Das alte Ritual. An diesem Wochenende wählen die Menschen in Deutschland einen neuen Bundestag. Die Rede ist von einer Schicksalswahl inmitten einer großen globalen Zeitenwende. Hier einige Gedanken über die alte Heimat – vom irischen Atlantik, aus der unsicheren Distanz von 2000 Kilometern.
:: Wir leben seit fast 25 Jahren in Irland am westlichen Rand Europas und haben im Gegensatz zu unseren Kindern nie die irische Staatsbürgerschaft beantragt. Ich habe mich immer zuerst als Europäer verstanden – im kulturell-politischen Sinn und nicht im bürokratisch-machtpolitischen Sinn à la von der Leyen und Co. Bundespolitisch wählte ich als braver Demokrat immer in Deutschland. Auch für die Bundestagswahl am 23. Februar forderten wir die Wahlunterlagen vor vielen Wochen am letzten deutschen Wohnsitz in München an. Wir stellten fest, dass es um Deutschland wirklich nicht gut steht. Was ist los mit einem Land, dass es noch nicht einmal schafft, seinen Bürgern das wichtigste Partizipationsrecht zu garantieren?
Die Wahlbriefe trafen am Montagmittag, sechs Tage vor dem Urnengang ein. Wir schickten sie eine Stunde später zurück auf die Reise nach München. An der irischen An Post wird es nicht liegen. Wir können also wenigstens hoffen, dass die Deutsche Post nicht ganz so verkommen ist wie die Deutsche Bahn und dass sie es schafft, die Wahlunterlagen noch rechtzeitig ins Wahlamt nach München zu befördern. Wissen können wir es nicht. Zigtausende Deutsche im Ausland vor allem außerhalb Europas wissen schon jetzt, dass sie von diesen Wahlen ausgeschlossen sind. Sie haben die Wahlunterlagen noch gar nicht bekommen. Selber schuld, wärt ihr halt mal schön daheim geblieben? Die Regierungen und Verfassungen anderer Länder nehmen ihre Bürger im Ausland ernst. Sie garantieren ihnen die Teilnahme an den Wahlen, richten Urnen in den Botschaften und Sitze im Parlament ein. Was ist bloß mit Deutschland los? Ist selbst das fristgerechte Zustellen von Wahlbriefen jetzt schon eine Überforderung? Vielleicht sollte ich doch bald einen irischen Pass beantragen.
* * *
:: Für den Fall, dass die Wahlunterlagen rechtzeitig eintreffen, habe ich mir wochenlang Gedanken gemacht: Wo die beiden Kreuze setzen? Immer wieder erwäge ich, den Wahlschein von oben links bis unten rechts durchgestrichen zurück zu schicken. Ich fühle mich erstmals in meinem Leben politisch heimatlos, kann keine Wahl aus Überzeugung treffen. Am Ende setze ich zwei strategische Kreuze gegen die Blauen. Dagegen. Aber wofür? Beim Lesen deutscher Leitmedien bleiben viele Fragen. Wo bloß kommen die vielen AfD-Wähler her? Man könnte den Eindruck gewinnen, die gehörten nicht dazu, seien irgendwie vom Himmel gefallen, eine Art politische Aliens. Der Verrat und die Selbstgerechtigkeit steckt in vielen kleinen Sätzen. Der Spiegel schreibt heute morgen: „Die Sorge vor einem weiteren Rechtsruck dürfte auch heute wieder viele Menschen auf die Straßen treiben.“ In der Formulierung steckt die sublime Botschaft: Wir sind die Menschen, wie sind die Guten. Wir wehren uns gegen die Bösen. Wahr ist allerdings: Die meisten AfD-Wähler haben vor nicht allzu langer Zeit noch Mitte gewählt, die SPD, auch die CDU. Demokratien sterben in der Mitte – und nicht an den Rändern. Wir müssen uns das Versagen der Mitte-Partien und ihrer Medienfreunde anschauen, um die Veränderungen zu verstehen.
Wir blicken ohnmächtig auf Europa, das seit Jahrzehnten von den immer gleichen Konservativen der Mitte ohne Legitimation regiert wird. Wir haben uns diese Kommission nicht gewählt und schon gar nicht diese überbordende EU-Bürokratie, die uns unsichtbar bevormundet und uns das Leben schwer macht. Wir sehen Europa in einem kläglichen Zustand der Zerrissenheit, ergriffen von schleichendem Niedergang. Und doch werden wir von dieser EU der politischen Mitte ohne unser Zutun und ohne Einflussmöglichkeiten verwaltet.
In die größte Vertrauenkrise stürzte uns die politische Mitte in den Corona-Jahren mit der totalitären Handhabung der Pandemie. Wir haben verstehen müssen, wie leicht es ist, auch von halb-links einen Notstand zu inszenieren, fast ein Drittel der Bevölkerung auszugrenzen, zu Bösewichten zu stempeln und seiner obersten Freiheitsrechte im Handstreich zu berauben. Wir haben verstanden, wie schnell es mit der Demokratie vorbei sein kann. Wir haben gelernt, was allerwichtigste politische Versprechen („Keine Impfpflicht“) wert sind: Nichts. Haben wir in diesem Wahlkampf etwas von der politischen Aufarbeitung der Coronajahre gehört? Nein. Die politische Mitte war sich einig: Darüber reden wir nicht.
