Wir teilen unseren Lebensraum mit ihnen, wir vermissen sie, wenn sie uns am Morgen nicht singen und wenn sie am Abend den Tag nicht zwitschernd verabschieden: Die Vögel. Vielen Menschen gilt ein Ort als unheimlich , an dem es keine Vögel gibt – und selbst bei Menschenfeinden können die gefiederten Freunde oft noch einen Funken Lebensfreude wecken. Merkwürdig deshalb, dass die meisten Menschen die Abnahme der Vogel-Populationen und das Verschwinden ganzer Arten stoisch bis gleichgültig hinnehmen.  

In Irland gibt es endlich einmal gute Nachrichten über die heimische Vogelwelt: Birdwatch Ireland, mit 14000 Mitgliedern die größte Umweltschutzorganisation der Insel, hat gerade die Ergebnisse einer zehnjährigen Langzeitbeobachtung heimischer Vogelbestände veröffentlicht. Und siehe da: Die Populationen der meisten Arten sind stabil geblieben oder sogar gewachsen. Finken, Sängern, Meisen, Tauben und Ammern geht es so gut wie vor zehn Jahren. Vor allem die Mönchsgrasmücke, der Distelfink, der Dompfaff (Foto) und der Grauschnäpper haben sich sogar maßgeblich erholt und vermehrt. 
Zwar nehmen die Bestände von Feldlerche, Turmfalke und Misteldrossel weiterhin ab, doch insgesamt zeichnet auch der kritische Vogelschutzverband, der 145 heimische Vogelarten  überprüft hat, ein eher optimistisches Bild für die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Ein Grund könnte im Rückzug der Landwirtschaft und im stellenweisen Zuwachsen der Landschaft liegen.
Die häufigsten Vögel in Irland sind weiterhin der Zaunkönig, das Rotkehlchen, die Amsel und der Buchfink. Der seltenste dürfte der Wachtelkönig bleiben. 
Wenn übermorgen der April beginnt, ist nach irischem Zeitverständnis übrigens auch der Sommer nicht mehr weit. Im April nämlich kehrt der Kuckuck aus dem  Winterlager auf die Insael zurück und sein erster Ruf wird von der Landbevölkerung aufmerksam verfolgt. Denn die Ankunft des Kuckucks (r.) gilt als Beginn des Sommers, und als frühester überlieferter Ankunfttermin gilt der 2. April. 
In normalen Jahren allerdings sollte der Ruf des Kuckucks nicht vor dem 15. April zu hören sein. Bis zu 6000 Kuckucks-Paare leben in der warmen Jahreszeit in Irland und ihr Ruf ist keine Seltenheit, nur zu Gesicht zu bekommen sind die scheuen Vögel äußerst selten. Wir hören mit und halten Sie auf dem laufenden.

Die Illustration des Kuckuckmännchens stammt aus dem hervorragenden Vogelbestimmungsbuch “Irish Birds” von David Cabot, erschienen 2004 bei Collins