Es wird viel Negatives über das Internet geschrieben in diesen Tagen, über dessen Zukunft und dessen Wirkungsmacht über die Menschen. Beunruhigen muss vor allem der Trend, dass die Zeiten des offenen anarchisch-demokratischen Internets gezählt sein könnten, dass die kapitalistische Wirtschaftslogik es erzwingt, dass geschlossene Bezahl-Dienste die Claims im Web endgültig abstecken und die Herrschaft übernehmen werden.

Das weltweit gerühmte “iPad”, die proprietär abgeschirmte Konsumflunder von Apple, kann die Ikone dieser Entwicklung sein: Kaufen und Konsumieren: auf höchstem Niveau. Produzieren und Kreieren? Von behindert bis Fehlanzeige.

Die Seinsweise von “Always Online” erhöht Jahr um Jahr den Veränderungsdruck auf das Leben der Menschen. Die Aufmerksamkeit, die die digitalen Illusionsmaschinen von uns einfordern, das Maß der Aufmerksamkeit, die sie vernichten, ist gravierend. Die menschliche Fähigkeit, einer eigenen Agenda und eigenen Zielen zu folgen, kämpft um das Überleben wie eine Spezies auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Die Kapazität, Gefühle der Anteilnahme und der Empathie zu entwickeln, schwindet. Immer auf den nächsten Online-Kick oder den nächsten Handy-Text warten zu wollen oder zu müssen, macht Menschen zu fremd-bestimmten Wesen, die im Sog des großen elektronischen Palavers ihre Zentrierung und ihre Ziele verlieren. Sie liefern sich mehr und mehr an die virtuelle Maschine aus, meist ohne es zu wollen.

Wir sollten vielleicht lernen, uns der großen Online-Umarmung zu verweigern und unser eigenes Leben im Sinne einer “Vita Activa” zu schützen. Der Wanderer denkt darüber nach, bald schon medienfreie Wanderurlaube anzubieten, die ganz ohne elektronische Begleiter auskommen. Mehr demnächst. Mañana.