30. März 2020, Montag.

Irland in den Zeiten von Corona. Wir leben auf dem Land in Irlands äußerstem Südwesten, in einer Streusiedlung am westlichen Rand Europas, direkt am Atlantik. Auch in dieser einsamen, abgelegenen Gegend wird das Leben jetzt völlig vom neuartigen Coronavirus beherrscht. Wir, Eliane [e] und Markus [m], schreiben ein gemeinsames öffentliches Tagebuch über unser Leben in Irland in Zeiten von Corona. Heute schreibt Eliane . . .
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Corona-Prophezeiung in der „Literatur“. 2017 erschufen Jean-Yves Ferri und der Künstler Didier Conrad den 37sten Asterix-Band: „Astérix et la Transitalique“. In dieser Geschichte nahmen Asterix und Obelix an einem Wagen-Rennen durch das alte Italien teil. Ihr größter Herausforderer war ein maskierter Mann, der für Julius Caesar angetreten war. Sein Name: Coronavirus (in der französischen Original-Ausgabe und in der englischen Übersetzung, die deutschen Übersetzer ließen sich mal wieder einen anderen Namen einfallen). Die verblüffende Entdeckung machte unser Kollege Ralf Sotscheck, der einzige hier sesshafte Irland-Korrespondent einer deutschen Tageszeitung mit Sitz in Dublin und im Burren.
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Zum Mitsingen. Ein uralter Song aus meinem ersten Studienjahr 1979 durchlebt derzeit ein witziges Revival. Aus dem Ohrwurm „My Sharona“ von The Knack wurde Scheiß-Corona: gesungen, geklatscht, gesprüht, gerockt, gekreischt von unzähligen Menschen und wunderbar zusammen geschnitten von The Happy Disharmonists. Hörenswert. Sehenswert. Gegen den Lagerkoller hilft Kreativität einfach am besten.
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Einsperrt und abgelenkt. Dass nun überall kostenlose (oder sehr preiswerte) Ablenkungs-Angebote zu ergattern sind, ist sicherlich schön und wirklich nett gemeint. Aber muss man sich nun mit einem neuen stressigen Stundenplan vollstopfen, anstatt endlich mal die wirklich einmalige Jahrhundert-Ruhe, die nun eingekehrt ist, zu genießen? Vielleicht einfach mal nur eine Stunde lang einen Tee oder Kaffee zu schlürfen und den Schneeflocken zuzusehen… Oder dem Vogelgesang zu lauschen, auch den wieder ungewöhnlich klaren Nachthimmel zu bewundern. Muss denn stattdessen morgens gleich mit der virtuellen Yogaklasse durchgestartet werden, dann schnell in die virtuelle Sprach-Lern-Gruppe gehüpft, um anschließend völlig gehetzt mit dem Starkoch ein Super-Mittagsgericht zu brutzeln… und nachmittags dasselbe Spiel mit der Stuhl-Home-Office-Gymnastik, dem Kalligrafie-Kurs und dem Meditations-Guru…
Zum Glück gibt es genug Menschen, die diese extreme, nie gekannte Krisenzeit auch als ungeahnte Chance begreifen. Vielleicht spüren viele Menschen, auch trotz der vielseitigen Herausforderungen und Ablenkungen, dass wir die Natur nicht grenzenlos ausplündern dürfen. Denn die meistens für uns unsichtbaren, sehr fein „gestrickten“ Systeme nehmen einfach ihren Lauf, ob wir wollen oder nicht. Wenn wir an einem Ende dieses Erdballs eine Schar Mücken in Gift ertränken, taucht an ungeahnten anderen Ecken eine Krise auf, eben weil diese Mücken eine bestimmte biologische Aufgabe haben (hatten).
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Gar nicht witzig. Das Sperrschild auf einem öffentlichen Sträßchen in unserer Nachbarschaft mag zwar auch das Produkt eines kreatives Ergusses sein, doch es hat etwas Verstörendes und zeigt, wie verängstigt manche Menschen nun sind. Fremde, bleibt weg.
