Irland in den Zeiten von Corona. Wir leben auf dem Land in Irlands äußerstem Südwesten, in einer Streusiedlung am westlichen Rand Europas, direkt am Atlantik. Auch in dieser einsamen, abgelegenen Gegend wird das Leben jetzt völlig vom neuartigen Coronavirus beherrscht. Wir, Eliane [e] und Markus [m], schreiben ein gemeinsames öffentliches Tagebuch über unser Leben in Irland in Zeiten von Corona. Heute schreibt Markus . . .
25. März 2020, Mittwoch.
Ein Blick zurück. Wann war es das letzte Mal so ruhig in Europas Städten, wann waren die Straßen zuletzt so leer, die öffentlichen Plätze derart verlassen? Wann war die Luft letztmals so rein wie in diesen Tagen? Es muss in der Zeit gewesen sein, als es im Fernsehen noch Testbilder gab, Umschaltzeiten, Sendepausen und einen Sendeschluss. Ja, es gab wirklich eine Zeit vor der 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Unterhaltung. Mutmaßlich waren die Testbilder damals noch schwarz-weiß? Testbilder gab es in deutschen Sendern von 1950 bis 1997, der Hessische Rundfunk stellte seines als letzter ab.
Das waren die Zeiten, als wir Menschen in Europa noch nachhaltig lebten, weniger als eine Erde verbrauchten, als Deutschland am Wirtschaftswunder arbeitete und Irland unter bitterer Armut litt. An diesem Vergleich wird mir klar, wie einschneidend die Maßnahmen sind, die uns die Regierungen dieser Welt gerade verordnen. Um das Leben auf der Erde, das Klima und die Artenvielfalt zu retten, haben sie bislang keinen großen Ehrgeiz an den Tag gelegt, obwohl jene stille Krise der Natur uns mutmaßlich viel härter zusetzen wird als das Coronvirus jetzt. Aber bis dahin ist ja noch Zeit . . . . Ist es? Immerhin lehrt uns Corona eindrücklich und sehr lebensnah, was exponentielles Wachstum ist: Was heute klein und harmlos wirkt, kann in wenigen Tagen schon als Katastrophe über uns herein brechen. Siehe Italien.
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Wir und das Fremde. Ich lese gerade vielerorts die hoffnungsfrohe These, in der Corona-Krise würden die Populisten entlarvt und erledigt. Countdown für Trump, Orban und den Flügel. Die große Mehrheit der Menschen hält sich jetzt lieber an das Bewährte: CDU fünf Prozent rauf, Irlands geschäftsführende Regierung trotz Wahlniederlage stabil und weiter akzeptiert an den Hebeln der Macht. Das Elixier allerdings, von dem Populisten sich nähren, vermehrt sich gerade sprunghaft: Die Angst vor Ansteckung ist auch eine Angst vor dem Fremden.
In den USA, wo vor 102 Jahren mutmaßlich die nach Spanien benannte große Grippe ausbrach, tönt der Chef-Populist vom chinesischen und vom Wuhan-Virus. Man möchte gerade nicht als Chinese oder Chinesin in Italien arbeiten. Menschen aus China erfahren in Europa jetzt eine Ablehnung, die mit dem Begriff Soziale Distanzierung nur unzureichend beschrieben wäre. Angst vor den Fremden, den Anderen, den Nicht-Einheimischen auch in Irland: Die Gemeinden auf Irlands kleinen Inseln, etwa von Bere Island, haben die Zugbrücken hoch gezogen. Sie haben sich für geschlossen erklärt und führen in den unsozialen Medien eine Kampagne gegen Besucher, die noch immer zum Wandern auf die Insel kommen.
