Jungsteinzeit Irland

 

Ein tausende Jahre alter Steinhügel. Auf dem lang gestreckten Bergrücken über der Bantry Bay, zwischen An Gabhal More und dem Meer, thront seit einigen Jahrtausenden dieser Steinhügel. 15 bis 21,5 Meter im Durchmesser und bis zu drei Meter hoch haben Menschen der ausgehenden Jungsteinzeit oder der Bronzezeit den Hügel geschichtet. Sie haben hunderte Steine und Felsbrocken auf den Rücken des Knocknacarrin geschleppt und sie dort zu einem rundlichen Cairn geformt.

Einheimische halten den alten Steinhügel über dem Meer für ein “Königsgrab”. Die Archäologen der Universität von Cork sind zurückhaltender. Sie haben das alte Monument im Jahr 1970 vermessen und dokumentiert. Sie halten sich an die Fakten und begnügen sich mit der exakten Beschreibung des Steinhügels. Sie wissen nicht, zu welchem Zweck die frühen Siedler der Beara Peninsula den Steinhaufen errichteten. Ein Fakt ist, dass die Bergspitze des Knocknacarrin mit An Gabhal More und Cnoc Daod (Foto) ein rechtwinkliges Dreieck bildet. Wenn dieser steinerne Hügel nur erzählen könnte . . .

Wir eignen uns Gewohnheiten an, und wir bauen uns aus Gewohnheiten Gefängnisse. Gewohnheiten helfen uns, das Leben zu strukturieren und uns auf Wichtiges zu konzentrieren. Sie sperren das Spontane, das Neue, das Ungewohnte aus unserem Leben aus. Gewohnheiten sind wie Gefängniswärter. Fast 20 Jahre lang bin ich an diesem Berg mit diesem Steinhügel vorbei gefahren. Hundertmal und mehr. Der Gedanke, ihn irgendwann einmal zu besteigen, war mir Gewohnheit geworden. Gestern haben wir es endlich gemacht. Es lohnt sich, mit Gewohnheiten zu brechen und jeden Tag etwas Neues zu probieren.

Foto: Markus Bäuchle