Dass in den sozialen Medien jetzt gesundheitsrelevante, kritisch hinterfragende Artikel und auch ein Youtube-Video eines Arztes verschwinden, der einfach nur Fragen an die Mainstream-Entscheider stellte, das verursacht in mir ein tiefes Unbehagen. Der Spiegel-Autor Christian Stöcker berichtet von der neuen Verlockung, „sich zum verlängerten Arm der Staatsmacht zu machen“. Der Menschentyp „Autoritärer Charakter“ kann sich in diesen Zeiten endlich mal verwirklichen: Er beobachtet, ob Abstandsregeln eingehalten werden, ob Gesichtsmasken ordnungsgemäß getragen werden, er ergötzt sich an Apps, die Handyträger oder gar Virusträger identifizieren können. Gegebenenfalls wird die Staatsmacht informiert und gar Anzeige erstattet. Das D-Wort macht wieder die Runde. Bürger, die in einem totalitären System aufwachsen mussten, leiden schlimmstenfalls unter Flashbacks und traumatischen Erinnerungen.
Der Telekom-Konzern Swisscom analysiert für den Bundesrat, wie sich Handynutzer in der Schweiz bewegen. Anhand von Handydaten soll überprüft werden, wie die Schweizer auf die Weisungen des Staats reagieren. Halten sie das Versammlungsverbot ein, bleiben sie jetzt wirklich zu Hause? Darum analysiert die Swisscom nun Daten auf ihrem eigenen Netz: Reiseverhalten und Menschenansammlungen können mit ihrer Mobility Insight Plattform ausfindig gemacht werden, indem Gebiete mit mindestens 20 SIM-Karten auf einer Fläche von 10’000 Quadratmetern ausgewiesen werden. Ferner ist zu lesen. dass es in der Schweiz vermehrt zu schweren Körperverletzungen durch Stich- und Schlagwaffen kommt. Sind das noch Vorwehen einer Krise oder stecken wir alle schon tiefer in Ent-Demokratisierungs-Prozessen als uns bewusst und lieb ist? Auch die irische Regierung bastelt an einer Covid-Träger-Überwachungs-App, die demnächst schon zum Einsatz kommen soll . . .
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Die Tages-Statistik: Die Zahl der positiv getesteten Covid-19-Fälle stieg in der Republik Irland seit gestern um 295 auf 2910. 54 Menschen, bei denen das Coronavirus nachgewiesen wurde, sind seit Beginn der Zählung gestorben (seit gestern plus acht). Das Durchschnittsalter der seit gestern Verstorbenen beträgt 86 Jahre. Die mit weitem Abstand am meisten Toten kommen aus dem Osten des Landes, aus dem Großraum Dublin. Die Regierung erwägt derzeit eine weitere Einschränkung der Bewegungsfreiheit, um den Import neuer Coronavirus-Fälle zu verhindern. Es wird erwogen, die Einreisen ins Land noch stärker zu beschränken. Noch aber sind die Grenzen nicht geschlossen. Derweil wird das Zweiklassen-Gesundheitssystem im Land zumindest in die Pause geschickt. Die Regierung vereinbarte mit den Trägern die völlige Öffnung von 19 Privat-Krankenhäusern und gewinnt damit den Zugriff auf 2000 zusätzliche Betten, 47 Intensiv-Betten und 194 Beatmungsgeräte.
Collage Emoticons & Vignette: Eliane Zimmermann; Foto unten: Markus Bäuchle
Hallo Eliane
Danke für deinen Tagebucheintrag vom 30.03
Ich hab mich köstlich über den Corona Song amüsiert . Sogleich meinem Mann und einer Freundin weitergeleitet . Auch ihnen hat er gut gefallen !
Ich verfolge euren Blog täglich und freue mich immer ihn zu lesen !
Macht es doch dass Zuhause sein leichter .
Herzliche Grüße aus Bayern
Angelika
Liebes schönes grünes Irland,heute wollte ich die empfohlene Doku über Irland im Kabel 1ansehen,leider nicht gesendet worden.Schade!
