Irlandnews Irland TV-Tipp - Belfast Universal

 

Irlandnews Irland TV-Tipp

Der Irland TV-Überblick für die kommende März-Woche: In den Kinos ist Belfast angelaufen, ein autobiographisches Meisterwerk des nordirischen Regisseurs und Schauspielers Kenneth Branagh. Unser Film-Tipp der Woche ist bereits für sieben Oscars nominiert. In dieser Woche geht es zudem im Fernsehen auf Expedition ins Tierreich von Irland und Josh Gates besucht ein berüchtigtes Gefängnis sowie den Schauplatz eines blutigen Massakers.

 

Irlandnews-TIPP: Belfast (2021)

Sommer 1969 in der nordirischen Hauptstadt. Der neunjährige Buddy (Jude Hill), Sohn einer typischen Familie aus der Arbeiterklasse, liebt Kinobesuche, Matchbox-Autos und seine hingebungsvollen Großeltern, außerdem schwärmt er für eine seiner Mitschülerinnen. Doch als die gesellschaftspolitischen Spannungen in Belfast eskalieren und es sogar in der sonst so harmonischen Nachbarschaft zu Gewaltausbrüchen kommt, findet seine idyllische Kindheit ein jähes Ende. Und während sein in England arbeitender Vater und seine besorgte Mutter die Zukunft der Familie zu sichern versuchen, bleibt Buddy nichts anderes übrig, als langsam erwachsen zu werden – und trotzdem die Lebensfreude, das Lachen und seine von Film und Fernsehen beflügelte Fantasie nicht zu verlieren.

 

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Caitriona Balfe als Ma, Jude Hill als Buddy, Lewis McAskie als Will and Jamie Dornan as Pa in Belfast

 

Die tiefen, liebevollen und bewegenden Einblicke, die Kenneth Branagh in Belfast in den Alltag seiner Heimatstadt und deren Bewohner gibt, basieren auf den ganz persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen des Regisseurs. Vor der Kamera seines neuen, selbst geschriebenen Films versammelt er ein hochkarätiges Ensemble, zu dem neben der Golden-Globe-nominierten Caitríona Balfe (Outlander), Oscar-Gewinnerin Judi Dench (Shakespeare in Love), Jamie Dornan (Fifty Shades of Grey) und Ciarán Hinds (Dame, König, As, Spion) auch der fantastische zehnjährige Newcomer Jude Hill in der Hauptrolle gehört.

 

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Ciarán Hinds als “Pop” in Belfast

 

Zum Kreativteam des Films Belfast, den Branagh gemeinsam mit Laura Berwick, Becca Kovacik und Tamar Thomas auch produziert hat, gehören mit Produktionsdesigner Jim Clay, Kameramann Haris Zambarloukos, Hair & Make-up Designerin Wakana Yoshihara, Editorin Úna Ní Dhonghaíle und Kostümdesignerin Charlotte Walker zahlreiche seiner langjährigen Wegbeleiter*innen. Die Musik zum Film stammt von dem Belfaster Weltstar Van Morrison.

 

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Judi Dench als “Granny” in Belfast

Belfast feierte seine Weltpremiere in Telluride. Bei dem 46. Toronto International Film Festival 2021 gewann Belfast den begehrten Publikumspreis. Bei der 79. Verleihung der Golden Globe Awards am 9. Januar 2022 wurde BELFAST für das Beste Drehbuch – Kenneth Branagh ausgezeichnet. Den Preis als Bester Film hat Belfast bereits bei der Washington DC Area Film Critics Association, bei AFI (Special Award) und bei der Phoenix Film Critics Society entgegennehmen können.

Bei dem Chicago Film Festival und dem Savannah Film Festival wurde Kenneth Branagh mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Das Alice nella Città Film Festival in Rom sowie die Phoenix Film Critics Society haben ihm den Preis für die Beste Regie verliehen. Bestes Drehbuch gewann er bei der Washington Area Film Critics Association und der Phoenix Film Critics Society.

 

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Belfast läuft seit Ende Februar in deutschen Kinos

 

Weitere Cast- und Crewmitglieder wurden bei zahlreichen Preisvergaben nominiert. Als Gewinner wurden bisher ausgezeichnet: Jude Hill als Best Youth Performance bei der Phoenix Film Critics Society. Jamie Dornan wurde beim Denver Film Festival, beim Napa Valley Film Festival und den Sunset Circle Awards als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Ciarán Hinds gewann bei der Phoenix Film Critics Society die Auszeichnung als bester Nebendarsteller. Caitríona Balfe erhielt die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin beim Napa Valley Film Festival und den Sunset Circle Awards. Viele weitere Preisverleihungen stehen noch aus (Quelle: Universal Pictures Germany).

