Sehnsuchts-Raum Irland. Wir wünschen uns von Euch das schier Unmögliche: Schickt uns in Zeiten der unbegrenzten Bilderflut ein Foto. Ein echtes. Ein einziges. Euer Lieblings-Foto von Irland.
Claudius Geisler aus dem Rhein-Main-Gebiet schickte uns eine Aufnahme vom Lough Hyne bei Skibbereen in West Cork. Claudius schreibt zu seinem Foto:
„Diese Aufnahme entstand an einem Septembermorgen im vergangenen Jahr am Lough Hyne. Die nahezu surreale Schönheit und Stille von Zeit und Ort berührten mich. Und sie berühren mich, wenn ich die Aufnahme heute betrachte, noch immer. Sie erinnern mich an einen Satz, den ich vor einigen Jahren bei Albert Camus las: „Nie habe ich in einem solchen Maße beides zugleich, meine eigene Auflösung und mein Vorhandensein in der Welt, empfunden“ (aus seiner Textsammlung Hochzeit des Lichts).
Herzliche Grüße, Claudius Geisler“
* * *
Im Zeitalter der zahllosen schein-perfekten, hyper-gefilterten und photo-tot-geshoppten Super-Fotos wollen wir mehr. Sehnsucht lässt sich nicht knipsen. Die Lieblingspuppe war meist nicht die schönste Puppe, der Lieblings-Teddy war der, dem das linke Ohr und das rechte Auge – vom ständigen Lieb-Herzen – längst fehlte. Ihr und ihm galt unsere Zuneigung. Genauso ist es mit dem Lieblings-Foto: Es erinnert uns an besonders tiefe und eindrucksvolle, manchmal an selbstvergessene Momente, in denen es uns um alles andere ging als um das perfekte Foto.
Schickt uns Euer Lieblings-Foto von Irland mit einem kurzen Text und wir veröffentlichen es: markus(at)irlandnews.com
Foto: Claudius Geisler
Tolles Foto.
Lieber Claudius,
unzählige Male habe ich an seinen Ufern gesessen und über die vielen Gesichter und Gemütszustände des Sees gestaunt. Welche Wirkung von Lough Hynes Anmut und Schönheit ausgeht, beschreibt ein wunderbares Gedicht von Fitz-James O’Brien:
I know a lake where the cool waves break,
And softly fall on the silver sand –
And no steps intrude on that solitude,
And no voice, save mine, disturbs the strand.
And a mountain bold, like a giant of old
Turned to stone by some magic spell,
Uprears in might his misty height,
And his craggy sides are wooded well.
In the midst doth smile a little Isle,
And its verdure shames the emerald’s green -
On its grassy side, in ruined pride,
A castle of old is darkling seen.
On its lofty crest the wild crane’s nest,
In its halls the sheep good shelter find;
And the ivy shades where a hundred blades
Were hung, when the owner in sleep reclined.
That chieftain of old could he now behold
His lordly tower a shepherd’s pen,
His corpse, long dead, from its narrow bed
Would rise, with anger and shame again.
‘Tis sweet to gaze when the sun‘s bright rays
Are cooling themselves in the trembling wave -
But ‘tis sweeter far when the evening star
Shines like a tear at Friendships grave.
There the hollow shells through their wreathed cells,
Make music on the lonely shore,
As the summer breeze, through the distant trees,
Murmurs in fragrant breathings o’er.
And the sea weed shines, like the hidden mines,
Or the fairy cities beneath the sea;
And the wave-washed stones are bright as the thrones
Of the ancient Kings of Araby.
If it were my lot in that fairy spot
To live for ever, and dream ‚twere mine,
Courts might woo, and kings pursue,
Ere I would leave thee – loved Lough-Ine.