Chaos am Flughafen Dublin: Schier endlose Warteschlangen, erregte Massen von Menschen, die um ihren Flug zittern oder ihn schon verpasst haben, hunderte gestrandete Koffer, verspätete Starts und Landungen, und überall Schmutz und Abfälle. Der Betrieb an Irlands größtem Flughafen Dublin Airport ging am vergangenen Wochenende komplett in die Knie. Mindestens 1400 Passagiere verpassten ihren Flug, weil der Flughafenbetreiber DAA die Kontrolle über die Organisation des Airports verlor.
An allen Ecken und Enden fehlt das Personal. Die DAA hatte während der Pandemie über 1000 Arbeitskräfte entlassen, die verbliebenen Angestellten für Check-in- und Sicherheitskontrollen werden schlecht bezahlt und haben teilweise zuletzt gar kein Gehalt bekommen – angeblich wegen gehackter Zahlungssysteme. Dies führte zu drastisch gesunkener Arbeitsmoral, viele DAA-Mitarbeiter meldeten sich krank oder erschienen einfach nicht zum Dienst. Jetzt aber brummt das Geschäft mit dem Fliegen wieder und der Airport versank an den beiden verkehrsstarken Tagen Samstag und Sonntag in Tumult und Chaos. Da half auch nicht, Reinigungskräfte abzuziehen und sie mit Abfertigungsaufgaben zu betrauen. Es führte nur dazu, dass der Airport auch noch einen hygienisch jämmerlichen Anblick bot.
Der Flughafenbetreiber DAA musste sich gestern vor Regierung und Parlament rechtfertigen. Es fielen starke Worte bis hin zur Forderung, dass am kommenden Wochenende die Armee zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden müsse. Denn trotz versprochener Besserung traut fast niemand den Beteuerungen der DAA. Am kommenden langen Bank Holiday-Wochenende könnte sich das Chaos wiederholen.
Dublin Airport taumelt organisatorisch seit März. Während das Flughafenpersonal drastisch reduziert und obendrein schlecht behandelt wurde, kauft sich in Irland gerade alles, was zwei Beine und ein bisschen Geld übrig hat, ein Flugticket ins Ausland. Die neue Freiheit, oder vielleicht nur die kurze Freiheit dieses Sommers, will im warmen Süden oder bei den Verwandten in den USA zelebriert werden.
Warum auch nicht? Heute morgen kündigte die irische Umweltschutzbehörde EPA an, dass Irland die für das Jahr 2030 verbindlich verabschiedeten Klimaschutzziele nicht erreichen wird. Es klafft eine große Kluft zwischen geplanten und tatsächlichen Emissions-Einsparungen.
[Nachtrag 6. Juni 2022:]
Das befürchtete Chaos am Bank Holiday-Wochenende blieb aus. Die Flughafenbehörde hat die Kontrolle über die Abläufe zurück gewonnen, stellte und stellt neues Personal ein. Der Flugbetrieb am Wochenende verlief ohne größere Verspätungen und Zwischenfälle.
Fotos: Silvia Hock (Mitte); Markus Bäuchle (2)
Heute war wieder das Vollchaos am Flughafen Dublin. Stundenlanges in der Schlange stehen. Keine Sitzmöglichkeit. Keine Informationen. Ganz heftig!
Danke für die Info, Sabine!
Ich kann es bestaetigen! Wir waren fast dabei, hatten Termin kurz vor Wochenende, es gab auch bei uns Chaos und zwar bei allem, aber wir konnten zeitgerecht heimfliegen…
Edith
Danke für die Aufklärung ! Auf instagram waren viele Videos zum Chaos am Flughafen und man fragte sich …was geht da vor sich ?? Konnte aber keine Erklärung finden .
Aber dieses Szenario und die überteuerten Metwagenpreise lassen den eventuellen Irlandtrip überdenken, leider :-(
LG Martina
Nicht nur Irland wird seine Ziele nicht erreichen denn in 4 Jahren haben wir die 1,5 Grad Erderwärmung erreicht. Darum ist jeder Flug der nicht statt findet ein guter Flug.
Lasst uns mal drüber reden . . . 🤣
Lieber machen statt reden 👍🏼🙋♀️🧡
Ich hoffe, die kriegen das bis 18. Juni in den Griff !! Meine Enkeltochter muss montags wieder zur Schule!
Es wird aus jetziger Sicht kein Staat die Klimaziele, ob verbindlich oder nicht, erreichen.
Statt Energie einzusparen, hoffen die meisten auf ein Wirtschaftswachstum und Entlastungen bei den Energiekosten. Um die Ziele erreichen zu können, würde vielleicht die steigende Inflation in Verbindung mit einer langfristigen Rezession helfen. Dann wäre der fragwürdige Handel mit CO2-Zertifikaten ev. nicht mehr so attraktiv. Bauen und Verkehr würden auf ein vernüftiges Maß reduziert und die Produktion kännte auf lebensnotwendige Dinge (Kleidung statt Mode, Essen statt Lebensmittelkonsum….)konzentriert werden.
Wird natürlich so nicht passieren….