 

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Eine Kindheit in Belfast

 

„Belfast ist eine Stadt der Geschichten“, sagt Kenneth Branagh. „Die späten 1960er-Jahre waren dort turbulente, sehr dramatische und manchmal auch gewalttätige Zeiten – und meine Familie und ich mittendrin. Ich brauchte fünfzig Jahre, um eine angemessene Weise zu finden, darüber zu schreiben und den passenden Ton zu treffen, der mir vorschwebte. Manchmal dauert es einfach lange, um zu verstehen, wie einfach die Sache sein kann, aber die Jahre des Abstands helfen auch dabei, die richtige Perspektive und den geeigneten Fokus zu finden. Die Geschichte meiner Kindheit, die als Inspiration für diesen Films diente, wurde zu einer Geschichte über jenen Punkt im Leben von uns allen, wenn ein Kind erwachsen wird und das Leben seine Unschuld verliert. In Belfast 1969 wurde diese Entwicklung für mich beschleunigt durch den Tumult, der uns alle umgab.“

Er fährt fort: „Zu Beginn des Films erleben wir eine Art nachbarschaftliches, sonnendurchflutetes Idyll, das mit der Ankunft eines Mobs vollkommen auf den Kopf gestellt wird. Der bricht wie ein Bienenschwarm über die Nachbarschaft herein und legt das friedliche Miteinander quasi in Schutt und Asche. Als er wieder weg ist, ist in den Straßen buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen, und die besorgten Menschen haben plötzlich das Gefühl, sie müssten sich vor einem möglichen weiteren Angriff verbarrikadieren. Genau daran erinnere ich mich. Ich weiß noch, wie sich eines Nachmittags, beinahe in Zeitlupe, unser Leben komplett veränderte. Ich verstand nicht, was ich da für einen Lärm hörte, sah dann den Mob am Ende der Straße – und das Leben war nie wieder so wie vorher. Später erkannte ich das dramatische und universelle Potenzial dieses Moments, denn solche Wendepunkte kennt jeder in seinem Leben. Nur dass sie natürlich nicht immer durch solche externen Ereignisse verdeutlich werden.“

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Jude Hill als Buddy and Judi Dench (rechts) als Granny in Belfast

 

Branagh schrieb das Drehbuch zu Belfast während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie 2020. „Während die Geschichte in mir aufkeimte, ging mir auf, dass es darin nicht nur um eine für praktisch jeden wiedererkennbare kleine Familieneinheit geht, die in einer stressigen Situation vor einigen riesigen Lebensentscheidungen steht. Sondern sie erzählt auch von einer anderen, sehr besonderen Art des Lockdowns, innerhalb der Barrikaden am Ende unserer Straße 1969 und innerhalb der wachsenden Zwänge, denen sich die Familie ausgesetzt sieht, während sie mit der Entscheidung ringt, ob sie bleiben oder gehen soll. Einige der Umstände jener Zeit spiegeln sich also wider in dem, was uns nun im Kontext der Pandemie umtrieb, vom Gefühl des Eingesperrtseins bis hin zu den Sorgen um das eigene Wohlbefinden und das der Familie.“

Beim Versuch, die richtigen Worte für seine Herangehensweise an die Geschichte zu finden, fand Branagh Gefallen an der Art, wie Pedro Almodóvar seinen Film Leid und Herrlichkeit beschrieb: „Er verwendete den Ausdruck Auto-Fiktion. Das Drehbuch basierte auf seinem eigenen Leben, das er aber natürlich auch fiktionalisierte. Genau das Gleiche habe ich auch getan. Ich habe die Geschichte größtenteils aus den Augen dieses Jungen namens Buddy geschrieben, der eine fiktionalisierte Version meiner Selbst ist. Er beginnt, seine Erfahrungen zu filtern im Spiegel der Filme und Serien, die er guckt. Diese Bilder von der großen Leinwand und dem Bildschirm hatten enormen Einfluss auf die Entwicklung meiner Vorstellungskraft, und mir war es wichtig zu zeigen, dass es Buddy genauso geht. Er liebt Western – und weil Belfast damals tatsächlich ein bisschen was von einer Westernstadt hatte, kam es mir manchmal fast so vor, als würde ich einen Western schreiben, der Buddys Kopf entsprungen ist.“