Manche Islander forderten die Einstellung des Fährbetriebs, eine Insulanerin rief ihre Mit-Insulaner zu einer Versammlung (!) auf, um Maßnahmen gegen die Eindringlinge zu diskutieren. Auf Dingle blockieren zweit Dutzend irische Fischer Fang-Boote aus Frankreich und Spanien. Sie hindern sie aus Angst vor dem Virus daran, am Pier anzudocken. An Deutschlands Küste schlägt derweil eine lange gehegte subtile Abneigung von Einheimischen gegen die Ferienhausbesitzer aus Hamburg in offenen Hass um. Viele begüterte Städter mit Zweitwohnsitz an der Nordsee hatten sich in ihre Urlaubs-Domizile aufgemacht, um dort die Corona-Seuche im Idyll auszusitzen. Sie wurden auf behördliche Anordnung nun alle heim an ihren Erstwohnsitz geschickt. Wer nicht schnell genug im Auto saß und sich noch in den Geschäften blicken ließ, konnte mit Pöbeleien und Beschimpfungen durch Ansässige rechnen. Angegriffene Hamburger konterten: Dann machen wir unsere Krankenhäuser für Ost-Holsteiner eben dicht. Wie dünn der Firnis der Zivilsation doch ist . . .
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Testen, Testen, Testen, fordern Seuchen-Experten von ihren Regierungen. Denn wenn wir genug Wissen sammeln darüber, wer infiziert ist und wer nicht, wer zudem schon immun gegen das Virus ist, erlangen wir einen entscheidenden Vorteil: In ein paar Wochen müsste dann nicht mehr die gesamte Gesellschaft Pause machen. Gesunde und immune Menschen könnten zur Arbeit gehen, zumal in den jetzt besonders nachgefragten Berufen. Die Forderung macht Sinn, denn je länger ganze Länder eingesperrt sind, umso größer werden die Probleme – seien sie ökonomisch, politisch, psychisch oder auch nur beziehungsmäßig.
In Irland drehen die Behörden derweil die Test-Kriterien zurück. Wer einen Test bekommen will, muss nun mehr Kriterien erfüllen als bislang, muss zum Beispiel mindestens zwei Krankheitssymptome statt bislang einem nachweisen. Die Fieber-plus-Eins-Methode wird eingeführt, weil das Test-System massiv überlastet ist. Die vollmundigen Ankündigungen von 10.000 Tests pro Tag können bei weitem nicht eingelöst werden. Zehntausende Menschen warten auf einen Test. Das Drehen an den Test-Kriterien mag Druck von den überlasteten Test-Zentren nehmen, zur Vorbereitung einer besseren Zukunft dient es nicht.
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Letzte Ausfahrt Beara. Bevor die irische Regierung gestern Abend die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit drastisch verschärfte, bin ich noch einmal über die Beara-Halbinsel gefahren und ein wenig spaziert. Vorbeugende Maßnahme gegen Cabin Fever. Auf der knapp 100 Kilometer langen Tour begegneten mir acht Autos und einige Trucks. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir anstelle des Fischlasters ein Eselskarren entgegen gekommen wäre. Ich fühlte mich wie auf Zeitreise im Irland vor 40 Jahren. Nur Menschen waren auch keine auf den Straßen. Damals spielte sich viel Leben im ländlichen Irland noch im Freien ab. Diese Zeiten sind vorbei, auch ohne Coronavirus. Der Trend zum Indoor-Leben ist ungebrochen.
Das sind die neuen Bestimmungen in Irland, die ab sofort bis vorerst 19. April gelten:
- Wir dürfen unser Zuhause jetzt nur noch für wichtige Arbeiten, zum Sport, zum Gang in den Supermarkt oder zu medizinischen Einrichtungen verlassen.
- Reisen innerhalb oder außerhalb Irlands sollen unterbleiben, es sei denn, sie sind absolut notwendig.
- Zusammenkünfte im Freien von mehr als vier Personen (sofern sie nicht einer Familie angehören) sind nicht mehr erlaubt.
- Baustellen und Fabriken müssen nicht geschlossen werden, solange der gebotene physische Abstand dort eingehalten wird.
- Mehr Parkwächter und Polizisten sollen auf öffentlichen Plätzen kontrollieren, dass die körperliche Distanzierung eingehalten wird.
- Die wöchentliche Staatshilfe für Beschäftigte wurde auf 350 Euro erhöht – der Staat muss bis zu 70 Prozent des Gehalts zahlen – die Obergrenze liegt bei 410 Euro pro Woche.
- Alle nicht für den Lebensunterhalt notwendigen Einzelhandelsgeschäfte, Theater und Clubs müssen geschlossen werden, Hotels müssen die Belegung beschränken, Cafés und Restaurants dürfen nur noch Nahrung zum Mitnehmen verkaufen.