Der Wahlkampf wirkte deshalb aus der Distanz in seiner ganzen Buntheit recht einfältig. All die Kandidatenrunden auf all den TV-Kanälen. Die atemlose Prognosen-Litanei der Wahlforscher. All die Polarisierung, das Brandmauerngeschwätz, die Abgrenzung der vermeintlich Guten von den vermeintlich Bösen. Erschöpfend. Ich denke mir: Wir alle müssen wieder miteinander ins Gespräch kommen, Zuhören, Toleranz und Respekt (nein, nicht die vom Hofnarren-Scholz) neu lernen. Am Ende mag es ziemlich egal sein, ob am Sonntagabend der Olaf, der Fritze oder der Robert den Wahlsieg für sich reklamieren kann. Diese Krise des politisch-gesellschaftlichen Systems sitzt tiefer, als dass sie mit den altbekannten Demokratie-Ritualen gelöst werden würde.
* * *
:: Viele Menschen sind müde. Die uns von oben aufgedrückte Globalisierung des wild zirkulierenden Kapitals hat unser aller Leben in rasendem Tempo massiv verändert. In der Finanzkrise haben wir lernen müssen, dass die Profiteure dieser gesteuerten Entfesselung ungeschoren davon kommen, während der Rest die emetische Suppe auslöffelt. Wir erkennen das eigene Leben nicht wieder, und es gibt kein Halten. Wir werden aufgefordert, die intensiven und rapiden Veränderungen zu schlucken und uns brav anzupassen, während einige Wenige die Disruption weiter anheizen und die Sahne komplett abschöpfen. Viele Menschen sehnen sich nach Ruhe, Stillstand, ja, nach Erlösung. In mir hat sich der tiefe Wunsch fest gesetzt: Ich will mein Leben zurück – und ich bin nicht allein.
Haben wir in diesem Wahlkampf etwas Wesentliches über die Lösung der Probleme gehört, die uns noch mehr bedrohen als die Kriege und der Kampf um eine neue Weltordnung? Kaum. Naturschutz, Artenschutz, der Schutz der Luft, der Böden und der Meere, der vielen vom Aussterben bedrohten Tiere und Pflanzen, meist zusammengefasst im Schlagwort Klimaschutz, scheinen plötzlich vernachlässigbare Themen von gestern. Dabei bedroht der Niedergang der natürlichen Welt nicht nur den Westen, oder den Osten, nicht nur die Amerikaner, die Russen, die Chinesen oder den globalen Süden: Er bedroht die ganze Menscheit. Jetzt – und massiver noch morgen und übermorgen.
Uns geht es so gut wie nie zuvor, und es geht uns schlecht wie selten. Krisen, Krisen, Krisen, menschen-gemachte Zerstörung überall. Wir haben es nicht gut hin bekommen. Ich habe viele Antworten darauf gelesen, warum die Menschheit, „Krone der Schöpfung“, sich nun mehr und mehr als scheiternde Spezies erkennen muss. Die wahrscheinlich richtige ist, dass wir uns – vor allem in der westlichen Zivilisation – in eine spirituelle Existenzkrise manövriert haben. Wir haben uns die Erde untertan gemacht. Wir sind irgendwann falsch abgebogen auf den schnurgeraden Pfad der praktischen Vernunft. Wir sind aus der Welt gefallen und haben die Verbindung zur Natur verloren. Wir haben die Götter getötet, das Wachstum und den Profit an ihre Stelle gesetzt.
Nun galoppieren wir kapitalistischen Geisterreiter auf Autopilot dem Abgrund entgegen. Wir belügen uns noch eine Weile mit vermeintlichen Weiter-so-Phantasien. In spätestens zwei Jahrzehnten werden auch der letzte Realitäts-Leugner und die letzte Kopf-in-den-Sand-Steckerin an der unbequemen Wahrheit jedoch nicht mehr vorbei kommen. Wir werden kollektiv wissen: Wir haben es vermasselt.
* * *
:: Vieles spricht derweil dafür, dass der selbst ernannte König von Amerika – ein Symptom und nicht die Ursache der Multikrisen – den Kollaps der globalen Systeme massiv anheizt. Der diktatorenfreundliche Brandbeschleuniger und seine Oligarchenkumpanen zerstören gerade die wichtigsten – zweifellos korrupten – bürokratischen Ordnungs- und Steuerungsysteme in ihrem Land und in der Welt. Der britische Journalist George Monbiot überschrieb seine aktuelle Kolumne im Guardian mit den Worten: „Trumps Angriffe auf die Verwaltung können einen systemischen Zusammenbruch auslösen. Erfahren Sie, wie es dazu kommen kann und wie wir uns darauf vorbereiten.“ Die Warnungen vor einer neuen globalen Finanzkrise und vor dem Kollaps der Wirtschafts- und Versorgungssysteme werden lauter.
Wie können wir uns vorbereiten?
Wir können uns zumindest möglichst viel eigenes Leben zurück holen. Wir können unsere Autarkie, unsere Suffizienz und unsere Resilienz stärken – große Worte, gewiss, und auf dem Land abseits der Ballungsgebiete wahrscheinlich leichter möglich als in den Städten. Wir können damit anfangen, uns wieder besser als Menschen zu verstehen anstatt als realitätsflüchtende Konsumenten. Wir können unsere dramatische Abhängigkeit vom Smartphone, von virtuellen Gemeinschaften und von der digitalen Welt überdenken. Wir können unser Verhältnis zu Konsum, Ablenkung und Sucht verändern. Wir können unsere Füße und den Boden darunter vor unserer Haustür wieder würdigen. Vor allem aber können wir an unserem Ort, in unserer Nachbarschaft Netzwerke von Gleichgesinnten aufbauen, in denen wir uns unterstützen und stärken, in denen wir unsere wichtigsten Ressourcen lokal schaffen und verteilen und in denen wir nach den Prinzipien partizipatorischer Demokratie zusammen leben*. Auf diesen kleinen lokalen Inseln können mit unserem Einsatz, unserem Engagement und unserer Liebe für Mensch und Natur die Keimzellen für eine neue Welt entstehen.