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Regisseur Kenneth Branagh (links) and Jude Hill während der Dreharbeiten zu Belfast

 

„In den Filmen, die Buddy guckt, gibt es eine klare Vorstellung von Gut und Böse, und daran hält er sich fest, wenn er den Bösewicht sieht, der am Ende der Straße lebt, andere Leute verprügelt und womöglich sogar eine Waffe besitzt“, führt Branagh weiter aus. „Was wir sehen, ist nicht die reale Version eines Lebens, sondern die, die sich in Buddys Kopf abspielt. Fünfzig Jahre später besteht natürlich kein Zweifel daran, dass das, was er sieht, nicht exakt das Gleiche ist, was ich damals gesehen habe. Aber es steckt ohne Frage eine poetische Wahrheit darin, und wie in den meisten Dramen entspringt das Geschehen einem authentischen Kern. Doch der Ausgangspunkt für alles in diesem Film ist eben immer die Fantasie eines Neunjährigen!“

Der Regisseur fügt hinzu: „Ich hoffe, dass das Publikum sich von Buddys Geschichte unterhalten fühlt. Mir war es wichtig, mit dem Film den Geist und die Lebendigkeit von Belfast ebenso einzufangen wie einen sehr lebensbejahenden Humor. Ich wünsche mir, dass die Menschen die Freude und mitunter auch Sorgen der Stadt spüren und mit der Familie im Zentrum der Geschichte mitfiebern, mit ihnen sympathisieren und sich darin wiedererkennen. Wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer aus diesem Film das Gefühl mitnehmen, dass wir alle nicht alleine sind, dann wäre ich wirklich begeistert.“

Als das Drehbuch zu Belfast im Frühjahr 2020 vollendet war, nahm das Projekt relativ schnell Gestalt an. Noch im Sommer gingen Casting und Pre-Production über die Bühne, und der Film war schließlich einer der Ersten, der in Nordirland und England wieder außerhalb eines Studios gedreht werden konnte. „Wir gaben uns Mühe, die positiven Aspekte des Drehens zu Pandemie-Bedingungen zu sehen“, betont Branagh. „Dazu gehörte natürlich, dass das Ensemble in einer Blase leben musste, was schnell ein familiäres Gefühl aufkommen ließ, das ganz wichtig war für das, was uns vorschwebte. Unsere beiden Jungs – Jude Hill als Buddy und Lewis McAskie als Will – fühlten sich in kürzester Zeit wie echte Geschwister und verstanden sich auf Anhieb prächtig mit Lara McDonnell, die Moira spielt.“ (Quelle: Universal Pictures Germany)

Irlandnews Irland TV-Tipp - Belfast Universal

Autor und Regisseur Kenneth Branagh am Set

 

Der Film läuft seit dem 24. Februar 2022 in deutschen Kinos. Über den Kinofinder auf der Universal-Webseite (Button rechts “Kinofinder”) kann man sich anzeigen lassen, in welchen Kinos der Film gezeigt wird. Ab 12. Mai 2022 wird es den Film auf DVD und BluRay sowie als Streaming Version geben.

Trailer zum Film gibt es bei Youtube hier und hier. Eine Besprechung des Films der ZDF-Filmgorillas (deutsch) mit anschließendem Interview (englisch) mit Kenneth Branagh gibt es hier bei Youtube.

 

Und hier das Fernseh-Programm für die neue Woche . . .

 

Sonntag, 13. März 2022, Kabel 1 Doku, 15:05 Uhr: Mythen, Orte, Legenden – mit Josh Gates (Can You Dig It?)
(Wiederholung)

Josh Gates besucht heute ein berüchtigtes Gefängnis in Irland sowie eine Goldgräberstadt in Kalifornien, in der viel Blut floss und Chaos regierte.

Der Abenteurer Josh Gates bereist die ganze Welt und nimmt Mythen, Orte und Legenden genau unter die Lupe. Von spektakulären Pyramidenbauten in Zentralamerika zu den Geheimnissen der griechischen Mythologie – das Team rund um Josh löst so manches Rätsel.

Wiederholung:
Freitag, 18. März 2022, 14:50 Uhr

 

Mittwoch, 16. März 2022, NDR 20:15 Uhr: Expeditionen ins Tierreich: Wildes Irland – Die grüne Insel
(Wiederholung)

„Europas wilder Westen: Vor der Entdeckung Amerikas galt die irische Atlantikküste vielen als das Ende der Welt. Die spektakulären Landschaften ziehen Menschen immer noch in ihren Bann, dienen oft als Kulisse für große Hollywood-Produktionen wie zuletzt „Star Wars“. Doch der Held dieses Filmes ist die überraschend vielfältige Tierwelt der Grünen Insel: Wale und Riesenhaie, die im Ozean nach Nahrung suchen, Papageientaucher und Steinadler beherrschen die Lüfte und im Herbst schallen die Brunftrufe der Rothirsche über die Seen von Killarney.

