Irlandnews Irland TV-Tipp Philomena Lee eine Mutter als Opfer

 

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Der Irland TV-Überblick für die erste Juli-Woche: Wir können uns noch einmal von Dirk Steffens auf die magische Insel entführen lassen. Eine neue Dokumentation zeigt die Geschichte von Philomena Lee, die in den 50er Jahren in Irland schwanger wurde – mit 19 Jahren und unverheiratet. Ihr Sohn wurde ihr von der Kirche weg genommen. 50 Jahre später machte sie sich auf die Suche nach ihm. Ihre Geschichte war auch Vorlage für den Film “Philomena” mit Judi Dench (Foto oben).


Samstag, 2. Juli 2022, ZDFneo 8:10 Uhr: Faszination Erde – mit Dirk Steffens: Irland – die magische Insel

(Wiederholung)

„Irland ist reich an Kultstätten und bizarren Landschaften. Im Untergrund gibt es unerforschte Flussläufe, vor den Küsten unerwartete Meeresbewohner. Die Landschaften, die als Inspiration für Fantasy-Filme dienten, bieten auch Stoff für abenteuerliche Mythen. So beginnt Dirk Steffens seine Reise auf den Spuren von Legenden. In einer Schlossruine stellt er sich den Geistern, die hier herrschen sollen und sich nachts mit eindringlichen Lauten bemerkbar machen. Er stößt dabei auf Eulen, die über besondere Fähigkeiten verfügen.

Irland Küsten sind legendär. Einst waren sie der Schrecken der Seefahrer. Davon zeugen unzählige Wracks am Meeresboden. Im 19. Jahrhundert errichtete man unter abenteuerlichen Bedingungen Leuchttürme entlang der Küsten. Noch heute weisen etwa 70 davon den Seefahrern den sicheren Weg. Eine Küstenlandschaft wird – der Legende nach – dem Streit zweier Riesen zugeschrieben: Einer trieb sein Unwesen in Irland, der andere in Schottland. Die Küste ist allerdings das Ergebnis einer bewegten Vergangenheit und den „Riesenkräften“ aus der Tiefe der Erde zu verdanken.

Die „Grüne Insel“ ist bekannt für reiche Niederschläge. Doch eine Region ist überraschend karg: kein Fluss, kein Bach ist auf der Oberfläche zu sehen. Ein Soldat, den es im 17. Jahrhundert dorthin verschlagen hatte, beschrieb die Landschaft des Burren so: „Es gibt hier kein Wasser, um einen Mann zu ertränken. Keinen Baum, um ihn aufzuhängen. Und nicht genug Erde, um ihn zu begraben.“ Die Beschreibung mag etwas makaber sein, ist aber durchaus treffend. Und doch wird die Region im Untergrund von einem ausgedehnten Flusssystem durchzogen. Bis heute tauchen Forschende durch die kilometerlangen Wasserläufe, um sie zu erkunden und zu dokumentieren. Und oben, zwischen den kargen Felsen, gedeiht eine überraschende Vielfalt an Pflanzen. Hier findet man Spezies in Nachbarschaft, die sonst nur in verschiedenen Klimazonen vorkommen.

Vor der Küste tummeln sich Meeresbewohner, die man vor Irland eher nicht erwartet. Dirk Steffens trifft einen australischen Haiforscher, für den das Meer vor der irischen Küste ein Eldorado der Haiforschung ist. Dort ist er schon mehr als 30 unterschiedlichen Arten begegnet. Einige Tiere hat er mit Sendern versehen, um das noch weitgehend unbekannte Leben der Haie vor Irland zu erforschen und die Frage zu klären: Von wo und warum kommen sie ausgerechnet hierher.

Eine Fülle von Kultstätten und Hügelgräbern – älter als Stonehenge – zeugen nicht nur davon, dass Irland schon vor langer Zeit Siedler angezogen hat. Sie offenbaren auch, was die Menschen vor mehr als 5.000 Jahren schon von Himmelserscheinungen wussten. Forschende sind mit modernen technischen Methoden diesem Wissen auf der Spur und enthüllen, nach welchen durchdachten Regeln diese Kultbauten errichtet wurden.

