Die Ankündigung der Botschaft liest sich gut und lässt den Schluss zu, dass dem Botschaftspersonal und dem neuen Botschafter Busso von Alvensleben an der Privatsphäre und am Wohlergehen der Botschaftsbesucher doch mehr gelegen ist, als es jahrelang den Anschein hatte. Zudem hat die Botschaft im oft unterkühlten Schalterraum eine Klimaanlage einbauen lassen, um den Aufenthalt in dem Räumchen etwas angenehmer zu machen.
Gerne würden wir hier nähere Details der künftigen Besuchs-Regelung in Booterstown erläutern, doch Botschaftssprecher Holger Osterrieder bleibt seinem Verständnis von Öffentlichkeitsarbeit seit Monaten treu: Gemäß der alten Haubentaucher-Strategie ist der Sprecher seit Monaten auf Tauchstation, nachdem er uns an das Auswärtige Amt in Berlin verwiesen hatte. Anrufe werden systematisch nicht beantwortet. Wir hatten auch den Botschafter vor Monaten schon um eine Stellungnahme gebeten, bislang allerdings hüllt sich auch Herr von Alvensleben in allzu diplomatisches Schweigen.
Dabei wäre es an der Zeit, am ramponierten Image der deutschen Repräsentanz in Irland aktiv zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass auch die obersten Suchergebnisse bei Google wieder positiver und einladender werden. Wir empfehlen also: Botschafts-Sprecher Holger Osterrieder, melden Sie sich, und alles wird gut. Getreu dem alten Satz: Tu Gutes und rede darüber.
Rückblende
Hier noch einmal der Bericht eines in West Cork lebenden Deutschen, der seine Negativ-Erfahrungen in der Deutschen Botschaft Dublin im Juni hier im Blog schilderte. Er hatte sich derweil mit einem Brief an den neuen Botschafter Busso von Alvensleben über die Zustände in der Botschaft beschwert – mit Kopien an das Auswärtige Amt in Berlin und an die Deutsche Vereinigung für Datenschutz. Der Mann zählte bei seinem Besuch im „3,50m x 3,50m großen Schalterraum ca. 25 Menschen“, und davor weitere 25. Er schreibt über die Art, wie Antragssteller im „Schalterklo“ der Botschaft behandelt werden, unter anderem:
„Wir haben diese Verhöre in aller Öffentlichkeit als menschenverachtend und würdelos empfunden und uns als Deutsche für diese Umstände geschämt. Sind solche Methoden nicht auch grobe Verletzungen der Datenschutzbestimmungen?“
„Die räumlichen Gegebenheiten und die technische Vorgehensweise sind für einen Staat wie Deutschland als SKandal zu bezeichnen. Wir möchten auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Arbeitsbedingungen für das Botschaftspersonal unerträglich sind.“
„Sollte das in der Welt angesehene und wohlhabende Deutschland sich nicht schämen, deutsche Bürger und ausländische Gäste auf diese Art und Weise weiterhin zu behandeln?“
Die neue Besucherregelung ab dem 14. Dezember ist nun ein erster Schritt in die angedeutete Richtung. Wir bleiben am Ball und fragen weiter bei der Botschaft nach: Wird es künftig vertrauliche Einzeltermine geben, wird ein Botschaftsbesuch nicht halbe oder ganze Tage ruinieren, werden die Menschen nicht mehr draußen vor der Tür im Regen stehen müssen?
Hinterlasse einen Kommentar