„Wildes Irland“ führt in die faszinierende Natur und bunte Tierwelt dieses den Elementen des Atlantiks ausgesetzten Landes. Wie ein Smaragd ganz im Westen Europas war Irland schon immer ein verzauberter Ort: das letzte Stück Land vor der überwältigenden Weite des Ozeans.

 

Irlandnews Irland TV-Tipp - Wildes Irland - Die grüne Insel - Blauhaie

Zwei Blauhaie im klaren Wasser vor der Westküste Irlands. Blauhaie werden bis zu vier Meter groß und erreichen ein Gewicht von 200 kg. Sie kommen hauptsächlich im offenen Ozean vor.

 

Die Reise führt von den Brutkolonien der Papageientaucher und Atlantik-Sturmtaucher auf den Spitzen der Skellig Rocks in die Tiefen des Ozeans zu Buckelwalen und Riesenhaien. Die spektakulär aus dem Atlantik ragenden und kaum zugänglichen Felsen von Skellig Michael, erst kürzlich Kulisse für einige atemberaubende „Stars Wars“-Sequenzen, beherbergen die Ruinen eines frühmittelalterlichen Klosters. In den Felsen brüten Papageientaucher, während die Sturmtaucher die Steinnischen der alten Mönchsbehausungen als perfekte Brutplätze nutzen. In den Meeresströmungen rund um die Insel finden Wale und Haie ein reiches Nahrungsangebot: Plankton und Fischschwärme, die vor der Küste aus den Tiefen des Meeres auftauchen.

Auf Blasket Island versammeln sich Kegelrobben im Winter an den Sandstränden. Die Männchen testen ihre Stärke in blutigen Kämpfen und streiten sich um die Weibchen. Das nördliche Hochland ist das Revier des Steinadlers. Nach vielen Jahrzehnten ist er in die Berge von Donegal zurückgekehrt. Einige Paare wurden wiederangesiedelt. Noch ist nicht sicher, ob sich der noch kleine Bestand halten kann.

Im Südwesten der Insel, im Killarney Nationalpark, hallt im Herbst das Röhren der Rothirsche über die malerischen Seen. Die Brunftkämpfe der Männchen sind kräfteraubend, und nicht selten verenden die unterlegenen Hirsche an ihren schweren Verletzungen.

Es ist gerade diese Vielfalt, die den preisgekrönten Naturfilmer John Murray so an seiner Heimat fasziniert. Er ist selbst an der irischen Westküste aufgewachsen und hat mit diesem Film ein einzigartiges Porträt der Natur Irlands geschaffen.“ (Ausstrahlung in englischer Sprache im Rahmen des bilingualen Unterrichts, Senderinformation)

Irlandnews Irland TV-Tipp - Wildes Irland - Die grüne Insel - Steinadler

Ein Steinadler sitzt stolz im Glenveagh-Nationalpark in Donegal, Irland. Steinadler werden etwa 20 Jahre alt. Im gut 16.000 Hektar großen Glenveagh-Nationalpark finden die Greifvögel eine Zuflucht.

 

Freitag, 18. März 2022, Kabel 1 Doku, 15:35 Uhr: Mythen, Orte, Legenden – mit Josh Gates (Moment Truth)
(Wiederholung)

Heute besucht Josh Gates ein Gefängnis in Florida, in dem es ein Häftling außergewöhnliche Beliebtheit erreichte. In Irland erkundet er hingegen den Schauplatz eines blutigen Massakers.

Der Abenteurer Josh Gates bereist die ganze Welt und nimmt Mythen, Orte und Legenden genau unter die Lupe. Von spektakulären Pyramidenbauten in Zentralamerika zu den Geheimnissen der griechischen Mythologie – das Team rund um Josh löst so manches Rätsel.

 

Fotos:
Das Titelbild und die folgenden Fotos gehören zum Universal-Film “Belfast”, alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch Universal Pictures Germany (Vielen herzlichen Dank, Anita!), ©/Credit: Rob Youngson/Focus Features. Die beiden letzten Bilder gehören zur Dokumentation “Wildes Irland – Die grünse Insel”,  © NDR/doclights/Crossing the Line Production.