* * *
:: Es war nicht der Abfalleimer: Ich habe am Montagmittag die deutschen Wahlbriefe in den grünen Post-Briefkasten in unser kleinen Stadt am Atlantik geworfen – ein Ritual aus altem Pflichtgefühl und ohne große Hoffnung. Das Bewusstsein dafür, dass sich die alte Ordnung auflöst und die Welt, wie wir sie kennen, verschwindet, hat sich durchgesetzt. Wir können das bejammern und beklagen und uns dem Schicksal depressiv ergeben. Wir können weiter davon laufen, in die Ferien flüchten, uns ablenken und betäuben. Wir können aber auch im Kleinen, an unserem Ort, mit unseren begrenzten Mitteln, mit Menschen in unserer Nachbarschaft an einer neuen Welt nach der Zeit der Kollapse arbeiten.
Wir haben damit begonnen.
Fotos: Markus Bäuchle; * Murray Bookchin lesen ;-)
WERTSCHÄTZUNG
Wenn Ihnen Irlandnews gefällt: Alle 4000 Beiträge aus und über Irland stehen Ihnen hier in unserem Web-Magazin kostenlos zur Verfügung. Sie sind ein Geschenk. Es gibt keine Paywall und keine störende Werbung. Geld sparende Künstliche Intelligenz muss draußen bleiben.
Alle Beiträge schreiben wir selbst. Wenn Sie unsere Arbeit mögen und wertschätzen, können Sie uns unterstützen und mit einer Spende zum Ausgleich der technischen Kosten – eine wachsende vierstellige Summe jedes Jahr – beitragen. Wir freuen uns über jede Geste. Wenn Ihre Finanzen knapp sind, geben Sie bitte kein Geld. Helfen Sie mit Ihren Talenten. Hier geht es zur Spendenseite.
Lieber Dieter
Entschuldigung, ich bin zeitlich gerade ein bisschen hinterher aus rein technischen Gründen, nicht etwa, weil ich Deine Meinung nicht respektiere!
Ja, leider hast Du Recht damit, dass auch ehrenamtliche Politiker immer mehr angefeindet werden und das Handtuch werfen. Ich glaube nicht, dass das ein gutes Zeichen in dieser tatsächlich sehr egoistischen, halt kapitalistischen und damit rein Interessen – geleiteten Gesellschaft ist.
Aber in Ländern, wo einige Kommunen das bereits hinter sich haben wie in den USA (z.B.Detroit), da wächst ganz von unten wieder eine funktionierende, gemeinsam etwas aufbauende Gemeinschaft heran…
Leider ist Europa und besonders Deutschland noch auf der langen Dekadenz – Schräge des Abstiegs… und leider hat eine ganze „Politikergeneration“ des letzten Bundestages – in trauter Gemeinschaft mit den medialen Hofberichterstattern – täglich dazu beigetragen dieses Land D wirklich zutiefst zu spalten.
Sie haben besonders mit Mitteln der Angst und Panikmache sowie mit medialem Hass und medialer Hetze höchstpersönlich in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass selbst in kleinsten Gemeinschaften wie Familien vieles bis alles in die Brüche ging (wie auch in den Kommunen) und „Verpetzen“ -wie zu Zeiten der Inquisition- ein Normalzustand wurde. Zugleich zogen Mißtrauen und Neid immer tiefer Spuren in aller Leben und gegen ein Miteinander. Hinzu kam eine an Dummheit und Dreistigkeit nicht mehr zu überbietende Wirtschafts- und auch Aussenpolitik. Dies zusammen hat D in den derzeitigen absolut kaputten Zustand auf allen Ebenen geführt.
Ob man diesen Verfall noch stoppen kann (oder sollte) ist eine gute Frage. Denn ich denke erst ein Zusammenbruch etwa wie nach einem Krieg, wird den Menschen wieder bis ins Kleinste klar machen was wirklich im Leben zählt: Gemeinschaft und dies selbstverständlich auch im Geltenlassen (und nicht Verächtlich machen) anderer Meinungen.
Die immer ungenierlichere Selbstbedienung des Bundestages an den Geldern aller Steuerzahler in Milliardenhöhe (zu Ungunsten der Länder und der Kommunen) für Dinge, die in weiten Teilen dem Land D selbst NICHT zugute kommen und damit seiner Infrastruktur, seiner Industrie und Landwirtschaft, den Kindergärten, Schulen und Altenheimen, Krankenhäusern und seinen Kulturprojekten schmerzlich fehlen, führt u.a. dazu, dass auch die Frustration unter den ehrenamtlichen Politikern immer mehr steigt… von vielen anderen Dingen, die in der Politik des Bundes total falsch laufen und speziell den Kommunen schaden jetzt mal gar nicht zu reden… es bedarf absolut tiefgreifender Reformen dieses ganzen Politik- und Medienbetriebes.
Trotzdem bleibe ich auch dabei, dass (egal ob man D als Demokratie sieht oder nicht und egal ob erst der Absturz in welche Tiefe auch immer kommen muß) jeder dort wo er ist allein durch sein tägliches Handeln heilend wirken kann…
Lieber Markus
Du hast es auch in Deiner Antwort einzigartig auf den absolut traurigen Punkt gebracht!
——————————–
Bonhoeffer verstand Dummheit als soziales Phänomen, das das <Individuum der eigenen inneren Unabhängigkeit beraubt
und es so zum Spielball der Mächtigen macht….