- Private Krankenhäuser müssen sich sofort öffnen und als öffentliche Krankenhäuser arbeiten.
- Die Regierung legt ein 4-Milliarden-Euro-Hilfspaket für Unternehmen auf.
- Alle Sportveranstaltungen, auch die hinter verschlossenen Türen, werden abgesagt. Damit müssen auch die Windhunderennen endlich gestoppt werden.
Regierungschef Leo Varadkar gab auch einen kleinen unverbindlichen Ausblick auf die Dauer der Maßnahmen. Er sei vorsichtig optimistisch, dass Schulen und Kindergärten „im Mai oder Juni“ wieder geöffnet werden könnten. Gleichzeitig korrigerte er seine Annahme, dass es in Irland bis Ende März 15.000 festgestellte Covid-19-Fälle gebe. Die Zahl sei zu hoch. Das ist eine kleine gute Nachricht, wenn auch keine, die viel Hoffnung macht für die kommenden Wochen.
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Die Tages-Statistik: Die Zahl der identifizierten Covid-19-Fälle stieg in der Republik Irland seit gestern um 235 auf 1564. Das ist der bislang höchste tägliche Anstieg. Neun Menschen sind gestorben (plus 2).
Auch das noch: Der irische Gesundheitsminister berichtet von einer Begegnung der unheimlichen Art. Zu Fuß in Dublins Regierungsviertel unterwegs, kam ein junges Paar auf ihn zu, hustete ihm ins Gesicht und zog dann grölend davon. Laut Harris ist die Attacke kein Einzelfall. Die dumm-dreisten und gefährlichen Attacken auf ältere Leute werden gefilmt und in den unsozialen Medien geteilt.
PS: Wir berichten seit 15 Tagen täglich im Tagebuch über die Corona-Krise in Irland und unserer direkten Umgebung. Es ist wie im richtigen Leben: An manchen Tagen bleibt das Tagebuch leer, zum Beispiel, weil wir am Ende eines langen Tages zu erledigt sind, um etwas einzutragen. Auch hier auf Irlandnews wird es im Tagebuch künftig die eine oder andere Pause geben. Dafür haben wir das schöne alte Testbild reaktiviert. Es wird an freien Tagen erscheinen. Gerne zeigen wir auch Euer Lieblingtestbild – sofern Ihr eines habt. Falls ja, einfach mit Namen an markus @ irlandnews.com schicken. Ich freue mich drauf!
Fotos: Markus Bäuchle Vignette: Eliane Zimmermann
btw: der Thread hier könnte auch heißen „Angst vor dem fremden Irland: in Zeiten von Corona“ ;)
Stephan, ich bin voll deiner Meinung. Passend dazu ein Zitat von Hans Herbert von Arnim:
„Hinter der demokratischen Fassade wurde ein System installiert, in dem völlig andere Regeln gelten als die des Grundgesetzes. Das System ist undemokratisch und korrupt, es missbraucht die Macht und betrügt die Bürger skrupellos.“
Übrigens liebe ich „Verschwörungstheorien“, vor allem weil sich nicht wenige davon gerade in letzter Zeit als wahr erwiesen haben.
Wenn man ein Zitat so pusht, gehe ich davon aus, dass das die eigene Meinung ausdrücken soll. Und das im Zitat Gesagte ist Propaganda („simpler Trick“ der Mächtigen). Ich habe mich tatsächlich intensiver mit Rubikon beschäftigt, und ohne das jetzt endlos zu vertiefen, denn ich werde diese Denk-Konstrukte nicht hier auf Irlandnews vertiefen und verbreiten: Ja, dort werden nicht nur, aber auch Verschwörungstheorien gehandelt.
Wieder einmal sitze ich hier vor meinem Laptop und die schon gestern von mir beschriebene Angst wächst weiter. Und ich kann euch nur den wirklich wohlgemeinten Rat geben, verfolgt die Maßnahmen eurer verantwortlichen Politiker sehr genau, denn Panik, Angst, Hysterie machen kritiklos. Der Ire ist natürlich lange nicht in dem Masse politisch vorbelastet wie der Deutsche und nach ein paar Tagen der politischen Verschämtheit traut man sich immer mehr.
