Was sehen Sie? Eine Frau. Sie ist schwanger. Sie ist fast nackt – sie hat rote Haare. Das muss eine Irin sein.
Ist sie aber nicht. Es ist Maaike aus Holland. Gemalt wurde sie von Bart, einem Maler aus Holland mit Faible für Rothaarige. Bart Rouwenhorsts Begeisterung für rotes Haar geht soweit, dass er im Herbst im holländischen Breda bereits den fünften Rothaarigentag organisierte, an dem einige tausend Rothaarige Menschen teilnahmen. Der 39jährige Künstler gilt seitdem als Experte schlechthin für rotes Haar und die Rothaarigen.
Wie stellt man sich die Bilderbuch-Irinnen und Iren vor? Natürlich sommersprossig, weißhäutig und – rothaarig. Auch wenn nur jeder zehnte eingesessene Inselbewohner tatsächlich einen roten Haarschopf hat und neun von zehn keinen, hält sich das Image von den rothaarigen Iren hartnäckig – und ist auch nicht ganz falsch. Der Anteil der rothaarigen Menschen weltweit beträgt vier Prozent, in Irland sind es zehn, und 30 Prozent tragen die genetischen Anlagen in sich. Die Wikinger haben die Gene im 9. Jahrhundert auf die Insel mitgebracht und seitdem erfolgreich etabliert. Die mit Abstand meisten Redheads leben aber auf der anderen Seite der Irish Sea in Schottland: 13 Prozent tragen dort über dem Rock rot (und darunter auch).
Bart Rouwenhorst jedenfalls, der rothaarige Experte für alles Rothaarige, wurde von der Süddeutschen Zeitung befragt: „Werden Rothaarige diskriminiert?“ Offensichtlich werden Rothaarige vor allem in Großbritannien gehänselt und gestichelt, was mal wieder gut ins Bild der verfeindeten Völker passt. Bart führt das auf ein altes Vorurteil zurück: Viele der armen Auswanderer aus Irland im 19. Jahrhundert hatten rote Haare. Die Haarfarbe galt und gilt deshalb als ein Zeichen für Armut. Der Holländer mit Dreitages-Bart macht den Tizians, den Erdbeerblonden und Kupferfarbenen jedoch Mut: Wer als Kind oft gestichelt wird, mausert sich meist zu einer starken Persönlichkeit.
Jetzt wissen wir also endlich, woher die Iren ihre freundliche Dickköpfigkeit und Sturheit haben. Auch noch so ein Vorurteil.
Alles über Rothaarige, auch darüber, dass die Rothaarigen nicht – wie vielfach gemeldet – bald aussterben werden gibt es in diesem umfangreichen Wikipedia-Eintrag.
Die verfügbaren Quellen – siehe auch Fußnoten in Wikipedia in deutsch und englisch und die Website für die "Rotkopftreffen" gehen von 10 Prozent aus, wenn man alle Rot- und Rötlich-Schattierungen zusammenzählt. Die Behauptung jedenfalls, dass es in Irland auch nicht mehr Rothaarige gibt als in Kontinentaleuropa, ist wohl falsch.
Ich hab auch mal irgendwo gehört, dass der Prozentsatz der Rothaarigen in Irland in etwa auf dem europäischen Durchschnitt sei. Und scherzhaft: dass sie nur mehr auffallen im Kontrast zu all dem Grün… :-))
Ich habe da auch eine andere Prozentzahl im Kopf, nämlich 5%. Aber vielleicht sind es ja wirklich mehr geworden? Ich fänd's schön :)
Susanne64
ggg, ein weiteres altes Vorurteil wird hier bekämpft ;-)
Nur die Zahl interessiert mich: So weit ich mich meine zu erinnern, hat Sotschek in seiner Gebrauchsanweisung von ca. 4% gesprochen, auch in Irland. Kann mich aber auch täuschen.
Gibt's da neue Zahlen? Denn ich meine mal, in meinem persönlichen (irischen) Bekanntenkreis ist die Anzahl deutlich unter 10% …