——————————–
So ist es, leider- gezielt- ganz genauso: Spielball der Mächtigen…
Lieber Dieter
——————————–
Die Demokratie mag Fehler haben aber wir sollten um sie kämpfen, Anrecht auf Teilhabe, egal wie dumm. Intelligenz ist
keine Leistung und Dummheit eine Schande…
——————————–
Gäbe es in D wirklich eine Demokratie wäre sie es dringend wert darum zu kämpfen (es gab sie m.E. ganz kurz zu den Wendezeiten vor der Kolonisierung des Ostens dort an den Runden Tischen).
Aber: es ist eine Scheindemokratie. Die das Sagen haben sorgen auf allen Ebenen penibel dafür, dass es auch so bleibt. Und sie sorgen daher vor allem auf sämtlichen politischen Ebenen dafür, dass "das Wahlvolk" glaubt es lebe in einer Demokratie.
Dein sinngemäß formuliertes Anrecht auf Teilhabe egal wie dumm…
Dazu mein entschiedenes, klares NEIN.
Selbstverständlich ist Intelligenz keine Leistung und Dummheit keine Schande.
Aber wer Abgeordneter sein will, muss ZWINGEND Lebenserfahrung (im Idealfall schon kleine Kinder haben), einen Beruf mindestens 7 Jahre ausgeübt und ein Mindestalter von 35 haben, so meine persönliche Meinung.
Inzwischen kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln und sich angewidert abwenden:
noch nicht mal im Amt als Kanzler und schon ein Wahlversprechen nach dem anderen gebrochen…
eben : was interessiert mich mein Geschwätz fürs Wahl – Volk?!
Da hat Lorenzo vollkommen Recht: würde man die Enthaltungen (die kommen ja nicht zustande, dadurch dass jemand nicht zur Wahl geht, sondern weil jemand sich bewußt ins Wahl- Register eintragen lässt und dann mit seiner Stimme auch etwas zum Ausdruck bringt!) als eine ablehnende Stimme mitzählen, würden Ergebnisse ehrlicher sein.
Aber da die Mächtigen genau dies wissen, wurde natürlich juristisch bis in höchste Ebene festgelegt, dass diese Stimmen bei Wahlen nicht zu gelten haben. Ausnahme ist dabei, soweit ich mich richtig erinnere, die Wahl des Bundespräsidenten (der aber wiederum nicht ganz unzutreffend kabarettistisch auch Grüßaugust genannt wird, weil seine Wahl nicht wirkliche Bedeutung hat), da zählen auch Enthaltungen
Und nun im Nachhinein offenbart sich noch viel mehr Unfassbares: wenn man einfach nur kritisch analysiert wundert es schon sehr, dass es nur bei einer einzigen Partei so viele „versehentliche“ Fehleintragungen zugunsten anderer – sogar total rechtsextremer! Parteien – gegeben hat: BSW sollte draussen bleiben… wer wohl wollte das?
Ich kann nur sagen: Bananenrepublik Absurdistan!
Und lieber Dieter nein, wie verdummt ist ein Volk schon, dass DAS alles was da geschah und weiter geschieht noch für Demokratie hält?
Die DDR sah sich als sozialistischen Staat aber den wirklichen (philosophisch – politisch definierten) Sozialismus hat es auch in der DDR nie gegeben.Mir drängt sich die Parallele zur Demokratie da regelrecht wieder auf.
Wo im weltweiten Staatenwesen siehst Du eine einzige echte Demokratie?
Die Schweiz käme dem noch recht nahe… aber Staaten oder staatsähnliche Gebilde sind eigentlich schon seit Jahrtausenden selten wahrhaft demokratisch organisiert gewesen…
Solche Teilhabe – und Mitbestimmungsmöglichkeiten wird man in großen Staatsgebilden wohl auch eher selten auf Dauer durchhalten (können)… man findet diese Verfasstheit in kleineren Organisationsstrukturen dieser Erde wie Stämmen (was mich in diesem schreibenden Moment blitzartig an den Satz Vine Deloria jr.s erinnerte: „Nur Stämme werden überleben“…
ABER und das bringt mich wieder zu dem – wie ich finde – sehr zutreffenden (mit Dietrich Bonhoeffer auch ungemein prägnant argumentierenden) Beitrag von Markus zurück :
Für echte Teilhabe und Mitbestimmung (Demokratie s.l.) die – bei ansonsten der Strafe des Untergangs – eines funktionierenden Gemeinwesens ehrlich und wahrhaftig agiert, braucht es essentiell Klugheit und Bildung, Weitsicht und Mitgefühl, Wissen um Zusammenhänge und vor allem Weisheit.
Sage mir bitte mal, wo man das heute bei Politikern noch findet ?
(in D wüsste ich das sicher nur von einigen inzwischen sehr alten und einigen ganz wenigen so im mittleren Alter die ich kenne).
So könnte ich (leider!) endlos fortfahren, will es aber bei wenigen Sentenzen belassen…
Schon allein der seit Jahrzehnten angeschobene und unaufhaltsam immer weiter um sich greifende Drang immer jüngere Menschen zu Wählern und vor allem im Parteienwettstreit zu Abgeordenten zu machen (jede Partei feiert sich mit dem jüngsten Abgeordneten aller Zeiten) zeigt, dass es auf allen politischen Ebenen des Staates D bereits sowohl an Klugheit als auch an Weitsicht und vollkommen an Weisheit fehlt.
Junge Menschen, die gerade mal ihr Abitur gemacht haben, 18 Jahre jung sind schon in Kreis-/ Landtage und gar den Bundestag zu katapultieren ist irrsinnig und grotesk und hat schwerwiegende Folgen für alle jene, die deren Entscheidungen dann ertragen müssen.
Diese superjungen bejubelten „Politiker“ können weder einen Beruf, kennen fast noch gar nichts vom Leben, haben nur diese Politik und keine Lebenserfahrung und sind damit jeder Manipulation (aus der betreffenden Partei und auch von Seiten der NGOs und anderer Lobbyisten) hilflos ausgeliefert, weil sie ja wiedergewählt werden wollen. Sie funktionieren immer im Sinne derer, die ihnen das ermöglicht haben.