Beispiel: Heute morgen wurde ein Interview mit unser allseits geliebten und verehrten Frau Verteidigungsministerin ausgestrahlt, in dem sie -sinngemäß- sagte, die Bundeswehr würde alles in ihren Kräften Stehende tun, um diese Krise zu bewältigen. Und am Ende dieses Gespräches folgte folgender Satz: Und wir werden dann nach diesen Maßnahmen diskutieren, ob alles rechtmäßig war oder nicht!
Bei einer Folgeausstrahlung des Gespräches wurde dieser Satz schon nicht mehr gesendet.
Ich denke, das muss man nicht noch kommentieren. Ich möchte nur noch im Wortlaut folgende Passage hinzufügen, obwohl ich die Quelle dazu leider nicht kenne.
ES IST ERSCHRECKEND LEICHT, UNS ALLES ZU NEHMEN, WAS EINE FREIHEITLICHE UND DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFT AUSMACHT – – MIT EINEM GANZ SIMPLEN TRICK: DEN VORGANG ALS EINEN ALTERNATIVLOSEN „KRIEG GEGEN DAS VIRUS“ DARZUSTELLEN.
Und schon wieder formieren sich schweigende Mehrheiten. Eigentlich möchte ich weg aus diesem Land, in mein LEITRIM, in mein bescheidenes Häuschen MIDDLE OF NOWHERE. Ob das in üerschaubarer Zeit wieder oder noch möglich sein wird?
Der Virus der Entdemokratisierung geht um in Europa, manche Länder sind schon infiziert, manche (noch) nicht, aber ich tröste mich mit SINN FEIN: STAND UP AND FIGHT BACK.
In diesem Sinne Good Luck
Lieber Michael, ich sehe die latenten Gefahren, die Du beschreibst, ich denke aber, dass die Zivilgesellschaft in Deutschland sich eine Beschneidung der Freiheitsrechte auf Dauer überhaupt nicht gefallen lassen würde. Auch sehe ich keine Intention der Regierenden, dass sie dies anstreben. Wachsamkeit ist wichtig, die kritische Debatte ebenso, in hysterischen Zeiten umso mehr. Ich denke, die Regierungen gehen derzeit so leicht in den Notstandsmodus, weil die vielen alten mächtigen Männer (und Frauen) sich ganz direkt in ihrer Gesundheit bedroht fühlen und Angst haben. Take care!
Wir sind nicht so wahnsinnig oft unterschiedlicher Auffassung Markus. Aber in dieser Stelle darf ich ich dir aus meinen zahllosen Gesprächen mit Unternehmern, Freund und Familie in Deutschland das komplette Gegenteil berichten. Die Freiheitsrechte sind bereits massiv eingeschränkt. Teilweise ganz offen kommuniziert, einige aber auch hinter dem Rücken der Bürger, wie z.b. die Übermittlung der Telekommunikationsdaten an das RKI um Bewegungsprofile anzulegen. Von Aufschrei oder gar offenem Protest ist nichts zu hören. Ich glaube was wir die letzen Jahre noch als Demokratie „gefeiert“ haben war vielleicht nur eine dünne Fassade die nun mehr mehr und Risse bekommt und droht komplett einzustürzen
Hallo Michael, ich kann aushelfen. Das Zitat ist vom Journalisten Roland Rottenfußer und lautete vollständig:
„Schaut man sich an, wie der Hitler-Faschismus und andere totalitäre Regime hierzulande rezipiert werden, gewinnt man den Eindruck, es mit einem Volk aus lauter verhinderten Helden zu tun zu haben. Jeder ist sich sicher, dass er damals die Gefahr eines Abrutschens in die Diktatur rechtzeitig erkannt und tapfer Widerstand geleistet hätte. Jetzt jedoch, da zwar vermutlich nicht gerade ein „Viertes Reich“, wohl aber das Ende der freiheitlichen Ordnung droht, an die wir uns allzu sehr gewöhnt haben, passiert — gar nichts. Was wir in diesen Tagen lernen, ist: Es ist erschreckend leicht, uns alles zu nehmen, was eine freiheitliche, demokratische Gesellschaft ausmacht — mit einem ganz simplen Trick: den Vorgang als einen alternativlosen „Krieg gegen das Virus“ darzustellen. Das Schweigen der Lämmer hierzu ist nahezu allumfassend. Es schließt „gute“ wie „böse“ Parteien und Verbände, „Normale“ und Intellektuelle, Mainstream-Medien — die sowieso —, aber auch viele Alternative mit ein. Wir lernen jetzt: Die Rechte und Freiheiten, die wir genossen haben, verdanken wir nicht außergewöhnlichem Mut und Scharfsinn der Bevölkerungsmehrheit, sondern der Tatsache, dass die Mächtigen eine Voll-Diktatur bisher nicht für notwendig hielten. Die meisten lösen das Problem der massiven Beschneidung von Freiheitsrechten, der Gleichschaltung der öffentlichen Meinung und der Angst-Propaganda der Mächtigen damit, dass sie leugnen, dass überhaupt ein diesbezügliches Problem existiert.“
Stephan, das ist wieder Verschwörungstheorie pur: Rubikon-Autor Rottenfußer unterstellt einen „simplen Trick“. Wo sind die Fakten? „Die Tatsache, dass die Mächtigen eine Voll-Diktatur bisher nicht für notwenig hielten“. Das ist keine Tatsache, dass ist wiederum Verschwörungstheorie a la Rubikon. Ist das Deine Meinung, oder warum transportierst Du dieses Zitat?
