Irland fährt runter. Der Shutdown des Landes beginnt. In Irland ist es bislang nicht gelungen, das neuartige Coronavirus einzudämmen und zu kontrollieren. Die Regierung hat deshalb schwerwiegende Maßnahmen angekündigt: Ab heute abend 18 Uhr bleiben alle Kindergärten, Schulen und Universitäten landesweit geschlossen. Auf Veranstaltungen und Zusammenkünfte von mehr als 500 Menschen im Freien und mehr als 100 in geschlossenen Räumen soll komplett verzichtet werden. Die Anordnung gilt zunächst bis zum 29. März. Menschen sollen, wo möglich, von zuhause arbeiten und ihr Sozialleben möglichst reduzieren und zuhause bleiben. Pubs, Restaurants, Geschäfte und Lieferketten bleiben bis auf Weiteres geöffnet. Zahlreiche Geschäfte haben dennoch bereits freiwillig geschlossen.
Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der mit dem Coronavirus (Foto rechts) infizierten Menschen in den kommenden Tagen stark steigen wird. Gemeint ist die Zahl der identifizierten Covid-19-Fälle. Denn nach Meinung von Experten wurden in Irland in der Eindämmungsphase viel zu wenig Tests durchgeführt. Wo nicht getestet wird, gibt es auch keine Befunde. Das Virus ist offensichtlich weiter verbreitet als es die Zahlen ausdrücken: Gestern abend waren 43 Menschen in der Republik mit Covid-19 als infiziert bekannt, einer ist daran gestorben. In Nordirland sind heute nachmittag 20 Fälle bekannt. Es gibt in der Republik mehrere Erkrankte, die sich nicht auf einer Reise in ein Risikogebiet angesteckt haben und deren Ansteckungsweg sich bis jetzt nicht rekonstruieren lässt.
Nun geht es auf der Insel darum, Zeit zu gewinnen und die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Dem schon in Normalzeiten permanent unter Stress stehenden Gesundheitssystem droht sonst der Kollaps. Die Menschen isolieren sich voneinander und rücken mental gleichzeitig näher zusammen. Eine solche Situation hat auch hier noch niemand erlebt.
Noch erleben wir die Iren ( übrigens leben wir auch in Ballinskelligs, lieber Axel ) recht entspannt. Trotz Schulschließungen und den weiteren Maßnahmen geht alles seinen gewohnten Gang. Ich habe beruflich und privat jeden Kontakt nach Deutschland und da erlebe ich viel mehr Panik. Die Maßnahmen in Irland halte ich für sehr klug. Diese hätte man in Deutschland spätestens seit Karneval durchziehen müssen. Nun läuft dort mehr und mehr die Zeit davon und erst jetzt kommt es langsam zu einheitlichen Maßnahmen.
Wir haben uns heute schweren Herzens entschieden nicht in unser Ferienhaus zu fahren. Wir haben uns auf 6 entspannte Wochen von Ende diesen Monats gefreut aber der Zustand und die Ungewissheit haben uns zur Vorsicht bewegt.
Ausschlaggebend war ein Gespräch mit irischen Freunden die Angst haben dass noch mehr Fälle ins Land kommen und das Gesundheitssystem schon im normalen Betrieb völlig überfordert ist.
Wir wollten nicht in Isolation leben um unsere Freunde und Nachbarn vor Ansteckung zu schützen… und die Deutschen haben nun mal deutliches Trägerpotenzial… warum also andere gefährden ?
Nun hoffen wir dass sich die Lage bis zum Sommer entspannt und wir dann unsere Ferien nachholen können.
Wir sind (hoffentlich) ab dem 20.3. wieder drüben in unserem Haus in Ballinskelligs (Iveragh Peninsula).
Während dauernd dort lebende Deutsche Bekannte das relativ entspannt sehen sind unsere irischen Nachbarn schon relativ beunruhigt. Ob der Grund dafür jetzt die Angst um die eigene Gesundheit ist, oder ob eine mögliche Schließung der dort ansässigen Pubs für Besorgnis sorgt sei an der Stelle dahingestellt.