Boot in IrlandEin Bilderbuchsommer: Irland erlebte gestern den wärmsten Tag des Jahres — ja, der vergangenen sieben Jahre. Die Temperaturen kletterten vielerorts über 28 Grad — und heute könnte es noch heißer werden. Die Amtliche Wetterbehörde sieht sich seit langem wieder einmal in der Lage, für eine gesamte Woche “Sonne satt” ankündigen zu können. Auch der Rest dieser Woche wird sonnig, sehr warm und trocken. Da lebt es sich um so besser auf der Insel, die Leute strömen an die Strände, aufs Wasser und zum Eisverkäufer. Als Deutscher würde man sich Sorgen machen, dass demnächst schon die erste Wasserknappheit eintritt. Als Ire lässt man das auf sich zukommen.

Das Leben ist leicht auf der Insel. Noch leichter als sonst? Gestern wurden die Ergebnisse einer aktuellen Vergleichsstudie des GFK-Vereins in elf Ländern Europas veröffentlicht: Demnach leben die Sorgenmeister Europas in Deutschland, im Land, dem es derzeit am besten geht. Die wenigsten Sorgen machen sich die Iren. Sie haben zwar die größten Probleme derzeit, doch Arbeitslosigkeit hin, Schulden her: Sie konzentrieren sich eher auf die Sonnenseiten des Lebens. Wie der arme Farmer in Kerry, dem die Hälfte seiner Schafherde ertrunken ist. Auf sein trauriges Schicksal angesprochen, antwortete er knapp: “Aber es gab auch gute Zeiten!”

Gestern traf ich in unserer kleinen Stadt im tiefen Südwesten Irlands einen Inder. Der Mann stöhnte, wedelte sich Luft zu und klagte: “Also nein, viel zu heiß hier”. Er liebe das Leben auf der Insel, weil es hier nicht so heiß ist wie in seinem Heimatland. Üblicherweise. Außer gerade eben. Dem Mann aus Kolkata ist recht zu geben. Auch der Wanderer kam nicht wegen des Mittelmeerwetters nach Irland. Aber wir wollen nicht meckern, ertragen die irische Hitzewelle geduldig und freuen uns für die Sonnenanbeter, die sich nun im heißen Sand von Inch, Glenbeigh, Sandycove oder Barley Cove räkeln.

Wie ist das Wetter bei Euch und wie die Stimmung?