Wo solche „durch thinktanks gedrillte“ und in Parteien entsprechend einflussreich etablierte „Jugend“ hinführen kann, sah man sehr exemplarisch (es gibt viele solcher Beispiele) an der unsäglichen, vielleicht einst schön trampolinspringenden aber ansonsten trampelhaften, verlogenen und selbst der eigenen Sprache nicht gut mächtigen, schönsten und belehrendsten AM die D jemals aufbot.
Und noch einmal Markus, Du hast in vielen Deiner Analysen leider, leider vollkommen Recht.
Ich hätte es nicht wie Dietrich Bonhoeffer Dummheit genannt…
Meines Erachtens ist es eine echte, gewollte, schleichende Verblödung und Degeneration, die u.a. Folge ist von unglaublich geschickter Dauer- Manipulation via all der Medien, derer man sich als Mächtige inzwischen trefflichst bedient.
Die Erschaffung des www und nun der KI haben neben wenigen hellen und helfenden mehr als tiefe Schattenseiten… die „Schöne Neue Welt“ eben… Die Manipulationen der jeweils Mächtigen sind jedoch nicht neu, es gab sie (nur anders) ebenfalls schon vor Jahrtausenden egal in welches der Reiche man schaut… König zum Bischof: Halt Du sie dumm, ich halt sie arm…
Das erste was man Menschen beibringen musste, um sich zu wehren war: Lesen, Schreiben und Rechnen (das haben wirklich hilfreich tätige Menschen zum Beispiel bei den Urvölkern getan um ihnen aus der Versklavung zu einem menschenwürdigen Dasein zu verhelfen, bis in unsere Zeit).
Bildung ist ein wichtiges Gut und deshalb sind die Mächtigen auch immer daran interessiert die Macht über das zu bekommen, was in Schulbüchern geschrieben steht und schon den kindlichen Untertanen gnadenlos eingeflösst wird (wer dagegen denkt und redet kann keinen Abschluss machen egal wie intelligent und wissend, wie gütig und mitfühlend derjenige ist)… Wie schrecklich eine Minderheit hier in den letzten Jahren hauste und gleich – ich übertreibe es jetzt bewußt – fast 100 – biologische neue Geschlechter erfand, Kindern und der Jugend diese "neuen biologischen Erkenntnisse“ einzubläuen begann und ihnen u.a. anheimstellte sich – gegen den Willen der – erziehungsberechtigten!- Eltern mit Hormonbehandlungen im sensibelsten Teenageralter zu traktieren, um sich vielleicht mit 18 dann zu entscheiden Mann, Frau oder sonstwas zu sein… ein fast unles- und unsprechbares Deutsch wurde vorgeschrieben und gelehrt… usw usw…
Religiöse Sekten treiben an immer mehr Schulen- durch reiche Eltern über ihre Spenden und das Auftreten der Sprösslinge – fein etabliert ihr terroristisches Glaubensregime, so dass immer mehr junge Leute tatsächlich glauben, die Erde sei eine Scheibe und die Dinosaurier wie überhaupt die ganze Evolution habe es nicht gegeben… und via anderer Ansätze wieder schürt man absolut unverantwortlich Panik und Angst in den Herzen der uns Schutzbefohlenen, dass ihre Generation die letzte sein werde…
Diese ungeheure, gezielte Verdummung macht leider ganze Menschenmassen wirklich böse und intolerant, man kann viel leichter Hass erzeugen, spalten (auch ein altes Prinzip : Teile und Herrsche) und mit Angst- Schüren alles erreichen was man will…
Wer sagte noch mal „Ein Zeitalter der Barbarei wird kommen und die Wissenschaften werden ihm dienen“?
Und zwar ganz und gar UNDEMOKRATISCH und LOBBYISTISCH?!
Irgendwie kam ich mir während der Ungeheuerlichkeiten, die das Konglomerat der Mächtigen mit „Corona“ (das nur EIN entsetzliches Ergebnis der dringend zu ächtenden Gain of Function Forschung war … in Wahrheit, die dem Wahlkvolk natürlich bewußt verschwiegen wird!!! sind es Biowaffen, dürfen aber nicht so heissen, da Biowaffen bereits geächtet sind) über viele Völker dieser Erde zwängte schon so vor…
Wirklich Wissende, erstklassige (bis dahin international hochgeachtete Wissenschaftler wurden zu Geächteten und man vernichtete Existenzen derer, die es wagten eine andere Meinung nicht nur zu haben sondern auch zu äußern…jeder der anders dachte wurde zum Nazi gestempelt … Was daran bitte ist funktionierende (zur Funktion gehört u.a. zwingend eine wahrheitsgemäße Aufklärung) DEMOKRATIE ?
Als man in Moldawien (von mächtigen Geldgebern des Westens gesteuert) zu den Wahlen erreichte, dass nur die im Westen lebenden Auslandsmoldawier volles Stimmrecht mit ausreichend Wahllokalen und Stimmabgabemöglichkeiten hatten (von all der anderen Willkür im dortigen Wahlkampf ganz zu schweigen) und ca. 250.000 in Ru lebende Auslands- Moldawier gerade mal 2 !! Wahllokale durch Moldawien erlaubt und zugewiesen bekamen, was gezielt die absolute Mehrheit dieser Moldawier von den Wahlen ausschloss, weil man – ach so demokratisch- annahm, sie könnten verhindern, das Frau Sandu wiedergewählt würde… war das Demokratie?