Ich habe lediglich die Quelle die Michael nicht mehr vorliegen hatte ergänzt. Ich habe nicht gesagt das ich dies vollumfänglich mittrage. Aber es geht in die richtige Richtung. Das du nun den Rubikon in die Verschwörungsecke stellen möchtest finde ich ehrlich gesagt ziemlich daneben und schwach. Und wo sind eigentlich die Fakten zum vom Mainstream propagierten tödlichen Killervirus der uns alle in der Existenz bedroht ? Bislang Fehlanzeige. Und jetzt bitte nicht mit Italien kommen. Das hat sehr breite Gründe die auch in den Medien nur am Rande und unzureichend thematisiert werden. Stattdessen werden die zunehmend aufkommende Kritik von Wissenschaftler, Ärzten, Immunologen und nur mit Dreck beworfen. Und selbst RKI und Herr Drosten gehen verbal Schritt für Schritt auf Distanz zu Politik und deren Handeln. Noch nicht offensiv aber zwischen den Zeilen schon deutlich erkennbar.
Du bist der Chef hier und du entscheidest. Ich finde es trotzdem albern. Genau so wie ich den Begriff Verschwörungstheorie nicht mehr hören kann. Den am Ende soll er “ Vehikel“ nur alternative Sichtweise und eine Gegenöffentlichkeit im Keim ersticken. Hajo Friedrichs hat mal gesagt „“Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“ Der Mann rotiert wahrscheinlich im Grab ob des Zustands unserer Medien und stünde wahrscheinlich selbst als Verschwörungstheoretiker am Pranger. Jetzt gehe ich ein wenig an den Strand und genieße das schöne Wetter. Hier darf man ja noch….Und heute Abend überlege ich mir wie ich zukünftig meine Brötchen verdiene. Meine in 13 Jahren aufgebaute Existenz in Deutschland ist auf jeden Fall dahin. Die Hälfte meiner Kunden ( Einzelhandel, Gastronomie. Hotellerie ) wird das ganze auf jeden Fall nicht überstehen. Und im Herbst beerdigen wir zähneknirschend die tausenden von Menschen die ob ihres finanziellen Ruins und ihrer Sorgen ihrem Dasein ein Ende bereitet haben….aber hey was ist das schon im Verhältnis zu den Millionen die wir vor dem Killervirus bewahrt haben. Sorry Markus…nicht persönlich nehmen. Bin einfach not amused derzeit !
Tja Markus, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es euch jetzt gerade geht. Die Insel ist tot, keine Touristen, kein Geld, Zukunft ungewiss. Kann gut sein, dass es das war mit eurem Leben in Irland. Nicht, dass ich euch das wünsche aber ich weiß wie es ist, wenn nichts mehr geht. Ich habe es selbst erlebt und habe gerade so die Kurve gekriegt. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich wäre immer noch dort: nicht gut. Ganz und gar nicht.
