Die gerade entstehende Bewegung „Occupy Yourself“ geht über die weltweiten Occupy-Proteste in ihrer Radikalität weit hinaus. Sie fordert massenhaften zivilen Ungehorsam, Konsumstreik und eine Rückbesinnung auf das Leben. Occupy Yourself macht das Private politisch und ruft am 28. Oktober zum weltweiten Protesttag zuhause im stillen Kämmerchen auf. Ein Tag lang soll „das System“ zum Stillstand gebracht werden. Hier ein Youtube-Video und das Manifest der Occupy-Yourself-Befürworter:
„Ein Momentum passiert
Menschen vereinen sich weltweit
Sie schicken eine Botschaft
Der nächste Schritt nähert sich
am 28.Oktober 2011
STOPPEN WIR DAS SYSTEM.
Für einen Tag protestieren wir friedlich in einem Symbol, welches rund um den Globus gefühlt werden wird
Wir steigen aus dem System aus und in uns selbst hinein
Schalte alle Lichter aus
Ziehe von allen Geräten den Stecker aus der Steckdose
(Kühlschrank muss nicht unbedingt sein
Nutze einen Tag weder INTERNET, noch TV, Radio oder Telefon
Kaufe für einen Tag lang NICHTS
Nutze diesen Morgen um alle Dienste die Du nicht länger brauchst zu kündigen
(mach Dir einfach die Liste wen, Du am nächsten Tag anmailst oder anschreibst)
Geh an diesen Tag nicht zur Arbeit, melde Dich krank.
TUE NICHTS WAS FÜR DAS SYSTEM GELD GENERIERT
Wir werden eine Botschaft schicken
Wir werden uns vereinen
Am wichtigsten ist, für einen Tag …
leben wir ohne Ablenkung
lies ein Buch
meditiere
spiele
singe
tanze
kreiere
sei in der Natur
liebe
am 28. Oktober 2011
steigen wir aus dem System aus und in uns selbst hinein
Verbreite diese Nachricht
STOP DAS SYSTEM“
Zitat Ende. Was meint Ihr dazu?
Wohin die Reise führt? Hoffentlich zu mehr Bewusstheit, dass wir alle in dem selben Boot mit dem schönen Namen Erde sitzen. Ausgerechnet die globale Wirtschaftssituiation führt uns das drastisch vor Augen. Es gibt ja immer welche, die sehenden Augens zum Abgrund fahren, aber die Mehrheit glaub ich, wird einen anderen Weg einschlagen und wir können immer weniger leicht wegschauen. Einer allein kann und muss die Welt nicht retten, aber jede/r, der nicht wegschaut, kann ansetzen und neue Schritte setzen. Ich habe die Hoffnung, dass ein Wertewandel der Vielen relativ schnell positive Auswirkungen haben wird. We are the 99 oder Occupy Yourself könnten schon Ausdruck dieser Neuorienierung sein, die von Vielen mitgetragen ist. In diesem Sinne: Lasst uns optimistisch weitergehen :-)
@Nicola: Bin da ganz deiner Meinung!
Ich halte die „Occupy yourself“-Methode nicht für sinnvoll. Ja, wir leiden alle mehr oder weniger unter dem System, aber wenn wir alle es einfach stoppen, sägen wir den Ast ab, auf dem wir sitzen. Das Paradox ist, dass uns das System schadet und gleichzeitig die meisten von uns aber auch immer noch irgendwie trägt. Ich schätze, dass eine Evolution statt einer Revolution mittelfristig zukunftsfähiger ist und immer noch anstrengend genug. Aber radikale Meinungen haben immer viel zum Aufrütteln beigetragen, deswegen mache mit, wer will!
schöner Kommentar, Elisabeth; das Problem mit der Rückbesinnung auf die eigene Person und Wertebestimmung ist doch einfach auch: es ist nach wie vor schick und gibt den Flair von Wichtigkeit so busy und ständig erreichbar zu sein. Ich arbeite täglich mit vielen Menschen und beobachte immer wieder: handy muss am Körper sein, Dinge müssen schnell geschehen, zuhören überfordert viele und einfache Bewegungsanweisungen umsetzen bringt nicht wenige an ihre persönliche Grenze. Alles haben – sofort – nur ich – andere um mich herum – gibt es da welche????.
Jede Veränderung beginnt uns uns selbst; klingt furchtbar ausgelutscht, ist aber so wahr. Deshalb nehme ich mir wieder eine Auszeit in the country of my heart. Die Intervalle werden kürzer. Ich gebe aber die Hoffung nicht auf.
Danke, Elisabeth. Unser aller Unbehagen drückt sich aus, nimmt Formen an. Wohin führt uns diese Reise?
Es liegt in der Luft.
Viele, mit denen ich in den letzten Tagen und Wochen gesprochen habe, meinten den Impuls zu spüren etwas verändern zu wollen. Ausmisten, Prioritäten anders setzen, bei sich selbst ankommen… Mich entspannt das sehr, übe ich mich doch seit mehreren Jahren in *occupy myself*. Und finde es oft recht schwer! So schön und wichtig, bei sich selbst anzukommen, in sich zu ruhen und seine Talente zum Ausdruck zu bringen. Zur eigenen Freude und der Freude anderer. Flower Power war unsere Jugend, jetzt geht es ans Eingemachte. Schaffen wir es von der Hetzte nach immer mehr wegzukommen und eine entspannte und ressourcenbewusste Gesellschaft zu bauen? Meinen burn-out -Klienten rate ich, jeden Tag einmal etwas nur für sich selbst zu tun, etwas, das nur Freude macht und sonst keinem Zweck dient. Viele haben den Zugang dazu verloren und brauchen Zeit um langsam wieder zu sich zu finden.
Ist es Zufall, dass dieses Datum auch von manchen als das Ende diese Zeitalters nach dem Mayakalender berechnet wurde? Der 28.10.2011 wird kaum mit einem Switch die Welt verändern, egal, was wir tun oder nicht tun. Aber es ist ein wichtiges Signal und es geht in die richtige Richtung. Ich fühle es und ich warte, hoffe schon so viele Jahre, ja Jahrzehnte, dass sich Prioritäten verändern und wir weltweit mehr für die Liebe als für das Geld leben. Mit diesem Fokus lebe ich mein Leben, so gut und schlecht wie jeder. Wir haben uns auch oft eingefügt und mitgemacht, nach dem Motto, kannst eh nichts machen, wir haben keine Macht! Jetzt mehren sich die Zeichen, immer öfter und in kleineren Abständen gibt es Vorkommnisse, die in die richtige Richtung weisen. Ob *we are the 99%*, oder Occupy was auch immer, ein Aufbruch, innerlich oder/und äußerlich, je nach individuellem Impuls scheint immer öfter leichter und selbstverständlicher. Es macht mich glücklich dies alles zu beobachten und mitzutragen. Ich fühle, dass wir vom äußersten Auschlag des Pendels auf dem Weg zurück zu einer neuen Ordnung sind, so Vieles ist weltweit in Veränderung begriffen und das ist gut. Love and Light :-)
Sorry, wenn mein Kommentar etwas lang geraten ist und danke für diesen Post
Elisabeth