Für Gesunde existiert diese Schattenwelt nicht, im Alltag wird diese Realität gerne ausgeblendet – bis man selber Hilfe braucht oder einen Angehörigen oder Freund besuchen muss. Die Rede ist von den Krankenhäusern Irlands. Sie zählen zu den gefährlichsten Orten auf der Insel, und der nette Begriff “Hospital”, in dem das Wort “Gastlichkeit” mitschwingt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen: Irlands Krankenhäuser sind die ungastlichsten Orte schlechthin.

Es zählt zu den großen Tragödien dieses Landes, dass es in den Jahren des vorübergehenden Reichtums – bekannt als the Celtic Tiger Years – keinen politischen Willen gab, das Gesundheitssystem auf ein akzeptables Niveau zu bringen, das mit dem eines Viertwelt-Landes nicht verwechselt werden könnte. Jetzt sind die öffentlichen Kassen leer, und die Lage der Krankenhäuser wird sich in den kommenden Jahren nicht zum Guten verändern.

Unangenehm sind die Krankenhäuser, weil sie zumeist überbelegt, unterversorgt, schlecht ausgestattet und schlecht verwaltet werden. Gefährlich sind sie, weil es oft schon an der Einhaltung der einfachsten Hygienestandards mangelt. Der Bericht über das Krankenhaus von Limerick, der es vor wenigen Tagen in die TV-Hauptnachrichten schaffte, ähnelt dem aus anderen Heilsinstituten und ist deshalb typisch: Die Gastfreundschaft im Hospital von Limerick gilt vor allem Staub, Schmutz und Bakterien.

Wer in Irland wegen einer minder schweren Erkrankung ins “Kranke Haus” geht, muss mit dem Schlimmsten rechnen: Der ältere Herr, der seine chronische Bronchitis stationär behandeln lassen wollte und dann am allgegenwärtigen Krankenhaus-Superbazillus MRSA starb, ist einer von zahlreichen “Kollateralschäden” des irischen Gesundheitssystems.

In dieser Woche wurde bekannt, dass das irische Krankenhaus auch der Ort ist, wo man sich leicht die Schweinegrippe holt. 20 Patienten haben sich bislang nachweislich im Hospital infiziert, einer starb an der schweinischen Krankenhausgrippe.

Foto: University Hospital Cork