gerade dem Südwesten Irlands in den kommenden Jahren helfen.  
Die Rückkehr der Fähre wäre auch für Autofahr-Fans und Flug-Phobiker aus Deutschland eine schöne Alternative zu Aer Lingus, Ryanair und Co. Wer tatsächlich in einigen Monaten im eigenen Auto über Wales anreist, sollte vielleicht zur Vorbereitung ein paar Seiten Dylan Thomas lesen. Der Schriftsteller, der “Under Milkwood” oder “Fernhill” schrieb, wurde 1914 in Swansea geboren und trank sich im Winter 1953 in der White Horse Tavern in New York City in die andere Welt.  Auf dem West Wales Trail im Umland von Swansea kann man die Orte, die Landschaften und die Kneipen besuchen, in denen und über die Dylan Thomas schrieb. 
Ich würde mir das Manuskript von Dylan Thomas Erzählung “Quite Early One Morning” mitnehmen und an das Küstenörtchen Newquay fahren, um sie wieder zu lesen. In seiner bekanntesten Radio-Erzählung, die er selber auf Band sprach und die am 31. August 1945 von Radio BBC Wales ausgestrahlt wurde, beschreibt Thomas das Erwachen des walisischen Städtchens an einem friedlichen Wintermorgen nach stürmischer Nacht. Sie beginnt mit den wunderbaren Zeilen: “Quite early one morning in the winter in Wales, by the sea that was lying down still and green as grass after a night of tar-black howling and rolling, I went out of the house, where I had come to stay for a cold unseasonable holiday, to see if it was raining still…”