Irland Strand

 

Irlands Küste aus der Sicht der Napfmuscheln. Wenn das Meer sich bei Ebbe weit zurück zieht, tauchen für wenige Stunden die Napfmuschel-bewachsenen Felsen auf. Napfmuschel auf Landgang sozusagen. Die Napfmuschel, genauer Napfschnecke, die auch Patella heißt, kennen wir in Verbindung mit Knoblauch und Zitronensaft als Lapas. Die resiliente Meeresschnecke ist ein Überlebenskünstler: Sie kommt längere Zeit ohne Wasser und ohne Salzwasser aus.

In der Zeit des irischen Lockdowns waren wir in einer 2-Kilometer-Zone “eingehegt”. Mittlerweile wurde der Freigang auf 5 Kilomter ausgeweitet. So richtete sich der Blick mit Interesse auf die kleinen Dinge des Lebens im Mikrokosmos unserer Landschaft: Muscheln, Schnecken, Seetang, Seeigel, Strandgut . . .

Die Napfmuscheln besitzen als Weichtiere übrigens Zähne, die an Härte nicht zu überbieten sind. Sie bestehen aus einem Kompositmaterial, das der festeste bekannte biologische Stoff ist. Und kriegerisch ist die Napfschnecke auch noch: Ihre Futter-Reviere auf den Felsen verteidigt sie gegen Seepocken oder Miesmuscheln mit aller Härte: Sie rammt ihre kantige Schale in die eher zart beschalten Konkurrenten.

Überall im Küstenvorland des Atlantiks spielen sich von uns meist unbemerkt große und kleine Dramen ab. Es herrscht ein ständiger Kampf ums Überleben im vermeintlich friedlichen Mikrokosmos.

 

Foto: Markus Bäuchle