Das sind die großen Fragen der Philosophen: Wer bin ich? Was soll ich tun (wie soll ich handeln)? Was ist das Leben? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Nach Irland imigrierte Alltagsphilosophen stellen über diese existentiellen Brecher gerne noch die Fragen aller Fragen: Gibt es einen Gott – neben mir? Und: Wieso bin ich hier? Genauer: Warum bin ich eigentlich immer noch hier?


Gerade durften wir es wieder lesen. In der “Nabelschau mit Herrn Schlau“. Eine befriedigende Antwort allerdings bleibt der schlaue Blogger schuldig, neugierige Leser müssen sich mit Brosamen begnügen: Weil er faul sei (zu faul zum Umziehen) und eigentlich ganz zufrieden in seinem cavanesischen Dorf. (Unerwähnt bleiben zum Beispiel die lecker Beerchen am Wegesrand und die schönen Schnäppchen in Nordirland.)

Das wirft für ihn und für alle, die sich in derselben oder in einer ähnlichen Lage befinden, die banale Frage auf: Reicht das, um zu bleiben? Ist das genug für die nächsten zehn, 20 oder sogar 30 Jahre noch? Eigentlich… vielleicht. Sechs Meta-Gründe fürs Bleiben bis der Arzt kommt:


1. Auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras immer grüner: Wer die andere Seite schon kennt, weiß, dass es nicht auf die Schattierungen des Grüns und nicht auf die Seite ankommt, auf der man steht.

2. “Near a tree by a river there’s a hole in the ground where an old man of aran goes around and around and his mind is a beacon in the veil of the night for a strange kind of fashion there’s a wrong and a right but he’ll never, never fight over you.” (Nik Kershaw)

3. S… mit R… kann ich mir an jedem Ort der Welt kochen (oder vorstellen, es zu kochen oder gekocht zu haben).

4. Wenn es einen substantiellen Grund gibt für das Hiersein: Er ist auch der Grund für das Hierbleiben. Veränderungen spielen sich oft nur an der Oberfläche ab.

5. Das Konzept von Heimat löst sich vom Ort: Heimat ist ein Gefühl der Geborgenheit im Seeleninneren. Diese Heimat ist mobil.

6. Das Konzept des Fremden genauso: Wo ich fremd bin, wärme ich mich am gemütlichen Feuer der mobilen Heimat und mache mich gleichzeitig vertraut mit dem Fremden, was das Fremde vertraut werden lässt.

Encore: Irland ist geil – wenn auch nicht cool in diesen Tagen.