Rumänien: ach ja, die Untertanen haben wohl falsch im Sinne des Westens gewählt, also gleich mal schnell die Wahl annuliert… ähnliches war ja auch für D für den Fall der Fälle angedacht…
Genug der Beispiele.
Kurt Tucholsky hat es – sinngemäß zitiert- einst auf den Punkt gebracht: „Wenn Wahlen etwas verändern könnten, wären sie längst verboten“ Brandmauern und alle gesellschaftlichen Folgen derselben zeigen sehr deutlich auf, dass es in D KEINE Demokratie ist.
Leider …
Das sehe ich deutlich anders und finde gut das jeder frei seine Meinung dazu äußern kann. Auch kann sich jeder, so er dann möchte, an unsere und der europäischen Demokratie beteiligen.
Ich glaube, dass wir uns ohne die derzeit vorhandene Demokratie noch mehr die Köpfe einschlagen würden.
Demokratie kann für einen Interessenausgleich sorgen. Darum muss man immer ringen. Leider sind die Interessen meines Nachbarn konträr zu meinen und er bekommt Recht. Ich hasse meinen Nachbarn und ….
Kein Politiker, ob jung oder alt, ob dumm oder gebildet kann es allen recht machen. Leider gibt es zu viele Menschen, die mir einfach nur auf den Wecker gehen und zu wenige, die mir zu diensten sind.
Es fehlt an Demut und Dankbarkeit.
Lieber Dieter
Es freut mich, dass Du versuchst (in Deinem engeren Umfeld?) für Interessenausgleiche zu ringen, zu kämpfen. Das direkte Mitwirken in einer kleinen Kommune ist auch in D noch lebendige Demokratie (in vielen Fällen zumindest).
Aus den schon genannten Gründen (und vielen weiteren, hier nicht genannten) bin ich der Meinung, dass in D (Landes – und vor allem Bundesebene) nur eine Schein- Demokratie existiert.
Europa?
Das ist noch schlimmer: keineswegs demokratisch verfasst, das sogenannte Parlament wird nur zum Abnicken gewählt… die eigentlichen Entscheidungen fallen in einer von keinem ! Wahlvolk auch nur ansatzweise wählbaren!!! (aber dafür von Mächtigen ausgewählten und gezielt an ihre Posten gesetzten Kommissare in der) Europäischen Kommission…
Und ja, Demut und Dankbarkeit sind essentielle Emotionen, die wir brauchen um miteinander zu leben und die wir unsere Kinder immer wieder lehren müssen.
Die Frage ist hier im politischen! Rahmen jedoch : Demut wem gegenüber ? Dankbarkeit für was ?
Man darf Demut und Dankbarkeit hier nicht als Phrasen setzen, es geht dabei immer um ganz konkreten Bezug.
—————-
Kein Politiker, ob jung oder alt, ob dumm oder gebildet kann es allen recht machen.
—————-
Niemand kann das. Und es ist auch nicht der Sinn von Politik es jedem Recht zu machen.
Demokratien leben, wenn sie noch echt sind, immer von Kompromissen und dies stets durch Entscheidungen einer Mehrheit. Dies kann man mögen oder auch nicht. Politiker die -egal auf welcher politischen Ebene- agieren, sollten aus den von mir genannten Gründen der persönlichen Verantwortung für weitreichende Entscheidungen, die immer die ganze Gesellschaft treffen niemals zu jung und keinesfalls dumm sein, weil das definitiv allen schadet (den Betreffenden in ihrem persönlichen Dasein letztlich auch).
Dienen, dem Volke und dem Staate, welcher heutige Politiker kann noch ehrlichen Herzens, also wahrhaftig, dienen (im Kleinen wie im Großen)? Es gibt einige aber leider zu Wenige. Ein gerüttet Maß an Politikern interessiert das Wahlvolk (die Untertanen) nur so lange bis das Kreuzchen gesetzt ist. Dienen ist ein Fremdwort in diesen Etagen. Und wer das tatsächlich politisch tut, wird angefeindet, belächelt und schlimmstenfalls gemobbt.
Legislative und Exekutive sind eigentlich genau in ihren Wirkmechanismen definiert. Aber inzwischen haben Juristen allerorten auf allen politischen Ebenen dafür gesorgt, dass Abgeordnete keinesfalls mehr allein Gesetze machen können und dass Beamte der Exekutive in allen Ministerien das tun, was ihnen juristisch nahegelegt und vorgegeben wurde. (Man nennt das heute neudeutsch den tiefen Staat… das Gumminetz der alten Regierung, das Vorgaben der neuen Regierung hemmt wo es kann…) da müssen Abgeordnete unentwegt kontrollieren und darum kämpfen, dass Vorgaben die sie machen auch tatsächlich exekutiert werden…
Solange das so ist und Dienen zudem als Populismus gebrandmarkt wird, darf sich kein Untertan wundern, dass ihm kaum ein Politiker zu Diensten ist.
Jeder der an seinem kleinen Lebensort dafür sorgt, dass ein lebendiges Miteinander gelebt wird und der dies gern und aus Überzeugung tut ist ein Licht, das auch in anderen Licht anzündet.
„Das direkte Mitwirken in einer kleinen Kommune ist auch in D noch lebendige Demokratie (in vielen Fällen zumindest).“
Derzeit zeichnet sich ein anderes Bild ab. Ehrenamtliche Kommunalpolitiker werfen das Handtuch, weil sie angefeindet werden.
Das ist für mich eine Zeichen fehlender Demut und Dankbarkeit. Keiner will die Arbeit machen, alle wissen es besser und jeder ist mit dem Ergebnis unzufrieden.
Vielleicht ist das in einer egoistischen Gesellschaft ein gutes Zeichen. Wenn alle unzufrieden sind, musste jeder etwas von seinen egoistischen Zielen abgeben.
