Alle ein, zwei Monate lädt unser Freund und Nachbar Stefan zu einer Männer-Sauna ein. Heute haben wir wieder geschwitzt und geschwatzt, Bodo, Stefan und ich. Bei trockenen 90 Grad in der Kieferholz-Sauna, ganz skandinavische Lebensart. Dass Stefan ein luxuriöses Leben als Selbstversorger führt und wie er mit 10 Euro am Tag auskommt, erzähle ich ein anderes Mal, heute möchte ich auf eine vollkommen andere Dimension des Schwitzens hinweisen. Ein halbes Dutzend Mal im Jahr feiern wir auf unserem Land am Fluß im Wald eine Schwitzhütte in der alten Tradition der Lakota-Indianer. Die meisten alten Kulturen kannten dieses Ritual zur Reinigung des Körpers, des Geistes und der Seele. In Irland gingen die Menschen dazu in massive Schwitzhäuser, im Orient ins Hamam, in Nordamerika bauten und bauen sie sich eine tragende, runde Struktur aus Haselnuss- oder Weidenruten und bedecken diese mit Wolldecken oder Fellen. In einem kunstvoll geschichteten Feuer werden rund 40 blumenkohlgroße Steine erhitzt, bis sie glühen. Dann werden sie in die vollkommen dunkle Schwitzhütte gebracht, wo die Teilnehmer vier “Türen” lang auf der Erde um die Steine herumsitzen, schwitzen, Einkehr halten, sich mit inneren Bildern und manchmal auch mit den eigenen Dämonen auseinandersetzen. Später werden sich die meisten (wie) neugeboren fühlen. Frisch, rein und innerlich verändert: gelöst, gelassen, manchmal geläutert. Unser Freund Uwe hat das Ritual von den Lakotas und von einem Schweizer Religionslehrer gelernt. Er kommt aus Paris und Brüssel, um die Schwitzhütten zu leiten. Was “Türen” sind und wie eine Schwitzhütte abläuft, haben wir hier auf unserer Website beschrieben .