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Irish Trad, die irische traditionelle Musik, Traditional Music, wird auf der Insel nicht von allen geliebt — genauso wenig wie die Volksmusik in Deutschland. Sie wird gerne als piefig verunglimpft, als altmodisch und provinziell abgetan. Und sie kann auch dem deutschen Gemüt aufgrund ihrer Eintönigkeit den letzten Nerv rauben — wenn sie geografisch aus den einschlägig bekannten Ecken kommt (West Cork ist so eine Ecke, wo Tunes wie Bantry Bay Hornpipe oder Coomhola-Borlin irgendwann nach der dritten Wiederholung die Nerven-Enden brach liegen lassen).

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Aber dann: Trad-Konzert im ehrwürdigen Eccles Hotel von Glengarriff. Zu Ehren des vor einigen Jahren früh verstorbenen Campingsplatz-Betreibers und Dudelsack-Spielers Jim Dowling haben Leute im Dorf im Lauf von drei Jahren ein Trad-Festival etabliert, das sich sehen und hören lassen kann. Der Höhepunkt 2015: Lúnasa spielt live im Eccles.

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Die als “heißeste irische Akkustik-Band auf dem Planeten” beworbene Formation tritt mit der genialen Stimme Karan Casey auf — deren Tochter neben der Bühne aus lauter Langeweile Rad schlägt.

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Lúnasa ist Trad. Intelligenter Trad. Und international bewanderter Trad. Dudelsack, Flöten, Gitarre, Kontrabass, Geige, Stimmen. Lúnasa kennen Lieder aus den Regionen Irlands, aus Schottland, aus der Brètagne, aus der halben Welt. Viele Menschen weinen, wenn sie Lúnasa hören. Tränen als Kompliment. Irish Trad lebt.

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Alle Fotos: Antje Wendel