Vor den „Wahlen“: Heftigste Meinungsmanipulation der Mainstream- Medien (Hofberichterstatter) überall und zu fast jedem Thema bis zur Organisation bezahlter Demos im Auftrage des regierenden Hofes… Aufrichten einer absurden Brandmauer, die das Gegenteil einer Demokratie darstellt nämlich sehr gezielt Ausgrenzung und Hass bewirkt (und auch bewirken soll) statt wirklich sinnvoller Gespräche mit Nachdenken darüber, wie man dieses wirtschaftlich selbstzerstörerisch kaputtgemachte Land gemeinsam wieder aufbauen und solide in eine hoffentlich gerechtere und schönere Zukunft führen kann…
Wahlversprechen: insbesondere des nun neuen Kanzlers, die (bereits in politischen Hinterzimmern penibel vorbereitet) nicht einmal 24h nach der Wahl noch gelten… nun geplante Einberufung des alten Bundestages nach der Wahl, um noch schnell Dinge zu beschließen die neue Abgeordnete nicht mehr verhindern können sollen … und die vor den Wahlen erfolgte Ankündigung „vom Hofe“: dass man, sollten die Untertanen nicht so wählen wie man es aus der höfischen Sicht als geboten ansieht, diese „Wahlen“ annulieren lassen könne und würde…
Je mehr man dem immer mehr verdummten Untertanen – Volk versucht einzubläuen (betreutes Denken und Einfachsprech- Nachrichten sind nur die Spitze des Eisbergs), dass das alles (und noch viel mehr) für „Demokratie und Freiheit“ geschieht, desto dringender ist es geboten sich dieser Manipulation zu entziehen…
War das Ausschließen von nunmehr wohl 200.000 wahlberechtigten Deutschen die im Ausland leben wirklich nur Desorganisation? Oder war es gewollt… oh pardon, da haben wir eben die Unterlagen zu spät abgeschickt…
Was an alledem ist bitte schön Demokratie?
Habe mir am Wahltag nochmal die Geschichte von Sokrates vor Augen geführt und fand mich in meinen Gedanken bestätigt die ich schon vor nun fast 40 Jahren hatte…https://www.youtube.com/watch?v=4v6Zcg4HAvM
Da gabs doch mal diesen eigentlich traurigen aber wohl zutreffenden Witz der zwei Planeten, die sich im Weltraum begegnen:
Oh, sagt der eine, DU siehst aber schlecht aus!
Ja, ich fühl mich ganz schrecklich krank und elend sagt der andere.
Was hast Du denn ?
Ich habe Homo sapiens sagt der Kranke.
Ach, winkt der Fragende wissend ab, keine Angst!
DIESE Krankheit vergeht schnell!
Ohne Weisheit aber und Wissen um Wege zu einer vielleicht möglichen Rettung wird das wohl so sein …
Da wir gerade so grundätzlich denken: Ich habe mich lange gescheut, liebe Sylvia, die Kompetenz (Wissen, Weisheit, moralische Integrität) der jüngsten Politikergenerationen anzuzweifeln. Inzwischen gelingt mir das nicht mehr. Da unsere Politiker allerdings nur ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, müssen wir Bürger auch unsere eigene soziale Kompetenz kritisch betrachten. Dabei fällt mir Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit ein: Dummheit verstanden als erworbener und moralischer, also nicht als geerbter und intellektueller Defekt.
Bonhoeffer warnte: Dummheit ist gefährlicher als Bosheit, weil man gegen sie nicht angehen kann. Der Dumme ist auch zum Bösen fähig. Der Machtzuwachs der Einen ( heute zum Beispiel der Herrscher über die Algorithmen im Silicon Valley) braucht die Dummheit der Anderen (heute von uns „Bewohnern“ der virtuellen Echokammern in den unsozialen Medien). Bonhoeffer verstand Dummheit als soiales Phänomen, das das Individuum der eigenen inneren Unabhängigkeit beraubt und es so zum Spielball der Mächtigen macht.
Ich fürchte, wir alle sind in den digitalen Bespaßungsräumen und in den Echokammern des Internets und der sozialen Medien nicht klüger geworden, und unsere gewinnmaximierende Weise zu wirtschaften und zu leben, hat unsere Fähigkeit zu moralisch integrem Handeln systematisch klein gearbeitet.
Bonhoeffer schrieb vor acht Jahrzehnten über die Macht der Dummheit. Sie brachte ihn am 9. April 1945 um. Ich musste am Sonntag an ihn denken, als ich die Wählerwanderungen von Millionen Bürgern hin zu den Blauen sah.
Ich halte es mit Karl Popper
https://www.mohrsiebeck.com/buch/die-offene-gesellschaft-und-ihre-feinde-band-i-und-ii-9783161634734/
Die Demokratie mag Fehler haben, aber wir sollten um sie kämpfen.
Da Sokrates keine eigenen Werke hinterlassen hat, ist seine Einstellung zur Demokratie nicht wirklich bekannt. Es liegt die Vermutung nahe das Platon ihn zu eigenen Zwecken mißdeutet und Ihm eine Diktatur nach seinen Gnaden in den Mund gelegt hat.
In einer Demokratie sollte jeder ein Anrecht auf Teilhabe haben, unabhängig davon, wie dumm er ist. Wer will das auch letztendlich beurteilen können uder dürfen.
Intelligenz ist keine Leistung und Dummheit keine Schande.
Popper hilft da immer weiter.
Intelligenz ist im verstandenen Sinne nicht das Gegenteil von Dummheit. Bonhoeffer wies darauf hin, dass auch sehr intelligente Menschen sehr dumm sein können. Aus seiner Zeit ist bekannt, dass gerade die Intelligentsia allzu bereitwillig ihre innere Unabhängigkeit aufgegeben hat und sich vom Kult der Braunen faszinieren ließ. Erinnern wie uns an Martin Niedegger, an Karlfried Graf Dürkheim oder an C.G.Jung. . .