Vor der Küste sind inzwischen etliche Inseln verlassen. An den Stränden der Geisterinseln haben sich Robbenkolonien niedergelassen. Sie können sich dort ungestört entwickeln. Einer Legende nach tummeln sich hier auch „Selkies“, Wesen halb Robbe halb schöne Frau. Dirk Steffens hat eine der Geisterinseln besucht und erzählt, was es mit dieser Legende auf sich hat.“ (Senderinformation)

Wiederholung:
Samstag, 2. Juli 2022, ZDFneo 17:05 Uhr

Irlandnews Irland TV-Tipp - Dirk Steffens - Irland - die magische Insel - ZDF

Die Blasket Islands sind ein Refugium für Robben. Vor rund 70 Jahren haben die letzten Bewohner die Insel verlassen. In der Abgeschiedenheit vermehren sich die Tiere seither bestens.

 

NEU: Sonntag, 3. Juli 2022, arte 9:35 Uhr: Nach einer wahren Geschichte – Philomena Lee, eine Mutter als Opfer

Philomena Lee war 70 Jahre alt, als sie sich von der vermutlich größten Bürde ihres Lebens befreite. Mit 19 war sie ungewollt schwanger geworden. Im erzkonservativen katholischen Irland von damals galt sie damit als Sünderin. Sie brachte einen Sohn zur Welt, der ihr von der Kirche weggenommen und an ein amerikanisches Ehepaar verkauft wurde. 50 Jahre später brach Philomena Lee ihr Schweigen und suchte nach ihrem Sohn – eine Geschichte, die auch Stephen Frears in seinem Film „Philomena“ nachzeichnete.

Philomena Lee war noch keine 20 Jahre alt, als sie infolge eines Liebesabenteuers schwanger wurde. In der konservativen irischen Gesellschaft der 50er Jahre galt ein uneheliches Kind als unverzeihliche Sünde. Die Kirche war damals der einzige Zufluchtsort für die betroffenen Frauen – und ein Mittel, sie von der Gesellschaft auszugrenzen und ihre Arbeitskraft auszubeuten.

1952 brachte Philomena im Kloster Roscrea einen Jungen zur Welt, den sie jedoch nur eine Stunde pro Tag nach der kräftezehrenden Arbeit in der Wäscherei sehen durfte. Im Dezember 1955 wurde ihr Sohn fortgebracht und von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert. Erschüttert von der brutalen Trennung verließ Philomena Lee wenige Wochen später Irland und begann ein neues Leben in Großbritannien.

50 Jahre später machte sie sich mit Hilfe eines englischen Journalisten auf die Suche nach ihrem Sohn. Als eine der ersten Irinnen ging sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit und entlarvte so das in den 50er Jahren von der katholischen Kirche in Irland betriebene System zur Adoption von unehelichen Kindern.
Die Dokumentation verrät viel darüber, wie sich die Rolle der Frau in der irischen Gesellschaft entwickelt hat, aber auch über die Emanzipationsversuche der Frauen, die von Kirche und Staat immer wieder zurückgedrängt wurden. Dennoch schafften sie es, den Institutionen auch einige Neuerungen abzutrotzen.

Und noch an ein weiteres Thema wagt sich die Dokumentation: Die Zahl der irischen Frauen, die von Vertretern der katholischen Kirche missbraucht wurden, geht in die Tausende. Die packende Dokumentation ist eine Hommage an sie und ihre Kinder.

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Philomena Lee vor dem Grab ihres Sohnes Anthony, der im Dezember 1955 von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert wurde und fortan Michael Hess hieß

Seit Erscheinen des Films „Philomena“ (2013) von Stephen Frears ermutigt Philomena Lee (Titelbild li., mit Schauspielerin Judi Dench, re.) ehemalige Bewohnerinnen von Mutter-Kind-Heimen, Informationen über ihre Kinder einzufordern, die sie einst weggeben mussten.

Informationen zum Film “Philomena” gibt es zum Beispiel bei Wikipedia, den offiziellen Trailer findet man bei Youtube.

 

Fotos:
Das Titelbild gehört zur Sendung “Philomena Lee, eine Mutter als Opfer”,
© Weinstein Company/Yucaipa Films/ChristopheL Foto: ARTE France
Das zweite Foto gehört zu sendung “Faszination Erde”, © ZDF/Oliver Roetz, Fotos: ZDF/Oliver Roetz
Das letzte Foto gehört zur Sendung “Philomena Lee, eine Mutter als Opfer”, © Philomena Lee, Foto: ARTE France