Viel war in den letzten zwei Jahren zu lesen vom Ende des Wohlstands in Irland, vom Weg zurück in die Armut, von der neuen Not der Iren. Aktuell 440.000 Menschen arbeitslos, zigtausende Menschen überschuldet oder nicht mehr in der Lage, ihre überteuerten Hauskredite zu bedienen – das sind harte Realitäten auf der Insel. Die neuen Kaufkraft–Daten des europäischen Statistikamts Eurostat allerdings werfen – ungeachtet aller harten Einzelschicksale – ein anderes Licht auf die ökonomische Lage in Irland: Die Insulaner jammern und leiden noch immer auf höchstem Niveau.

Im Jahr 2010 hatten die Irinnen und Iren eruopaweit die vierthöchste Kaufkraft. Der Index für das preisbereinigte Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, den die offiziellen Statisiker der EU benutzen, weist für Irlands Konsumenten eine Kaufkraft von 125 Indexpunkten. Das liegt zwar unter der Kaufkraft von Luxemburgern (283), Niederländern (134) und Dänen (125), doch deutlich vor der der Deutschen (119), der Briten (113), der Franzosen (107), der Italiener (100), der Griechen (87) oder der Polen (62). Die durchschnittliche Kaufkraft eines EU-Bürgers liegt beim Wert 100 Indexpunkten. Der aktuellen Berechnung zufolge konnte sich ein Ire im Jahr 2010 noch immer doppelt so viel leisten wie ein Pole und etwa dreimal so viel wie ein Bulgare oder Rumäne. Armes Irland ;-)

Quelle: Eurostat