Warren Buffet:“but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.”
Es werden auch keine korrupten Ordnungssysteme abgeschafft, sondern nur durch eigene ersetzt. Die Demokratie in den USA verdient schon lange nicht mehr diese Bezeichnung. „One man, one vote“ ist mit deren Wahlsystem nicht möglich. Je mehr Geld, desto größer der Einfluss, ist bleibt die Maxime der amerikanischen Gesellschaft. Und in Europa wird es nachgemacht. Das allseits beliebte Präsentieren von vermeintlich Schuldigen funktioniert wie in der Vergangenheit und verhindert die wirklich wichtige Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus.
Nicht Flüchtlinge, Bürokratie, Impfpflicht oder Energiepreise sind das Problem, es ist der Kapitalismus.
Es ist für mich auch keine Überraschung, dass die AFD Zulauf aus der Mitte hat. Gerade hier lebt die Angst vor Verlust der paar Habseligkeiten und mit Angst kann man wunderbar manipulieren.
„Erst kommt das Fressen und dann die Moral.“
Lieber Markus, als Schweizer kann ich nicht behaupten, dass unser Wahlsystem in dieser Hinsicht vorbildlich ist. Bereits in den 1980er-Jahren störte es mich als junger Wahlberechtigter, dass es keine Möglichkeit gab, auf dem Stimmzettel explizit zu vermerken, dass keine der zur Wahl stehenden Optionen akzeptabel war. Ebenso empfand ich es als problematisch, dass eine Wahlenthaltung oft als Desinteresse oder Bequemlichkeit gewertet wurde und somit keinen Einfluss auf das Wahlergebnis hatte.
Ein Wahlsystem, das sich als demokratisch bezeichnet, sollte seinen Bürgerinnen und Bürgern mehr bieten als eine Wahl nach dem Prinzip „friss oder stirb“. Doch genau dieses Gefühl hatte ich, wenn ich vor einer Auswahl stand, die ich als inakzeptabel empfand. Schon früh erkannte ich, dass Demokratie nicht zwangsläufig Freiheit bedeutet, sondern dass sie in der Praxis oft durch das politische Establishment gesteuert und beeinflusst wird. Besonders ernüchternd war für mich die Erkenntnis, dass selbst bei einer Ablehnung einer Wahlvorlage der Bundesrat in der Schweiz die Möglichkeit hatte, den Kantonen freizustellen, eine Vorlage auf freiwilliger Basis dennoch umzusetzen – ein Vorgehen, das eine gezielte Einflussnahme auf das Volk ermöglichte. Ein Beispiel dafür war die Diskussion um die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen.
Heute frage ich mich mehr denn je, warum Bürgerinnen und Bürger trotz mangelnder Alternativen oder untragbarer Wahlvorschläge dennoch ihre Stimme abgeben, anstatt durch Wahlenthaltung ein klares Signal an das politische System zu senden, dass höhere Standards erforderlich sind. Oft scheint es, als bestünde die Wahl lediglich zwischen drei unbefriedigenden Optionen: A) der Teufel, B) der Narzisst oder C) der Egoist.
Meines Erachtens müsste auch eine bewusste Wahlenthaltung offiziell berücksichtigt werden, wenn man es mit der Demokratie wirklich ernst meint. Natürlich gibt es Menschen, die sich aus Desinteresse oder Bequemlichkeit nicht an Wahlen beteiligen. Doch dieser Umstand sollte kein Argument dafür sein, Wahlenthaltungen grundsätzlich zu ignorieren. Vielmehr müsste ein Wahlsystem in der Lage sein, eine differenzierte Betrachtung vorzunehmen und zwischen einer aus Überzeugung getroffenen Wahlenthaltung und einer aus Gleichgültigkeit resultierenden Nichtbeteiligung zu unterscheiden. Denn eine funktionierende Demokratie sollte nicht nur die Stimmabgabe, sondern auch deren bewusste Verweigerung als politisches Statement respektieren. Zumindest wäre ein Ansatz, Selbstverantwortung zu übernehmen.
Guten Morgen, Markus, jedem halbwegs klar sehendem Zeitgenossen dreht sich seit geraumer Zeit der Magen bei der Betrachtung unserer gesellschaftlichen Veränderungen um.
Unser „Untergang“ beginnt ja bereits in den siebziger Jahren, als Umweltthemen von neoliberalen Meinungs- und Realitätsbildnern verunglimpft wurden.
Die Hergabe aller Gemeinwohlerrungenschaften auf dem Altar der ach so selig machenden Marktwirtschaft hat das Ende unserer Solidargemeinschaft bereits vor 50 Jahren eingeläutet. Seitdem geht es mit unseren westlichen Demokratien bergab.
Wir können unserem Planeten nur die Daumen drücken, nach der Selbstabschaffung unserer Spezies, eine lebenswertere Zukunft zu haben.
Sind wir doch eh nur ein Fliegenschiss ….
Eine (leider) sehr treffliche Analyse unser aller Lage iim Kontext des derzeitigen Weltgeschehens. In der Quintessenz steht letztendlich die Frage, die jeder von uns selbst beantworten muß: wollen wir wie im wilden Trumpistan als abhängige Marionetten einem allmächtigen Staatsapparat und seinen Repräsentanten dienen, oder wollen wir einen in Verantwortung für uns alle handlungfähigen Staat, der ausschließlich in unser aller Diensten steht? Wir haben die Wahl…
Super Zusammenfassung der gegenwärtigen Lage! Hut ab!