Irland-Reisende fragen, wir antworten: Warum ist das Trinkwasser in Irland vielerorts gechlort und das Wasser so schwer genießbar? 

Die Wasserqualität in Irland ist schlechter als ihr Ruf. Im Land der industriellen Hochleistungs-Landwirtschaft wird das Trinkwasser  vielerorts beeinträchtigt. Vor allem Nutztier-Fäkalien, also Mist und Gülle, dazu fehlende Wasser-Reinigungs-Anlagen und nicht funktionierende Hauskläranlagen setzen dem Wasser auf der Insel gewaltig zu. Es gibt viele Gründe, das Trinkwasser zu desinfizieren und die Menschen vor Bakterien wie E.Coli zu schützen.

Das öffentliche Wasserversorgungsnetz Irlands stammt vielerorts noch aus viktorianischer Zeit, dem 19. Jahrhundert. Jeder zweite Liter im Land versickert landesweit ungenutzt aus geborstenen und defekten Leitungen und kommt nicht beim Nutzer an. In Cork City waren es zweitweise fast 60 Prozent. Eine genaue Dosierung des Chlors sei in vielen Gemeinden Irlands genau deshalb schwierig, der Chlor-Gehalt des letztendlich aus dem Wasserhahn fließenden Wasser schwanke deshalb und damit auch die Beeinträchtigung des Wassergeschmacks, sagen Trinkwasser-Experten.

Im wirtschaftlich mittlerweile wieder stabileren Irland will die Regierung die zweite große Wohlstandswelle nutzen und die Kerninfrastruktur Wasserversorgung endlich auf Stand bringen: Bis zum Jahr 2021 sollte Irish Water, die halbstaatliche Wasserversorgung, über eine halbe Milliarde Euro investieren, um das marode Netz zu modernisieren. Die Covid-Maßnahmen haben den Zeitplan durcheinander gebracht. Tatsächlich sieht aber vielerorts in Irland, dass in Städten und Gemeinden neue Wasserleitungen verlegt werden. Die alten maroden Eisenrohre weichen Plastikleitungen.


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Irland Gäste fragen

Unsere kleine Stadt Bantry hat neue Wasserleitungen erhalten

Fazit: Wenn das Wasser aus der Leitung stark nach Chlor riecht, kann man es einen Tag offen stehen lassen, sodass ein Großteil des flüchtigen Chlors entweicht. Gekauftes Wasser in Plastikflaschen ist ökologisch keine Alternative, für das eigene Wohlbefinden schon. Viele Menschen hier gehen zu einschlägig bekannten Quellen, um sich einwandfreies Trinkwasser abzufüllen. Gegen das Wasser aus öffentlichen Leitungen spricht auch, dass dem Trinkwasser in Irland immer noch Fluoride beigefügt werden – angeblich zur Zahngesundheits-Vorsorge. Chlor und Fluorverbindungen sind Stoffe, die in höheren Dosen gesundheitsschädlich sind. Auch wenn die öffentlichen Stellen von diesen Gefahren nichts wissen wollen: Sie gehören nicht ins Wasser. Das Wasser muss geschützt werden, damit es sauber bleibt und erst gar nicht gereingt werden muss. Wasser ist Leben, gutes, einwandfreies Trinkwasser ein Menschenrecht. Ein eigener Tiefbrunnen auf dem Land, wo man das Wasser selber kontrollieren und gegebenenfalls filtern muss, ist eine gute Alternative. Auch der Einsatz von Osmose-Filtern zur privaten Aufbereitung des öffentlichen Trinkwassers kann Sinn machen.

 

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Fotos: Markus Bäuchle [ed190719]