Heute flattern die Flaggen in Irland auf Halbmast: Der Stolz der Nation, die Rugby-Nationalmannschaft, ist gestern in Paris gegen die Franzosen schwer unter die Räder gekommen. Die erste Niederlage nach 15 Monaten, abgehakt die Grand-Slam-Träume, angeknackst das Selbstbewusstein vieler Iren, die aus dem sensationellen Lauf der grünen Rugby-Recken in den vergangenen Monaten mächtig Honig gesogen hatten.

Den großen Run auf die neue Modesportart auf der Insel wird die “Klatsche von Paris” jedoch kaum bremsen. Der Erfolg habe viele Väter, heißt es oft. In diesem Fall kann man sagen: Der Erfolg hat viele Kinder. In Scharen und mit großen Eifer strömen Irlands Jungs mittlerweile Woche für Woche zum Rugby-Training. Der von vielen Iren so lange verabscheute englische Ballkampfsport ist beim Nachwuchs so beliebt, dass es manchem Gaelic Football-Funktionär angst und bange wird. Vorbei die Zeit, da die Iren quasi mit dem Hurling-Schläger auf die Welt kamen, da es keine Alternative zum Nationalsport “Gaelic” und zum GAA gab. Mittlerweile teilen sich Gaelic, Fußball und Rugby die Aufmerksamkeit. Eine weitere Institution des alten Irland ist ins Wanken geraten.