Die Geschenkekäufer biegen weltweit auf die Zielgerade ein: Noch eine Woche bis Weihnachten. In Irland wird das  Fest traditionell als große und andauernde Familien-Party gefeiert. Iren aus aller Welt kehren nach Hause zurück (“Home for Christmas”), um Verwandte, Freunde und Bekannte zu besuchen. Die Party des Jahres wird stets mit großen Aufwand gefeiert. Lange Jahre waren die Iren  die Europameister des Weihnachtskonsums. Auch inmitten der großen Rezession will man sich auf der Insel die Laune nicht verderben lassen. Zwar werden die Ausgaben für Weihnacht 2009 um saftige 29 Prozent zurückgehen, doch mit 1.100 Euro gibt jeder irische Haushalt auch in diesem Jahr eine gewaltige Summe aus, die im Europa-Ausgaben-Ranking der Unternehmensberatung Deloitte für einen souveränen zweiten Platz reicht.

Irland wird demnach Vize-Europameister hinter Luxemburg, wo für das Fest der Feste 1150 Euro pro Haushalt “investiert” werden. Zum Vergleich: Ein deutscher Durchschnitts-Haushalt bringt es an Weihnachten 2009 gerade einmal auf 485 Euro, ein schweizer auf 685 und ein englischer auf 600.

Die irischen Festausgaben beinhalten 660 Euro für Geschenke und 265 Euro für zusätzliches Essen und Getränke. Eine stolze Summe, will man meinen, und dennoch: Der Einzelhandel stöhnt gewaltig über den Umsatz, der gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent schrumpfen dürfte. Deshalb werden zahlreiche Geschäfte auf der Insel erstmals am 2. Weihnachtstag ihre Türen öffnen – in der Hoffnung, dass möglichst viele mit Bargeld Beschenkte sich ihre Wünsche erfüllen werden.

Bargeld als Geschenk, so schnöde es wirkt, liegt ohnedies im Trend. Colette Sheridan wies gerade im Evening Echo darauf hin, wie ökonomisch unsinnig die große weihnachtliche Geschenke-Orgie doch ist: Viele Geschenke treffen nämlich abolut nicht den Geschmack der Beschenkten und landen ungenutzt in den Tiefen von Schränken und irgendwann im Müll. Deshalb sei Weihnachten eine großangelegte Aktion zur Vernichtung von Wohlstand. Kann man so sehen. Denn die 50 Euro für den Pyjama, der nicht gefällt, fehlen in der Kasse des Schenkenden und können auch nicht als Aktivposten im Warenbestand des Beschenkten verbucht werden.

Weltweit, so rechnete der Ökonom Joel Waldfogel vor, würden mit falsch gewählten Weihnachtsgeschenken Jahr für Jahr 15 Milliarden Euro vernichtet. Wie schief das Geschenkespiel auch in Irland 2009 wieder gehen dürfte, prognostizieren diese beiden Zahlen: 42 Prozent der erwachsenen Iren würden sich vor allem über Geldgeschenke zu Weihnachten freuen, aber nur 19 Prozent werden laut Deloitte Geldgeschenke machen. Das lässt Platz für Missverständnisse, Projektionen und viele, viele falsche Geschenke.

* Diese gute Nachricht des Tages ist allen gewidmet, die in diesem Blog das Positive vermissen.