Anfang des Jahres hatte ich so ein komisches Gefühl im Bauch. Ich sagte zu meiner Süßen, irgendwas kommt, irgendwas wird passieren. Sie meinte nur, ich wäre depressiv und sollte mal unter die Leute. Nun, was die Leute angeht: es scheint, je älter ich werde, desto weniger Freunde habe ich. Ich habe alle meine Freunde in Irland zurück gelassen. Ich vermisse die Menschen dort. Ich vermisse das Gefühl zuhause zu sein, denn hier in Deutschland habe ich es definitiv nicht. Deutschland hörte auf mein Zuhause zu sein, als ich vor 15 Jahren nach Irland gegangen bin und wurde es auch nicht wieder, als ich zurück kehrte. Nicht, dass es mir und meiner Süßen schlecht gehen würde. Wir sind glücklich zusammen, haben drei Hunde und ein wunderschönes zuhause. Uns geht es gut. Trotzdem habe ich immer das Gefühl, ich lebe im falschen Land und das liegt bei Gott nicht am Land, sondern an den Leuten, die völlig durchgedreht sind.
Trotzdem würde ich niemals wieder nach Irland zurück gehen, um dort zu leben. Die Zeit ist vorbei. Wenn, dann gehen wir woanders hin. Vielleicht …
Hi Nenad, schön von Dir zu lesen, vor allem auch, dass es Euch gut geht. Alles richtig gemacht also? Wir fühlen uns auch in der gegenwärtigen Lage wohl in Irland. Das werden wir hier überstehen, Du weißt ja: den Ball immer schön flach halten . . . An welchen Ort denkst Du gerade?
Kroatien, obwohl es direkt in Zagreb, wo ich her komme ein Erdbeben der Stärke 5,5 gegeben hat! Macht aber nix. Ist kein Dauerzustand. In den letzten Jahren war ich oft dort und es hat mir sehr gefallen. Schaumermal was die Zeit bringt. Ansonsten ja: aus Irland weg zu gehen war eine gute Entscheidung. Ich könnte dort nicht überleben. Der Holländer, der mir half von der Insel runter zu kommen bot mir damals an, als selbstständiger Touristenführer zu arbeiten. Er hätte mir dabei finanziell geholfen, doch ich lehnte ab. Ich wollte zurück nach Deutschland. Die Musik läuft hier sehr gut für mich. Besser als die letzten Jahre in Irland. Wer hätte das gedacht? Was mich jedoch ankotzt, kann man jeden Tag in meinem Blog lesen. Irgendwie hält es sich für mich die Waage: Musik vs. DDR 2.0. Corona mischt das ganze jedoch auf. Bin mal gespannt, wie die Karten neu verteilt werden. Wobei ich nicht daran glaube, dass sich wirklich was verändert. Dafür sind die Deutschen einfach nicht gemacht.
Danke Michael ! Es scheint doch noch intelligentes Leben in Deutschland zu geben. Man hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Grüße von der Insel
Europaweit das gleiche Vorgehen: Es werden beinahe unwidersprochen und im Schweinsgalopp Menschen- und Bürgerrechte außer Kraft gesetzt, mit dem , ich bitte um Verzeihung, Totschlagargument CORONA. Abweichende Meinungen, auch von Wissenschaftlern, sind zumindest hier in dieser 24/7-Dauer-Informationsüberflutung, nicht diskutabel.
Versammlungsfreiheit, Freizügigkeit, Persönlichkeitsrechte? Eine deutsche Neufassung des Infektionsschutzgesetzes, das schon auf den ersten Blick grundgesetzwidrig sein dürfte? Eine Ausgangssperre, die es in solchem Ausmass noch nicht einmal in Kriegszeiten gab?
Und auch: Europa fällt in die Nattionalstaatlichkeit zurück, macht gegenseitig die Grenzen zu, sperrt seine Bürger ein. Mir wird Angst und Bange, nicht wegen CORONA, ich bin ein medizinischer Vollamateur, aber ich hätte so gerne mal eine andere Meinung diskutiert, auch öffentlich.
Ich fürchte, wir erleben in Europa gerade einen Dammbruch der persönlichen Freiheiten, auf die wir in Sonntagsreden immer so stolz waren und Millionen hecheln Zustimmung, bevor sie in eine Art Hysterie verfallen.
Ich habe tatsächlich Angst.
Liebe Grüße auf die Insel…. und haltet die Ohren steif!