Es gibt die Kreativität die erzwungen ist aus div. Gründen und Kreativität die von ihnen heraus kommt mit Freude und Liebe vollzogen und in den Flow kommt dass sehr entspannend ist .Kreativ ist Alles Schreiben,Basteln, Bügeln,Kochen, Fitness solange es nicht erzwungen ist,nur um zu verdrängen die Zeit vergehen lassen.
Menschen werden immer belächelt wenn sie Querdenker sind ,neues ausprobieren,erforschen leben.
Österreich wird nun wegen den Ischgl Vorfall da angeblich aus wirtschaftlichen Gründen ein Corona Fall nicht gemeldet wurde.Amerika hat ganz Europa die Schuld übertragen, verdrängter Zorn auf das Virus und daraus entstanden Schäden.Man braucht einen Schuldigen,angefangen hat es in Wuhan angeblich durch Fledermäuse übertragen wenn das stimmt.
Ja,der Mensch hat schon immer gedacht mächtiger als die Natur zu sein,wenige Einheimische die mit der Natur leben wissen es besser.
Und da sind alle Globalweit gleich auch die Ungleichheit unter Menschen wirkt sich auf Natur und Mensch aus was auch Viele belächeln.
Viele trösten sich dass das Virus Menschen zum Umdenken bewegt.
Die Wirtschaft schreit schon jetzt Maßnahmen aufheben die Wirtschaft ist wichtiger als der Mensch.
Manche die es sich leisten können flüchten von Land zu Land ,doch das Virus wütet Globalweit.
Nun gibt es in Österreich Maske Pflicht für alle vor allem auch Supermarkt die Maßnahmen werden auch hier strenger.
Es wird auf Schutzausrüstung aus dem Ausland gewartet.
Politiker wird bewusst wie abhängig sie in einer derartigen Notlage sind und überlegen diverse Produktionen in Österreich aufzubauen.
Nun weiß man dass das Virus jedes Alter nicht verschont.Es sind auch schon junge Menschen daran gestorben.
Man weiß zu wenig über diesen Coronavirus und Experten geben unterschiedliche Meinungen ab ,man lebt von einem Tag auf den anderen und viele sind verzweifelt.
Aggressionen werden spürbar.
Vorallem bei Menschen die im engen Raum zusammen leben müssen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Helfer und Menschen die andere beruhigen versuchen die Ängste zu mindern.
Es gibt auch viele ehrenamtliche Mitarbeiter die im Tierheim arbeiten viele Menschen geben ihre Haustiere ab da Berichte über Tiere mit Coronavirus ins Netz gestellt wurden,oder durch Arbeitslosigkeit sich die Tiere nicht leisten können.
Andere Experten widersprechen dass das Virus auf das Tier übertragen wird.Menschen sind verunsichert, das Virus ist angeblich vom Tier auf den Menschen übertragen worden,also könnte es auch vom Menschen auf das Tier übertragen werden wer kann das mit Sicherheit sagen Angeblich überlebt das Virus bis zu neun Tage auf Lebensmittel Verpackungen, jetzt soll man den Einkauf auch desinfizieren.
Also man kann nur hoffen das man durch die Maßnahmen vom Virus verschont wird und wenn es einen erwischt ein milder Verlauf ,und Genesung eintrifft.
Alle holt die Melancholie ein.
Also versuchen wir durch Kreatives und Verdrängen diesen Virus und Ausnahmezustand zu überstehen.
Und hofft dass nach dieser Krise die Wirtschaft wieder angekurbelt wird und der Mensch dann nicht vergisst Ausgleich zu schaffen.
Den Menschen und der Natur gegenüber.
Gesundheit und schöne Grüße aus Vorarlberg Österreich an Irland, Andrea Jilek
Ist Corona die Rache der Natur am Menschen? Warum Umweltzerstörung die Verbreitung von Seuchen begünstigt.
Dirk Steffens beschreibt anschaulich im Rahmen der Terra-X-Serie im ZDF:
https://www.facebook.com/ZDFterraX/videos/2667498990046232/