Galway IrlandIrland galt lange als das katholischste Land Europas. Die Männer Gottes beherrschten die Menschen, die Politik, die Polizei, den kulturellen Diskurs. Der Sündenfall der katholischen Kirche in Irland dürfte im Sommer 1992 in der Westküsten-Stadt Galway bekannt geworden sein: Die Medien trauten sich vor nun genau 20 Jahren erstmals, aus den Schlafzimmern der unheimlichen schwarzen Macht zu berichten: Eamon Casey, der beliebte Bischof von Galway, hatte nicht nur eine Liebschaft, sondern auch Peter, einen fast erwachsenen Sohn. Schlimm daran war nur, dass ganz Irland erstmals im Detail erfuhr, wie die Klerikalen ihren Schäfchen strengste Sex-Regeln aufdrückten, sich selber aber kein bisschen daran hielten.

Wasser predigen und Wein trinken: Das stürzte das kirchengäubige Land in eine tiefe spirituelle Krise. Die Nachrichten über Verfehlungen von Priestern und Bischöfen nahmen an Dramatik zu und gipfelten in zahlreichen üblen Skandalen um sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester. Die katholische Kirche Irlands erlebt seitdem einen unumkehrbaren Macht- und Ansehensverlust, die direkten Drähte in den Himmel sind nachhaltig gestört.

Vor diesem Hintergrund bekommt unser Foto aus Galway eine tiefere Bedeutung: Der Stairway to Heaven, Irlands Himmelsleiter zum überirdischen Seelenheil ist geschlossen. Behördlich verordnet und mit einem Verkehrsschild sichtbar gemacht ;-). Jessy aus München hat das “Auffahrt Verboten”-Schild in Galway auf einer Irland-Reise in diesem Jahr entdeckt. Danke, Jessy!