Axel fühlte sich von einem Tag auf den anderen anders. Hier in Irland waren seine Atembeschwerden wie weg geblasen. Er fühlte sich stärker, der Kreislauf funktionierte besser, das Herz machte kaum Probleme. Selbst als Axel seine Herzmedikamente weglässt  – sie sind ihm letztlich ausgegangen –  fühlt er sich gut. Zurück zu Hause melden sich die alt-bekannten Beschwerden schnell zurück. Axels Arzt erklärt den Unterschied: Es ist die Feinstaub-Konzentration in der Luft. Die mikroskopisch kleinen Partikel, verursacht von Autoabgasen, Reifenabrieb, industriellen Verbrennungsprozessen, auch von Zigarettenrauch. Feinstaub-Teilchen legen sich auf die Bronchien, die Lunge, sie dringen in die Lungenbläschen ein und gelangen schließlich ins Blut und in andere Organe. Die Folgen: Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme, erhöhtes Krebs-Risiko. Wahre Geschichten wie diese erleben wir regelmäßig.


Deutsche Großstädte wie Frankfurt oder Stuttgart zählen zu den mit Feinstaub am höchsten belasteten Regionen in Europa, hier an der atlantischen Westküste Irland dagegen liegen die feinsten Reinluftgebiete des alten Kontinents. Die Großwetterlage über dem Atlantik sorgt stets für frischen Nachschub. Die Luft ist rein, unbelastet und gesund. Als einziges Land Europas hat Irland keine Probleme, die Feinstaubrichtlinie der EU einzuhalten, die vor kurzem nachträglich abgemildert wurde, nachdem viele Ballungsgebiete auf dem Kontinent die Obergrenzen nicht  einhalten können.


Ja, das Atmen. Wie leicht vergessen wir, was unsere wichtigste Aktivität im Leben ist? Wie wenig kümmern wir uns um das Existentiellste, das richtige Atmen? Wie nachlässig gehen wir mit unserem wichtigsten Gut um: der Atemluft? Warum eigentlich?