Wie ist Irland denn so? Was macht Irland aus? Ist es die beeindruckende Ansammlung von Steinkreisen, stehenden Steinen und prähistorischen Grabstätten? Das ständig wechselnde Licht. Die Tierwelt im Meer, am Strand, in den uralten Eichenwäldern und den Bergen. Die Erdschwere, die Gravitationskraft, die Frischluft, die vom Atlantik weht?
Ist es die lebendige Tradition der Kelten, der Normannen, der Wikinger. Das schier unerschöpfliche Potential an Wanderrouten? Die Trias Berge, Meer und warmes Golfstromklima. Die Hinterlassenschaften des englischen Empire? Die großartige, vielerorts noch intakte Natur. Die Freundlichkeit der Menschen. Die einzigartige Pflanzenwelt. Die Heiligen und die Sünder. Die Musiker, die Literaten. Das Guinness, der Pub und der Irish Whiskey?
Was macht Irland einzigartig? Etwa doch nur die Rundtürme? Oder die vielen Modernisierungs-Verlierer, die den sozialen Verwerfungen in einem aus dem Gleichgewicht geratenen Land heute nichts entgegenzusetzen haben? Die Ganglands von Limerick, die sozialen Brennpunkte von Dublin oder die Traveller Estates von Ennis? Oder vielleicht doch die Handball Alleys aus den alten Tagen?
Was ist die Identität von Irland, von diesem schönen kleinen Land in der fortgeschrittenen Identitätskrise, dieser widersprüchlichen Gesellschaft, die sich in der Ungleichzeitigkeit und in Paralleluniversen zwischen gestern und morgen eingerichtet hat? Wir alle, die wir Blogs und Berichte aus und über Irland schreiben, gehen immer wieder dieser Frage nach. Was macht Irland aus, was ist die Identität des Landes?
Bernd Biege, der Nord-Deutsche im Norden Irlands widmet der Frage jetzt einen neuen kleinen Irland-Blog, auf den es sich immer mal wieder zu schauen lohnt: Eiressence nennt er die Website, Es ist Work in Progress, übersetzt etwa mit: Die Essenz Irlands. Nein, es hat nichts mit Parfüm und duftenden Essenzen zu tun, es geht tatsächlich um die Identität Irlands. Mehr Bild als Text ( und wenn Text, dann in Englisch), ein interessanter Ansatz. Wer mehr auf die Schattenseiten des Lebens in Irland steht, wer lesen will, was alles schräg, bizarr oder schlecht läuft auf der Insel und wie sich Leben am Rande im Housing Estate anfühlt, der ist beim Kollegen Nenad Ptic gut aufgehoben, in Nenads Irischem Tagebuch. Dort wird Irland als Irrland buchstabiert. Doch Vorsicht, das ist bisweilen starker Tobak — und schon gar nichts für Kinder.
Diese beiden Blogs sind nun auch Teil unserer stundenaktuellen Irlandnews-Übersicht „Das schreiben die Anderen“. Auf dieser Seite lässt sich kurz und knapp nachlesen, was auf den anderen (meist deutschsprachigen) Irland-Seiten im Netz aktuell geschrieben wird. Sie ist direkt über das Hauptenü und den Menüpunkt „Irland Links“ zu finden. Hier geht es lang.
Und dies noch: Es macht sich offensichtlich auch in der Blog-Welt ein Trend breit zum totalen Konsumieren. Weniger Leser denn je kommentieren und beteiligen sich, auch hier auf Irlandnews, obwohl sich die Leser-Zahlen andererseits prächtig entwickeln. Ich wage es dennoch und frage Euch nach Eurer Meinung: Was macht Irland für Euch einzigartig, was ist die Identität der Insel? Kommentare sind willkommen.
Fans, die singen , wenn ihre Mannschaft verliert und Iren, die sich dafür dann schämen und nicht glauben können, wenn man ihnen erzählt, daß das den Menschen in Deutschland Gänsehaut macht und diese Deutschen sich wünschen, es wäre in Deutschland auch möglich…Menschen, die sich zum Endspiel GaelicFootball in die Farben „ihrer“ Mannschaft kleiden und ihre Kinder in die Farben der „Gegner“, will der Papa aus der gegnerischen Gegend kommt…..Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie es hier in Deutschland ist. Von der irischen Landschaft gar nicht zu reden !
Ich bin mir noch nicht sicher, was meiner Meinung nach Irland ausmacht, da ich noch nie dort war. Ich werde Irland im Sommer besuchen und dann werde ich ja sehen, ob mich dass was, mich aus der Ferne fasziniert auch aus der Nähe betrachtet begeistert, z. B. die Landschaft, die Musik, die Pubs, die Freundlichkeit und der Zusammenhalt der Menschen dort und dass sie stolz auf ihre Herkunft sind. Ich kann nur sagen, dass jeder, den ich hier und dort treffe und der schon mal in Irland war von diesem Land schwärmt. MfG ..
Ich fürchte, an Irlands Identität mag ich am meisten den Raum, den das Land *meiner* Identität gibt. Dass ich in Natur und Kultur so viel finde, womit ich mich wohl fühle (und als Touristin das ignorieren kann, was mir nicht gefällt). Es geht um die Interaktion zwischen der Umgebung und mir, die ich dort als intensiv erlebe. Dazu passt, das schon mal Freunde von mir an einem Lieblingsort von mir waren und selbst dort nichts Besonderes feststellen konnten.
Bestimmte Begriffe möchte ich Irlands Identität gar nicht zuordnen, weil es – wie alle Länder, wie alle Gesellschaften – so vielfältig ist. Irland ist nicht nur die überwältigende Natur, es ist auch viel Schutt und Müll – beide gehören zu seiner Identität.
Ich denke jeder hat so seine eigenen Vorstellungen was Irland ausmacht.Bei mir ist es die Landschaft, Musik, das mystische in den Geschichten und Erzählungen.Und natürlich die Menschen die dieses alles bewahren.Ich mag es wenn die Iren, zu ihrer manchmal skurielen Art undWweise zu leben, stehen.Da sind wir Deutschen oft zu angepasst.
Gruß tina