Caroline ist an der Reihe: Die Sturmnamen für die Saison 2017-18 in Irland. Quelle: Met Eireann.

Stürmische Zeiten in Irland. So long, Brian. Das war Sturm drei. Noch ist es nicht Winter, die Saison der Winterstürme in Irland allerdings hat längst begonnen. Nach Aileen und Ophelia fegte gestern Brian über die Insel – ein vergleichsweises laues Lüftchen, das in den traditionellen Medien wieder einmal unkritisch und übertrieben angekündigt wurde. Immerhin: Der Shannon überflutete wieder einmal Limerick. Ansonsten blieb Brian hinter den negativen Erwartungen zurück. Panikmache belebt offensichtlich noch immer das Geschäft am Zeitungskiosk. Kein Wunder allerdings, dass sich immer mehr Menschen aus alternativen, glaubwürdigeren Quellen informieren.

Was vor allem die Tageszeitungen aus den stets vorsichtig und zurückhaltend formulierten Wetterwarnungen des amtlichen irischen Wetterdienstes Met Eireann konstruieren, ist oft nur billige Sensationsmache. Sehr viel differenzierter, sorgfältiger und realistischer arbeiten längst Wetter-Communities im Internet, die in Irland ansehnliche Abrufzahlen vorweisen können. Über Facebook informieren beispielsweise Irish Weather Online oder Metalert Ireland regelmäßig, seriös und recht zuverlässig über Wetter und Unwetter auf der Insel.

Sturm Brian: Nur ein paar nasse Räder . . .

Auch die Arbeit des Office of Emergency Planning, der nationalen Notfallplanung, die im Verteidigungsministerium angesiedelt ist, wirkt sich mittlerweile positiv auf die Kommunikation aus. Das Emergency Office und deren Chef  Sean Hogan geben  im Vorfeld von Stürmen zunehmend eigene Einschätzungen ab und informieren die Bevölkerung über die Koordination der Vorbereitungen und mögliche Unterstützung durch staatliche Stellen.

Noch immer allerdings fehlt es insgesamt an zuverlässigen lokalen Prognosen. Während der Status Red-Sturm Ophelia am vergangenen Montag vielerorts mächtige Zerstörungen verursachte und drei Menschen das Leben kostete,  richtete er in unserer Gegend entgegen aller Warnungen kaum Schäden an. Wir selber kamen mit zwei abgeknickten Weiden davon, während ein Freund an der Südküste im Nachbar-County Waterford seinen Pferdestall neu aufbauen, das zerdepperte Glashaus reparieren und die Sat-Schüsseln auf dem Dach neu verankern muss.

Auch die für unser Städtchen Bantry, für Clonakilty und Cork City für Freitag und gestern angekündigten Überschwemmungen blieben aus. Sturm Brian hatte nicht genug Kraft, große Regenmengen, volle Flüsse und Neumond eskalieren zu lassen. Außer ein paar nassen Autoreifen gab es in Bantry nichts Aufregendes. Sogar die Stromversorgung hielt durch.

Blick aus dem Fenster: Brian war ungemütlich und doch nur ein Sturm von der Stange . . .

Wie wohl der Winter 2017-18 wird? Met Eireann jedenfalls ist gerüstet und hat zusammen mit dem britischen Met Office die Namen für 21 potentielle Stürme festgelegt und veröffentlicht. Gender-korrekt wird das Alphabet abgearbeitet, auf Aileen und Brian folgen die potentiellen nächsten Stürme Caroline, Dylan, Eleanor und Fionn. Ob es Nummer 21 Winifred in die Schlagzeilen schaffen wird, darf bezweifelt werden. Warum aber hieß Sturm zwei Ophelia mit einem großen “O”? Ganz einfach: Der Ex-Hurrikan kam bereits mit einem Namen im Ost-Atlantik an: Die amerikanische Wetterdienst hatte den atlantischen Hurrikan nach eigener Systematik Ophelia getauft – und als der ungewöhnliche Monstersturm so weit wie kein anderer zuvor nach Osten reiste und am Ende Irland am Rande Europas heimsuchte, wollte niemand Ophelia auch noch die Ehre geben und sie nach irischer Systematik in Brian umtaufen.

In der vergangenen Sturm-Saison 2016-17, einem ruhigen und angenehmen Winter, hatten die Metereologen auf den beiden britischen Inseln lediglich fünf Stürme ausgerufen. Die Windy Season begann mit Angus und endete bereits mit Ewan – und weil im vergangenen Jahr ein Männer-Sturm den Auftakt setzte, durfte in diesem Jahr Aileen die ersten Winde schicken. Nicht jedes Lüftchen bekommt indes einen Namen. Es müssen viele Prognose-Details darauf hinweisen, dass ein Sturm beachtliche Winde auf dem Festland produziert und die vermutliche Stärke der Warnungsstufe Orange oder Rot entsprechen wird. Met Eireann veröffentlicht im Ernstfall drei Wetter-Warnstufen. Status Gelb bedeutet: Sei aufmerksam. Status Orange: Bereite Dich auf den Sturm vor. Und Status Rot heißt: Handle und schütze Dich.

Fotos: Markus Baeuchle, Wanderlust / Grafik: www.met.ie